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50 Jahre BMW 5er: Von der sportlichen Alternative zum Alleskönner

Einer der Dienstwagen schlechthin feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Der BMW 5er war stets die sportliche Alternative zum Taxi (Mercedes E-Klasse) bzw. zum damals noch „Fahrer trägt Hut“ verschrienen Audi 100/A6. Wir lassen die Modellgeschichte zu diesem Anlass kurz Revue passieren.

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Sommer 1972: Der erste BMW 5er (Baureihe E12) debütiert

Mit dem 5er der Baureihe E12 läutete BMW die Einführung der Modellbezeichnungen ein, die bis heute mehr oder weniger führend ist. Bis dato gab es die sogenannte „Neue Klasse“ - mit dem 5er wurde das Erkennungszeichen des Typs („5“) an die erste Stelle der Bezeichnung gesetzt, im Anschluss folgte die Darstellung des Hubraums. Zur Premiere gab es im Jahr 1972 lediglich den BMW 520, seinerzeit ausgestattet mit einem zwei Liter großen Vierzylinder und 115 bzw. 130 PS im Einspritzmodell 520i stark.

Jetzt lesen: BMW 525 E12 im Oldie-Test

Wenig später schob man leistungsstärkere Sechszylindermotoren nach, nach unten rundete sodann der 518 das Motorenprogramm ab. Keine Wünsche offen ließ der M535i, der ab 1979 mit 218 PS aus einem 3,5 Liter großen R6 und 222 km/h Höchstgeschwindigkeit so gut wie allen auf der deutschen Autobahn die (im Jahr 1976 bereits bei allen Modellen facegelifteten) Rückleuchten zeigte. Vom E12 wurden bis zur Ablöse durch den Nachfolger insgesamt rund 700.000 Exemplare produziert.

Bis heute sind viele Autos dem Rost zum Opfer gefallen. Im Vergleich zur Mercedes-Benz-Konkurrenz gibt es vom 5er E12 nur noch deutlich weniger Exemplare. Wer ein gutes Modell findet, muss sich auf eine teilweise schwierige Ersatzteilversorgung einstellen, doch BMW Classic wird sich seiner wichtigen Rolle in den letzten Jahren immer mehr bewusst.

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BMW 5er E28 kommt 1981

Im Jahr 1981 feiert der intern E28 genannte Nachfolger (hier im Klassik-Test) sein Debüt. Die maskulinere Optik, verbesserte Aerodynamik und nicht zuletzt technische Schmankerl wie Bordcomputer und Antiblockiersystem brachten die 5er Baureihe wieder auf den aktuellen Stand. Den ökologisch-ideologischen Interessen folgend gab es auch eine Spritsparversion mit dem Namen 525 eta, der auf hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen und lange Gangübersetzung setzte. Und weil man Diesel seinerzeit auch noch für sauber hielt, gab es mit dem 524 td den ersten Turbodiesel im 5er BMW.

Ganz dem widersprechend und für (noch) mehr Freude am Fahren schob man in München im Jahr 1985 den ersten M5 (intern: E28S) in die Verkaufsräume. Stolz begründete dieser den Inbegriff der viertürigen Sportlimousine, die den Spagat zwischen adrettem Anzug und vehementem Antritt bis heute beherrscht wie kaum ein Konkurrenzprodukt. Der M5 der ersten Generation trug den 3,5 Liter großen Reihensechszylinder aus dem BMW-Sportwagen M1 unter der großen Haube. Mit 286 PS und weniger als 1,5 Tonnen Leergewicht waren 100 km/h in 6,1 Sekunden erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei knapp über 250 km/h. Nicht zuletzt deshalb gehört der seinerzeit in Handarbeit gefertigte erste M5 zu den gesuchtesten 5er BMW überhaupt.

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Neue Welt: BMW 5er E34 (ab 1988)

Optisch adäquat fortentwickelt, dafür vor allem technisch gänzlich auf der Höhe der Zeit war der 1988 vorgestellte 5er mit der internen Bezeichnung E34. Deutlich erwachsener trat der 5er nun auf und hatte Anleihen an den 7er mit der Bezeichnung E32. Im Jahr 1991 präsentierte BMW darüber hinaus mit dem 5er Touring die erste Kombiversion des 5ers. Und nicht nur das war eine Neuerung: sechs Zylinder waren praktisch Standard, ein vergleichsweise schwachbrüstiger Vierzylinder mit 113 PS (später 115) wurde erst im 518i ab 1993 (in Deutschland) angeboten.

Daneben gab es erstmals Achtzylinder in 530i und 540i sowie auf Wunsch eine Fünfgangautomatik. Wer eher auf andere Technologien setzte, fand möglicherweise im 518 g seine Entsprechung, der mit Benzin und Erdgas betrieben werden konnte. Winterfreunde liebten den ersten 525xi mit Allradantrieb. Wer lieber sportlich unterwegs war, griff zum abermals extrem begehrten M5 mit 3,6 bzw. 3,8 Liter großen Reihensechszylinder und bis zu 340 PS. Sehr selten und deshalb umso gesichtet ist dessen Touring-Ableger, von dem leider nur weniger als 900 Stück gefertigt wurden.

Heute ist ein E34 ein immer noch solider Begleiter im Alltag, der mittlerweile das Zeug zum echten Klassiker hat. Vergleichsweise niedrige Unterhaltskosten, klassische Optik, feine Motoren und ein immer noch modernes Fahrverhalten versprühen auch 34 Jahre nach seiner Vorstellung das typische BMW-Feeling und "Freude am Fahren" pur.

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Der Jahrtausendwechsel: BMW 5er E39

Zu den auch heute noch im Straßenbild fast alltäglichen Klassikern (seine ersten Vertreter sind mittlerweile 26 Jahre alt) gehört der im Dezember 1995 präsentierte 5er der Baureihe E39. Mit ihm vollführten die Münchner erstmals bei der 5er-Reihe die Abkehr von getrennten Doppelscheinwerfern: der E39 trat flächiger und größer auf, mit je zwei Scheinwerfern hinter einem Glas, kleinerer Niere wirkte er noch strömungsoptimierter als seine Vorgänger. Tatsächlich betrug der cW-Wert 0,27 (E34: 0,30).

Nicht nur das verhalf dem E39 zu deutlich verbesserten Fahrwerten. Ein aufwändig konstruiertes Fahrwerk und samtige R6 und V8 samt entsprechender Getriebe sorgen auch heute noch für viel Fahrfreude. Auch hier war der M5 mit 400 PS mal wieder die Speerspitze aller, gab allerdings rein optisch auch dank vier statt vormals stets zweier Endrohre nun endgültig seine Zurückhaltung auf.

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Ein fahrender Computer: Der BMW 5er E60

Ebenfalls nicht unbedingt Zurückhaltung übend wurde 2003 der E60 unter der nicht kritiklosen Designlinie von Chris Bangle vorgestellt. Nicht ganz zeitlos wie seine beiden Vorgänger, doch auf Anhieb deutlich gefälliger als der kurz zuvor präsentierte 7er E65 trat der E60 auf. Brandneu für den 5er war die Bedieneinheit iDrive - ebenfalls aus dem 7er bekannt. Doch BMW löste dort aufgekommene Kritik gleich bei Einführung des 5er und verzichtete glücklicherweise nicht mehr völlig auf Knöpfe.

Auch sonst war der neue 5er State of the Art. Abermals gewachsene Abmessungen und ein luxuriöser Innenraum ließen den Respektabstand zum großen 7er schrumpfen. Moderne Motoren und Automatikgetriebe sowie gelungene Facelifts stehen heute auf der Habenseite für Gebrauchtwagenkäufer. Wer etwas spezielles sucht, wird abermals beim M5 fündig: Mit einem frei atmenden V10 und 507 PS in Touring oder Limousine hätte man damit etwas, was es in dieser Form nicht mehr neu geben wird.

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Der erste „F“: BMW 5er F10 ab 2010

Mit dem intern F10 genannten 5er kam die 5er Reihe endgültig in der heute noch modernen Zeit an. Das begann schon mit der Präsentation, die online im Jahr 2009 erfolgte. Wer noch Zweifel hatte, die „Mittelklasse“ verlassen und zur „Oberklasse“ zu gehören, wurde mit dem F10 eines Besseren belehrt. Alleine die Breite im Innenraum glich der des deutlich teureren und wuchtigeren 7er der Baureihe F01.

Den 5er der Baureihe F10 zeichnete darüber hinaus diverse technische Schmankerl aus. Elektronische Fahrwerke, eine Automatik mit (bis zu) acht Gängen, moderne Turbo- und anfangs noch Saugmotoren, wobei letztere kurze Zeit später dem Downsizing zum Opfer fielen. Gleiches gilt für die Schaltgetriebe, die es zum Schluss nur noch für die Vierzylinder gab. Dafür gab es erstmals einen Diesel, der das „M“ tragen durfte: Mit dem M550d leistete sich BMW erstmals überhaupt den Luxus von drei, später sogar vier Turboladern im Reihensechszylinder-Diesel und brachte damit Sportwagenwerte in eine dieselnde Limousine. Erstmals erhielt übrigens der M5 einen Turbolader: Er trug den mittlerweile bekannten 4,4 Liter V8 Biturbo unter der Haube und leistete bis zu 575 PS im M5 Competition.

Der 5er der Baureihe F10 wirkt trotz seines Alters von teilweise 12 Jahren auch heute noch taufrisch, was nicht zuletzt an seinem nur behutsam weiterentwickelten Design liegen mag, die auf den Namen G30 getauft wurde.

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Heute: BMW 5er G30 seit 2017

Heute wird mit dem G30 die siebte Generation des 5ers gebaut. Dass Freude am Fahren immer noch gilt, zeigt die nach wie vor perfekt harmonierende Verbindung aus Motor, Getriebe und Fahrwerk. Trotz der abermals deutlich gewachsenen Abmessungen fühlt sich der 5er G30 immer noch an wie ein Auto eine Klasse tiefer, ohne den Komfort einer Oberklasselimousine missen zu lassen.

Jetzt lesen: BMW 520i G30 im Fahrbericht

Doch schlägt hier der Zahn der Zeit kräftig zu: Natürlich bietet der G30 sämtliche modernen Annehmlichkeiten und Assistenzsysteme. Der sportliche Selbstfahrer hingegen kann seit Herbst 2018 kein Schaltgetriebe mehr ordern, es fiel der Effizienz zum Opfer. Dafür gibt es nunmehr Mildhybrid-48-Volt-Technik in allen Modellen (seit 2020) sowie Plug-in-Hybride. Um sich abzugrenzen, verfügt der M5 erstmalig über eine gänzlich eigene Modellbezeichnung: Er hört auf den Namen F90 und leistet derzeit bis zu 625 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,3-11,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 259-253 g/km)².

Fünfzig Jahre 5er

Fünfzig Jahre und sieben Generationen 5er gehen nicht spurlos vorüber. Die sportlichen Limousinen und Kombis haben eine Klasse geprägt und sie verändert, Akzente gesetzt und für viele Begehrlichkeiten geweckt. Mittlerweile reifen die älteren Modelle zu geschätzten Young- und Oldtimern, weil es einerseits genügend von ihnen gibt, um die Ersatzteilversorgung zu sichern. Andererseits versprühen sie weiterhin unheimlich viel Freude am Fahren und sind sich nicht zu schade, mit modernen Varianten im Verkehr mitzuschwimmen. Man darf gespannt sein, wie es mit dem 5er weitergehen wird. Auf die nächsten 50 Jahre! (Text: Maximilian Planker | Bild: Hersteller, AS24)

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