Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

BMW Z4 sDrive20i im Test: Kann weniger mehr sein?

Bekanntermaßen ist der Z4 ein Kind aus der Technikpartnerschaft zwischen BMW und Toyota, teilt sich seine Plattform mit dem Supra und wird weder in Japan, noch in Deutschland produziert. Abseits der Topmotorisierung ist es der sDrive20i, der den Einstieg in die Roadster-Welt markiert. Fahrbericht!

Die Z-Reihe von BMW hat schon viele Ups and Downs erlebt. Angefangen vom originellen Z1 mit seinen versenkbaren Türen, über den nicht immer hochgelobten Z3, bis hin zum in Handarbeit gefertigten Z8 (hier im Fahrbericht). Anfang der 2000er kam schließlich der BMW Z4 auf den Markt. In erster Generation noch im US-Werk Spartanburg gefertigt, wurde die Produktion mit dem E89 nach Regensburg verlegt. Der neue BMW Z4, intern G29 genannt, läuft derweil bei Magna Steyr in Graz vom Band. Er teilt sich die Fertigungsbänder mit dem Toyota Supra, der auf derselben Technikplattform aufbaut. Bereits die immerzu wechselnden Produktionsstandorte zeigen, wie uneins sich BMW bei der Z-Reihe stets war.

BMW-Z4-Side-Rear

Die wechselreiche Geschichte der BMW Z-Reihe

Die Münchner pendelten bei den verschiedenen Modellen zwischen Dynamik, Exklusivität und einer gewissen Beliebigkeit. Mal hatte der Z4 ein Stoffdach, dann ein Faltdach aus Aluminium. Zwischendurch gab es ihn gar als Coupé-Variante, die immerhin nicht das Turnschuh-Design des geschlossenen Z3 übernahm. Nur unter Bauchschmerzen konnte sich BMW überhaupt zum Fortbestand der Z-Reihe durchringen, die ohne die Partnerschaft mit Toyota wohl nicht mehr vor uns stehen würde. Und was ist nun aus dem Bayern-Roadster für die 2020er Jahre geworden?

BMW-Z4-Interieur

Z4 besinnt sich auf wesentliche Spaßfaktoren

Lassen wir die überzeichnete Außengestaltung einmal außen vor, so besinnt sich gerade der Z4 mit der Basismotorisierung sDrive20i auf die wesentlichen Spaßfaktoren eines Roadsters. 145 kW/197 PS sind ordentlich, aber nicht übermotorisiert (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,9-6,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 158-136 g/km²). Der Antrieb erfolgt über die Hinterräder und geschaltet wird wahlweise noch per Hand. Unser Testwagen fährt hingegen mit der 2.600 Euro teuren 8-Gang-Automatik von ZF vor – doch dazu später mehr. Wie es sich für einen Roadster gehört, gibt es wieder ein Stoffdach, welches innerhalb von nur 10 Sekunden und bis 50 km/h auf- und zuklappt.

BMW-Z4-Roadster2

Als sDrive20i ausreichend, aber nicht üppig motorisiert

An diesem Punkt sei von uns eingeworfen, dass ein Roadster ein Sportwagen sein kann, per se aber nicht sein muss. Der BMW Z4 sDrive20i ist dahingehend auch kein reinrassiger Sportler, sondern ein offener Zweisitzer mit dynamischen Qualitäten. Das liegt zunächst am drehfreudigen und klangintensiven Vierzylinder-Turbo, der bis Autobahn-Richtgeschwindigkeit für guten Schwung sorgt, dem darüber hinaus aber merklich die Puste ausgeht. 100 Stundenkilometer fallen aus dem Stand nach 6,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt derweil bei 240 km/h. Doch abgesehen von diesem Zahlenwerk weiß sich der Bayer „Made in Austria“ an anderer Stelle ins rechte Licht zu rücken.

BMW-Z4-Engine

Sportliches Fahrwerk, schwache Lenkung

Namentlich auf der Landstraße. Denn bedingt durch seine große Bodenhaftung und die eher zurückhaltende Nennleistung kannst du den „Zetti“ herrlich und ohne Bange in die nächste Kurve werfen. Die aufgezogenen Pneus im 18-Zoll-Format scheinen unendlich Grip zu haben und das Adaptive M Fahrwerk hinterlässt einen gewollt straffen, aber zugleich sehr harmonischen Eindruck. Zumindest am Hintern lässt sich also spüren, wie es gerade um den Fahrzustand des 1,5 Tonnen schweren Z4 bestellt ist. Die elektrische Lenkung wirkt hingegen zu synthetisch und erzählt einem wenig über die aktuelle Straßenbeschaffenheit beziehungsweise was die Vorderachse gerade macht.

BMW-Z4-Badge

Testverbrauch 7,5 Liter auf 100 Kilometer

Feinkritik gibt es auch am Automatikgetriebe. Ungewohnt für einen Wandler aus Friedrichshafen, erschien die Hereingabe der Fahrstufen, gerade beim Anfahren, oftmals zu unharmonisch, beinahe bockig. Nicht immer traf der Automat den richtigen Gang und ließ den leistungstechnisch ohnehin überschaubar dimensionierten B48-Motor während seiner wenigen dynamischen Hochphasen im Stich. Kurzum: Wer zum sDrive20i greifen will, sollte nicht vor dem 6-Gang-Schaltgetriebe zurückschrecken. Denn der 197 PS und 320 Nm starke Vierzylinder ist an sich ein empfehlenswertes Aggregat. Laufruhig und vor allem sehr sparsam. Selbst wer im Hinterland gerne auf die Tube drückt wird mit 7,5 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer auskommen. Asketen schaffen locker noch etwas weniger.

BMW-Z4-Seats

Gute Sitze, wertiger Innenraum

Im Innenraum des BMW Z4 gibt es dagegen kaum etwas auszusetzen. Vorausgesetzt natürlich, es werden ein paar Euro extra investiert. Im rund 65.000 Euro teuren Testwagen (Preis für Österreich) gab es dafür wenig, was es nicht gab. Beheizte und elektrische Ledersitze beispielsweise, das gut zu bedienende BMW Live Cockpit Professional (man gewöhnt sich augenscheinlich an alles) oder eine hochaufgelöste Rückfahrkamera. Materialauswahl und Verarbeitung gefallen, die Raumausnutzung wirkt gelungen. Allerdings: Wer größer ist als 1,90 Meter wird sich auf langen Strecken so manchen Zentimeter mehr Fußraum wünschen und das sonst gut konturierte Sportgestühl beginnt zu zwicken. Beim Gepäckabteil offeriert BMW dagegen klassenübliche 281 Liter Stauvolumen, wobei es (optional) eine kleine Durchreiche ins Cockpit gibt und das Stoffdach zu keiner Zeit den Kofferraum reduziert. Im Alltag bedeutet das, dass Einkauf oder Wochenendgepäck locker ihren Platz finden und im Winter (in der Theorie) sogar Skier mitgenommen werden können.

BMW-Z4-Front

Fazit

Der BMW Z4 sDrive20i ist ein Roadster für Genießer. Für Menschen, die einen alltagstauglichen Zweisitzer suchen, der gut, aber nicht übermäßig motorisiert ist, dafür aber äußerst knausrig mit Kraftstoff umzugehen weiß. Wer die schnell gefaltete Dachkonstruktion öffnet erfährt wahrlich eitel Sonnenschein, wobei der Basis-Zetti nicht verlegen ist auch kurvige Landstraßen zu erobern. Das Lenkgefühl blieb allerdings bis zuletzt gewöhnungsbedürftig und angesprochen auf das Automatikgetriebe, würden wir in diesem Fall das 6-Gang-Schaltgetriebe vorziehen. Dann startet der Z4 in Österreich sogar bei sehr vernünftig eingepreisten 44.000 Euro. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: BMW Z4 sDrive20i
  • Motor: Vierzylinder-Benziner, 1.998 ccm
  • Leistung: 197 PS (145 kW) bei 4.500 U/min
  • Drehmoment: 320 Nm bei 1.450 U/min
  • Antrieb: Hinterradantrieb, 8-Gang-Automatikgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 6,9-6,0 l/100 km l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 158-136 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 6,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,32 m/1,86 m/1,30 m
  • Gewicht: ca. 1.505 kg
  • Grundpreis AT: ab 44.000 Euro

*Herstellerangaben

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Alle Artikel

BMW-750il-E32-Titelbild

Oldie-Test BMW 750iL (E32): Zylindriger Ungehorsam

Testberichte · BMW
BMW-i5-M60-Titelbild

Erster Test BMW i5: So überholt er die Konkurrenz

Testberichte · BMW
BMW-iX5-Hydrogen-Titelbild

Test BMW iX5 Hydrogen: Die Zukunft schon heute

Testberichte · BMW
Mehr anzeigen