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Vor dem Zeitalter der Massenmotorisierung versuchten Fahrzeughersteller in den 1950er Jahren, sich mit dreirädrigen und mit Technik von Motorrollern ausgestatteten Modellen in der boomenden Autobranche zu etablieren. Legendäre Baureihen wie die Piaggio Ape in Italien oder in Deutschland die BMW Isetta sowie die Kabinenroller von Messerschmidt wurden damit zu Vorläufern vierrädriger Fahrzeuge mit zumeist nur zwei Sitzplätzen, die aufgrund ihrer leichten Bauart und der begrenzten Motorleistung als Leichtkraftfahrzeuge bezeichnet wurden. Während Fahrzeuge dieser Kategorie aus dem Programm der deutschen Hersteller im Laufe der 1960er und 1970er Jahre fast völlig verschwanden, entwickelten insbesondere französische und italienische Produzenten seither neue Generationen von Leichtkraftfahrzeugen, die in unterschiedlichen Karosserieformen gefertigt wurden. Mit der Entwicklung von Elektroautos boten einige Produzenten zudem batteriebetriebene Leichtkraftfahrzeuge an.
Leichtkraftfahrzeuge dürfen meist ohne Pkw-Führerschein gefahren werden
Innerhalb der Europäischen Union galten Fahrzeuge mit einem maximalen Gewicht von 350 Kilogramm, einer auf vier Kilowatt beschränkten Leistung und einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 Stundenkilometern rechtlich als Leichtkraftfahrzeuge. Je nach Land gab es allerdings Unterschiede beim Führerscheinrecht. Während zum Führen von Leichtkraftfahrzeugen in Frankreich traditionell keine Fahrerlaubnis erforderlich war, verlangten die österreichischen Behörden einen Mopedführerschein. In Deutschland durften Leichtkraftfahrzeuge von Führerscheinneulingen ab 16 Jahren mit einer Fahrerlaubnis der im Jahr 2013 eingeführten AM-Klasse bewegt werden. Zusätzlicher Vorteil der Leichtkraftfahrzeuge: Sie waren steuerfrei und erhielten ähnlich wie Krafträder ein Versicherungskennzeichen, sodass etwa keine TÜV-Abnahme erforderlich war.
Frankreich und Italien sind führend beim Bau von Leichtkraftfahrzeugen
Zentrum der Fabrikation von Leichtkraftfahrzeugen der neueren Generationen war Frankreich, wo sich seit den 1980er Jahren Firmen wie Chatenet, Ligier, Microcar, Aixam, JDM oder Bellier auf die Herstellung von Leichtfahrzeugen spezialisiert hatten. In Italien konnten sich neben dem Traditionshersteller Piaggio Unternehmen wie Casalini oder Grecav etablieren. Mit der für die Fahrzeugklasse typischen hohen, runden und ultrakompakten Karosserieform unterschieden sich die Modelle der unterschiedlichen Hersteller in ihrem Auftritt meist nur in Details. Doch mit der Etablierung der Leichtkraftfahrzeuge als City Cars oder Fun Cars entwickelten einige Produzenten besondere Karosserievarianten. Auch bei den Antriebskonzepten gab es Unterschiede.
Leichtkraftfahrzeuge als Limousine, Cabriolet und Nutzfahrzeug
So brachte das französische Unternehmen Aixam innerhalb seiner Baureihe Mega eine Aixam Scouty genannte Cabrio-Variante, das Elektroauto E-City und den Kleintransporter Mega MultiTruck auf den Markt. Von Ligier kamen neben den herkömmlichen 2-Sitzern Modelle wie der Ligier Ixo mit vier Sitzplätzen. Bellier und Piaggio hatten mit Leichtkraftfahrzeugen wie dem Bellier Docker und dem Piaggio Porter auch Nutzfahrzeuge im Programm.