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Test: Kia Cee’d SW 1.6 CRDi – Total normal

Mit Premium zum Erfolg – deutsche Hersteller haben es vorgemacht und nun polieren auch die Koreaner ihr Qualitäts-Image zunehmend auf.

So gehört der Cee’d zu einer neuen Kia-Modellgeneration, die sich selbstbewusst dem Golf stellt und als geräumiger Kombi SW mit Spardiesel als ernste Alternative zu den etablierten Platzhirschen empfiehlt. Optisch schlägt der frisch aussehende Cee’d SW eher dezente Töne an. Er wirkt attraktiv und modern, hält sich mit Extravaganzen jedoch zurück. Nein, der Cee’d will nicht polarisieren, sondern gefallen. Außergewöhnlich ist in der Seitenansicht seine Z-artige C-Säule, die man in ähnlicher Form jedoch schon vom Peugeot 407 SW kennt.

Auch im Innenraum leistet sich der Kia keine Patzer. Das Platzangebot ist tadellos, die Verarbeitung auch. Schicke Softoberflächen und unterschiedliche Farbakzente sorgen für ein wohnliches Ambiente. Besonders toll: Das rechte Fahrerknie wird nicht von einer breiten Mittelkonsole eingeengt und kann man so beim Tempomat-Dahingleiten entspannt sein Bein ablegen. Darüber hinaus sind die Sitze angenehm straff und bieten dem Oberkörper eine gute Seitenführung. Und auch im Fond können Erwachsene bequem mitreisen.

MP3 ist kein Problem

Die Bedienknöpfe für Navi, Klima und Audioanlage in der Mittelkonsole geben wenig Rätsel auf. Es gibt zwar nur ein CD-Laufwerk für Navi- und Audiosystem, dafür ermöglichen ein USB-Slot und ein Aux-Anschluß (ab Ausstattung EX) das Abspielen von MP3-Musik bei gleichzeitiger Nutzung des Rouenplaners. Es gibt ausreichend Ablagen und zudem noch Getränkehalter in der Mittelkonsole. Sitz- und Lenkradposition lassen sich gut einstellen. Trotz insgesamt guter Rundumsicht, kann man allerdings nur schwer abschätzen, wo der Wagen endet. Entsprechend empfiehlt sich der optionale Parksensor für den Kleinlaster.

Das große Heck des Cee’d SW bietet das, was Kombikunden wünschen: viel Stauraum. Der normal bereits 530 Liter fassende Kofferraum ist auf 1.660 Liter erweiterbar. Angesichts von knapp 4,50 Meter Fahrzeuglänge ein guter Wert. Dank breiter Öffnung und niedriger Ladekante lässt sich das geräumige Heck zudem leicht befüllen.

Maximal macht Arbeit

Leicht lassen sich auch die Lehnen der Rückbank umlegen. Umständlicher wird’s beim maximalen Stauraum, den man erst durch das zusätzliche Vorklappen der Sitzfläche erreicht. Nach diesen Mühen wird man mit einem ebenen Laderaum belohnt. Serienmäßig verfügt der Cee’d SW noch über Ablagefächer im Gepäckraumboden, ein praktisches Gepäcknetz wird erst mit der Top-Ausstattung TX geliefert. Weitere clevere Gepäckraumlösungen sind für den Cee’d SW hingegen nicht bestellbar.

Technische Daten
Marke und Modell Kia Cee'd SW 1.6 CRDi 115
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.470 / 1.790 / 1.525
Radstand (mm) 2.650
Wendekreis (m) 10,3
Leergewicht (kg) 1419 - 1.502
Kofferraum (Liter) 534 - 1.664
Bereifung Testwagen 205/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.582 / 4, Reihe
Leistung (PS) 115
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 255 / 1.900 - 2.750
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 5-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,9
CO2-Emissionen (g/km) 128
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,3
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,7
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 188
Preise
ab (Euro) 19.255
Empfohlene Extras Sommer-Paket (870 Euro) mit Klimaanlage, Lederlenkrad, Mittelarmlehne vorn
Weitere DatenWeitere Daten

Ebenfalls solide und angenehm unspektakulär gibt sich der 1.6 CRDi mit 115 PS. Der Common-Rail-Turbodiesel arbeitet nach kurzer Warmlaufphase bemerkenswert kultiviert, gefällt ansonsten mit einem lebhaften Naturell, nimmt gut Gas an und sorgt mit seinen 255 Newtonmeter Drehmoment für ordentlichen Durchzug. Die Fünfgang-Schaltung ist derart lang übersetzt, dass man im Stadtverkehr eigentlich nur vier Stufen nutzt. Mit 50 Sachen im höchsten Gang ist der Wagen bei 1.000 U/min gerade so fahrbar.

Genügsam bis durstig

Der Motor kann sich trotz ordentlicher Fahrleistungen beim Verbrauch zurückhalten. Einer Sprintzeit von unter zwölf Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h steht laut optimistischer Werksangabe ein Spritkonsum von fünf Litern pro 100 Kilometer gegenüber. Praktisch hat sich der Motor bei sparsamer Fahrt mit nur wenig mehr begnügt. Das andere Verbrauchsextrem markierte eine längere Autobahn-Bleifuß-Etappe, auf der das Turboaggregat über elf Liter pro 100 Kilometer naschte. Am Ende kamen wir auf einen Schnitt von 7,3 Litern, was angesichts der Fahrleistungen angemessen, jedoch nicht überragend effizient ist. Den Verbrauch etwas drücken könnte noch ein zusätzlicher Gang der angenehm leichtgängigen Schaltbox.

Agil, doch hart

Das zeitgemäße Fahrwerk des Cee’d mit McPherson-Federbeinen vorn und Mehrlenker-Hinterachse macht einen guten Eindruck. Kurven kann man schnell durchpfeilen und muss schon einiges riskieren, um den Wagen ins Untersteuern und den ESP-Regelbereich zu zwingen. Diese durchaus dynamische Auslegung wird allerdings mit etwas zu viel Härte erkauft. Der Wagen rollt trocken ab, wirkt leicht unterdämpft und bietet deshalb ein nur bedingt befriedigendes Komfortniveau. Dafür liegt der Kia bei Höchstgeschwindigkeit angenehm satt und straff auf dem Asphalt. Die etwas schwergängige Lenkung gibt dabei eine gute Rückmeldung und reagiert nicht nervös.

Obwohl in allen Belangen weitgehend auf Augenhöhe mit Golf und Co., ist der Cee’d SW deutlich günstiger als seine deutschen Mitbewerber. Der von uns getestete 1.6 CRDi in der Basisausstattung LX kostet knapp über 19.000 Euro. Zur Serienausstattung gehören sechs Airbags, ESP, Rußpartikelfilter, Dachreling, Laderaumabdeckung, MP3-fähiges CD-Radio, Bordcomputer, elektrische Außenspiegel und Fensterheber. Für den Golf Variant 1.9 TDI verlangt VW für die Basisversion bereits 2.000 Euro mehr, mit etwa gleicher Ausstattung wächst der Unterschied sogar auf 3.000 Euro. Und auch ein Ford Focus Turnier liegt mit vergleichbarer Motorisierung und Ausstattung immer noch 2.000 Euro über dem Kia. Ja, der Kia Cee’d SW ist weitgehend auf Augenhöhe mit den hochwertigen Kompaktkombis deutscher Hersteller. Dennoch kann der Koreaner diese beim Preis noch deutlich unterbieten. Zu den weiteren Stärken des Cee’d SW gehören eine ordentliche Basisausstattung, ein großzügiges Platzangebot und ein angemessen effizienter, wenn auch nicht betont sparsamer Diesel. Sein Fahrwerk könnte feinfühliger sein, die Schaltung eine sechste Fahrstufe vertragen und der Überblick beim Einparken lässt ebenfalls noch Wünsche offen.

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