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GAZ 24 im Überblick
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Doch für Privatkäufer war diese Variante tabu - ja sogar ein Mythos. Die 24-24 getaufte Spezialversion durfte nur von Geheimagenten des KGB gefahren werden. Aber auch schon mit dem anfangs 62,5 kW-Motor (rund 82 PS) war die Limousine ausreichend motorisiert. GAZ 24 Wolga war der Gegenentwurf zu den Anfängen der westeuropäischen Premium-Hersteller. BMW 5er und Mercedes W123 fuhren in einer Liga mit der damaligen Topversion des sowjetischen Automobilbaus.
24 Jahre Bauzeit und kein bisschen müde
Das Rezept des GAZ 24 Wolga war einfach und dennoch für die Zeit seiner Ersterscheinung innovativ. Das Auto baute auf einer selbsttragenden Karosserie auf. Üblicherweise wurde in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch auf Leiterrahmen gesetzt, auf die man eine Karosserie montierte. Die selbsttragende Konstruktion hat den Vorteil, im direkten Vergleich besonders leicht zu sein. Beim Wolga resultierte das in einem fahrbereiten Gewicht von lediglich 1.420 Kilogramm. Die Vorderachse war an einer Schraubenfederkonstruktion samt doppelten Querlenkern aufgehängt. Die Fahrstabilität der Hinterachse stellten robuste Blattfedern mit einer Starachse sicher. Für die häufigen Einsätze abseits befestigter Pisten war das die ideale Konfiguration. Bei forcierter Gangart in engen Kehren litt die Kurvengeschwindigkeit aber deutlich unter den schmalen Reifen mit hohem Querschnitt und der heftigen Verschränkung der Hinterachse. Der Motor lagerte in einem Hilfsrahmen unter der Motorhaube. Das half, die Vibrationen relativ gering zu halten und ermöglichte im weiteren Verlauf den relativ simplen Austausch des gesamten Antriebsstranges. So war es überhaupt erst denkbar, einen großvolumigen V8 oder einen schweren Dieselmotor als Antriebsquelle zu verwenden. Letzteres wurde vom belgischen Importeur Scaldia vorgenommen. In einer Kleinserie wurden die 2,45 Liter Original-Motoren gegen Selbstzünder getauscht. Ein modernes Zweikreis-Bremssystem brachte das Fahrzeug auch bei Dauerbelastung zuverlässig zum Stehen. An der Vorderachse wirkten Duplex-Trommelbremsen während die Hinterachse Simplex-Trommelbremsen abbremsten.
Verschiedene Versionen für alle Anforderungen im Staatsdienst
Grundsätzlich gab es vom GAZ 24 Wolga zwei Versionen. Zum einen die Limousine und ab 1972 dann auch einen Kombi. Der sogenannte 24-02 war ca. 100 Kilogramm schwerer als das entsprechende Limousinen-Pendant. Aber durch die optionale zweite Sitzbank konnten bis zu sieben Personen mit dem Lademeister transportiert werden. Jeweils zusammen mit der Limousine erhielt auch der Kombi in unregelmäßigen Abständen Verbesserungen, heute unter "Facelift" bekannt. 1977 fand die gravierendste Typ-Veränderung statt. Neue Stoßstangen und Innenausstattungen brachten dem Wolga mehr Länge und mehr Wertigkeit. 1985 vereinfachte man die Produktion aufgrund der verstärkten Nachfrage und trimmte sie auf Massentauglichkeit. Der GAZ 24-10 war das Ergebnis der Fließbandproduktion - eine Limousine mit einfacheren Materialien und einem leistungsstärkeren Motor mit 73 kW (gut 97 PS). Im gleichen Jahr lief auch der Kombi vom Band. Jeweils unterschiedlich ausgestattet wurde er u.a. als Taxi (Typ 24-11) im Berliner Osten eingesetzt - hier sogar mit Erdgas-Antrieb, der später bei modernen Autos immer populärer werden sollte. Der Tradition bei GAZ folgend, bekam auch diese Version eine separate Typenbezeichnung: 24-17. Der Kombi GAZ 24-12 erhielt bei einem Spezialausstatter die Ausrüstung als Krankentransporter (Typ 24-13). Nur die eingangs angedeutete Geheimdienst-Version (Typ 24-37) gab es mit 3-Stufen-Automatik. Bis ins Jahr 1994 wurde der GAZ 24 Wolga gebaut und neben Deutschland auch in viele andere Länder der Welt exportiert.
Ein Neuanfang ohne echten Erfolg - der "Alte" bleibt unvergessen
Im Jahr 2004 versuchte ein Importeur, einen neuen GAZ Wolga nach Deutschland zu holen. Die stattliche Limousine mit knapp 5 Meter Außenlänge setzte ein Dieselmotor in Bewegung. Bis zu 170 Stundenkilometer sollen mit dem Selbstzünder laut Hersteller bei freier Autobahn möglich gewesen sein. Der Lizenzmotor wurde gewählt, um den Verbrauch zeitgemäß niedrig zu halten. Es gab Platz im Überfluss und äußerst gemütliche Sitze; auch auf der Rückbank konnten lange Reisen unternommen werden - eben ganz wie im früheren Wolga. Doch ein durchschlagender Erfolg wollte sich trotz des Kampfpreises von rund 15.000 Euro auf dem deutschen Markt nicht einstellen. Der GAZ 24 Wolga hingegen ist unter Nostalgikern ein gesuchtes Oldtimer-Fahrzeug. Die Ersatzteil-Versorgung gilt als verhältnismäßig stabil und dank des Alters lassen sich die meisten Wolga mit einem H-Kennzeichen zulassen. Das wiederum erlaubt das Befahren der sensiblen Umweltzonen deutscher Innenstädte. Wer das einmalige Fahrgefühl mit einem Zeitzeugen der besonderen Art erleben möchte, sollte sich gut erhaltende GAZ 24 Wolga genauer ansehen. Oftmals schlummert unter der selbsttragenden Karosserie ein dankbarer Oldtimer mit robuster Technik. Auch wenn kein V8 im Bug montiert ist - es fährt immer auch ein wenig der Geheimdienst-Mythos mit.