VW Tiguan Allspace

Ein Allrounder zwischen Van & SUV

Auch an Volkswagen geht der SUV-Boom nicht spurlos vorbei. Während der Hersteller mit dem VW up! als Kleinstwagen, dem VW Polo als Kleinwagen, dem VW Golf als Kompaktwagen und dem VW Passat als Mittelklassewagen in nahezu allen Bereichen vertreten ist, klaffte im Segment der Sports Utility Vehicles bis Anfang der 2000er Jahre ein großes Loch. Mit dem VW Touareg wagte der Hersteller im Jahr 2002 einen ersten Vorstoß, fünf Jahre später folgte der etwas kleinere Kompakt-SUV VW Tiguan. Bereits in der ersten Generation gab es für den chinesischen Markt eine verlängerte Version des Standard-Tiguans, die es jedoch nicht nach Europa schaffte. Dementsprechend mussten sich Käufer mit einer Fahrzeuglänge von rund 4,4 m zufrieden geben oder eben auf den 4,7 m langen Touareg bzw. den 4,6 m langen VW Sharan ausweichen. Doch der Sharan ist ein klassischer Van und der Touareg ein waschechter Geländewagen, keines der beiden Fahrzeuge bietet den Charme eines Allrounders, den eben nur der Tiguan versprüht. Der Kompakt-SUV ist nun mal ein richtiger Volkswagen.

Tiguan Allspace ab der zweiten Generation

Um diese Lücke zu schließen, verlängerte der Hersteller das Auto mit der zweiten Generation ab 2016 um rund 6 cm. In der Breite legte das Fahrzeug 3 cm zu und auch der Radstand vergrößerte sich um rund 8 cm. Der neue Tiguan wurde erstmals auf der IAA 2015 in Frankfurt am Main präsentiert und erhielt wieder eine verlängerte Variante namens Tiguan L für den chinesischen Markt. Doch dieses Mal entwickelte die Marke für die North American International Auto Show 2017 in Detroit auch eine Langversion für Europa und die USA: den Volkswagen Tiguan Allspace. In den USA ist sogar nur diese Variante erhältlich, trägt dort aber nicht den Zusatz "Allspace". Der Tiguan Allspace ist ganze 21,5 cm länger als sein kleiner Bruder (insgesamt 4,7 m lang), basiert wie der Skoda Kodiaq auf der Plattform MQB-A2 aus dem Modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns und bietet 145 Liter mehr Platz im Kofferraum. Somit können in den Familienurlaub bei fünf Sitzen maximal 760 Liter Gepäck mitgenommen werden, bei umgeklappter Rückbank vergrößert sich der Stauraum auf 1.920 Liter. Im Kofferraum des VW Tiguan Allspace ist auch genug Platz für zwei zusätzliche Einzelsitze, sodass der Kompakt-SUV zu einem Aufpreis von 750 Euro zum Siebensitzer umfunktioniert wird. Dann bleiben im Kofferraum allerdings nur noch 230 Liter übrig. Kinder können in der dritten Sitzreihe bequem mitreisen, für Erwachsene ist die Kopffreiheit etwas eingeschränkt. Bei der Familienplanung ist außerdem zu beachten, dass auf der Rückbank maximal zwei Kindersitze Platz finden – nicht drei wie im größeren Touran. Dafür ist die zweite Sitzreihe um 18 cm verschiebbar und kann ihre Lehnen neigen.

Nur noch Comfortline & Highline als Ausstattung

Ursprünglich gab es für den Tiguan Allspace drei Ausstattungslinien: Trendline, Comfortline und Highline. Doch mit der Modellüberarbeitung 2020 wurde die Grundausstattung Trendline von der Liste gestrichen bzw. mit der Comfortline zusammengelegt. Alle Elemente aus der Trendline sind nun in der Comfortline integriert, sodass bei der Konfiguration eines Neuwagens 17 Paket-Optionen zur Verfügung stehen (von der R-Line bis zum Offroad-Paket) und das Fahrzeug umfangreich ausgestattet werden kann. Zum Vergleich: Die ehemalige Trendline hatte nur vier Pakete zur Auswahl. Allerdings liegen nun zwischen den beiden übrig gebliebenen Ausstattungslinien satte 5.400 Euro Unterschied, das muss schon gut überlegt sein. Vor allem, weil die Comfortline bereits eine üppige Grundausstattung bietet.

Serien-Ausstattung des VW Tiguan Allspace mit der Comfortline:

• Klimaanlage
• Multifunktionslenkrad
• Abbiegelicht
• Digitaler Radioempfänger DAB+
• Notruf-Service
• Einparkhilfe vorn & hinten
• Fernlichtregulierung

Serien-Ausstattung des VW Tiguan Allspace mit der Highline:

• LED-Rückleuchten
• Schlüsselloses Schließ- & Startsystem
• Beiheizbare Vordersitze
• Klimaanlage mit Aktiv-Kombifilter & 3-Zonen-Temperaturregelung

Sondereditionen IQ.DRIVE & United

Volkswagen lockt die Käufer regelmäßig mit Sondereditionen ins Autohaus, die nur für kurze Zeit zur Verfügung stehen. So gab es bis 2019 den Allspace auch in der Version "IQ.DRIVE" und ab 2020 als Sondermodell "United". Beide Modelle siedelten sich von ihrer Ausstattung her zwischen der Comfortline und der Highline an: mit Sprachbedienung, Fahrprofilauswahl, dem Navigationssystem "Discover Pro", der 3-Zonen-Klimaautomatik aus der Highline-Ausstattung und einer Scheinwerfer-Reinigungsanlage.

Der Plug-in-Hybrid fehlt für den Allspace

Da der kompakte Geländewagen als Allrounder für Familien, Handwerker, Urlauber und Rentner daherkommt, sind für ihn auch entsprechend viele verschiedene Motoren erhältlich. Von 2016 bis 2018 standen zwei Benzinmotoren und zwei Dieselmotoren mit BlueMotion Technology zur Verfügung, die für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger CO2-Emissionen optimiert sind. Der schnellste Benziner schafft 223 km/h Höchstgeschwindigkeit mit 162 kW (220 PS) Leistung, der schnellste Diesel 228 km/h mit 176 kW (240 PS). Beide Modelle sind mit Allradantrieb und einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet und verfügen über 2,0 Liter Hubraum. Frontantrieb und Schaltgetriebe gibt es nur noch in den kleineren Modellen ab 85 kW (115 PS). Der Verbrauch fällt bei den Spitzenmodellen mit 8,1 Litern Benzin bzw. 6,5 Litern Dieseln jedoch vergleichsweise hoch aus. Ab 2018 wurden die Motoren in Sachen Leistung und Kraftstoffverbrauch nochmals optimiert, um die EU-Abgasnorm Euro 6d-TEMP zu erfüllen. Zwei Jahre später erfolgte eine erneute Modellüberarbeitung des VW Tiguan, nach der die Motoren nun der EU-Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM entsprechen. Im Zuge der Modellüberarbeitung wurde auch ein Plug-in-Hybrid des Tiguan in die Baureihe aufgenommen – mit 1,4 Litern Hubraum und 180 kW (245 PS) Leistung. Dieser Motor ist jedoch nicht für den Allspace erhältlich.

Fazit

Das Konzept mit mehr Platz für einen kompakten SUV geht auf. Dadurch kann sich der VW Tiguan Allspace auch mit Konkurrenten aus dem Premium-Segment anlegen, da er mit 4,7 Metern Länge größer ist als beispielsweise ein Mercedes-Benz GLC oder ein Renault Koleos. Er liegt sogar fast gleichauf mit einem BMW X3. Beim Thema Kofferraum steckt der Volkswagen die meisten Mittstreiter in die Tasche und auch bei den CO2-Emissionen ist er unter den besten Modellen in diesem Bereich. Allerdings ist er auch vom Preis her gar nicht mehr so weit von der Konkurrenz aus den Häusern Mercedes-Benz oder BMW entfernt, wenn auch noch deutlich günstiger. Somit kann der Allspace je nach Ausstattung schon zu den Nobel-SUVs der unteren Mittelklasse gezählt werden und spricht mit seiner Flexibilität eines Vans verschiedene Zielgruppen an, die im Alltag gern einen Crossover-SUV fahren wollen, der die Vorteile aus Van und SUV kombiniert.