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Gebrauchtwagentest: Seat Leon I (1999–2006) – Günstiger Golfen

Technik vom VW Golf IV, das Cockpit vom Audi A3 und das alles in der gefälligen Hülle des Seat Leon zum Schnäppchenpreis: Wer einen Kompakten mit solider Golf-Technik und -Qualität sucht, sollte sich den Spanier etwas genauer ansehen.

Technik vom VW Golf IV, das Cockpit vom Audi A3 und das alles in der gefälligen Hülle des Seat Leon zum Schnäppchenpreis: Wer einen Kompakten mit solider Golf-Technik und -Qualität sucht, sollte sich den Spanier etwas genauer ansehen, denn vor allem preislich ist er eine Alternative zum vergleichsweise teuren Golf.
In den 1990er Jahren war bei Seat das Modell der unteren Mittelklasse das konservativ gezeichnete Stufenheckmodell Toledo, der sowohl optisch als auch qualitativ das Image von Seat ramponierte. Doch 1999 wurde die zweite Toledo-Generation auf Basis des Golf IV eingeführt, von dem dann zum Millenniumswechsel der optisch besonders gelungene Kompakt-Ableger Leon abgeleitet wurde. Vor allem mit diesem Kurz-Toledo konnte Seat in Deutschland verlorenen Boden wieder gut machen.

Denn gegenüber der vorherigen Toledo-Generation machte die Neuauflage von 1999 technisch einen Riesensatz, kein Wunder, erbte sie doch die ausgereifte wie zuverlässige Technik des Golf IV. Auch dessen hohe Alltagstauglichkeit und Vielseitigkeit hat der Wolfsburger Organspender dem Leon mit auf den Weg gegeben. Hinzu kommen noch eine klassenübliche Variabilität und ein gutes Platzangebot. Mehr noch: Der Leon wurde ausschließlich als Fünftürer gebaut.

Ausstattung Signo ist eine Empfehlung

Grundsätzlich wurde der Ibero-Golf in den drei Ausstattungsvarianten Stella, Signo und Sport angeboten. Ab 2001 kamen dann noch die besonders sportlich ausgelegten Versionen Cupra und Cupra R. Am ehesten empfiehlt sich die mittlere Ausstattung Signo, die sich durch Klimaautomatik, elektrische Fensterheber sowie elektrisch anklappbare und beheizbare Außenspiegel auszeichnet und seit dem Modelljahr 2001 zusätzlich noch über Regensensor und CD-Radio verfügt. ABS und vier Airbags gehören ebenfalls grundsätzlich zur Serienausstattung aller Leon. ESP wurde hingegen nur optional angeboten. Wer den Schleuderschutz will, sollte beim Gebrauchtkauf also explizit auf diesen achten.

Wer es etwas dynamischer mag, sollte die Version Sport wählen, die dann zusätzlich noch über Sportlederlenkrad, Sportsitze und Sportfahrwerk verfügt. Dynamisch die Krone setzen allerdings die auf dem Gebrauchtmarkt recht seltenen Cupra-Versionen auf, die sich neben ihrer gehobenen sportlichen wie komfortablen Ausstattung außerdem noch durch extrem starke Antriebe profilierten.

Extreme Cupra-Versionen

Ob nun der Cupra R mit dem 1.8er 20V mit 209 oder in einer späteren Ausführung mit 224 PS, oder der ebenfalls über 200 PS Cupra 2.8 V6 – alle drei Versionen bieten enorm hohen Fahrspaß. Der V6 hat als besonderen Trumpf noch seinen Allradantrieb, allerdings ist er auf dem Gebrauchtmarkt eine absolute Rarität. Optional konnte man Allradantrieb auch für den 150-PS-Diesel und den 180-PS-Benziner bestellen, doch finden sich diese ebenfalls nur äußerst selten auf dem Gebrauchtmarkt. Eine vergleichsweise große Auswahl gibt es vom reinen Fronttriebler Cupra R. Allen Cupra-Versionen gemein sind relativ hohe Anschaffungs- und Unterhaltskosten, während aufgrund der straffen Fahrwerksabstimmung der Fahrkomfort etwas kurz kommt.

Ansonsten bietet der Seat Leon eine breite Motorenpalette. Etwas schwachbrüstig ist man mit dem 75 PS starken Basisbenziner 1.4 unterwegs. Bei den Ottomotoren sind vor allem der 1,6-Liter mit 102 beziehungsweise 105 PS sowie der 1.8 20V Turbo mit 180 PS eine Empfehlung wert. Lieber die Finger lassen sollte man vom 125 PS starken 1.8 mit Fünfventil-Technik. Er ist nicht unbedingt laufruhig und verbraucht zu viel Benzin. Wer einen Leon mit Automatikgetriebe haben will, findet auf dem Gebrauchtmarkt nur sehr wenige Exemplare und dann in der Regel nur den 1.8-Benziner mit 125 PS und einer klassischen Vier-Gang-Automatik. Empfehlen kann man den ohnehin äußerst seltenen 1.8er als Selbstschalter nicht.

Vom 1.6er mit manuellem Getriebe gibt es auf dem Gebrauchtmarkt eine breite Angebotspalette und ist diese Variante vor allem auch dank der niedrigen Unterhaltskosten recht attraktiv. Zunächst gab es den 1.6er mit 102 und ab dem Modelljahr 2001 mit 105 PS. Beide Varianten sind eigentlich gleich gut, doch ist der mit 105 PS dank Vierventil-Technik etwas sparsamer. Ein Vorteil grundsätzlich aller Benziner: Die grüne Plakette ist hier obligatorisch.

Vier Dieselmotoren

Bei den vier verschiedenen Dieselversionen gibt es in der Regel keine Grüne Plakette. Eigentlich nicht erwähnenswert ist der Dieselmotor 1.9 SDI, denn der einzige Selbstzünder ohne Turboaufladung ist auf dem Gebrauchtmarkt quasi unauffindbar. Hingegen häufig vertreten ist das Pumpe-Düse-Aggregat 1.9 TDI, das es für den ersten Leon in den Leistungsstufen 90, 110 und 150 PS gibt. Die stärkste Diesel-Version wurde ausschließlich in der Ausstattung Top Sport angeboten, die übrigens ab dem Modelljahr 2005 in Formula Racing FR umbenannt wurde.

Alle TDI bieten einen charaktervollen Dieselbumms, sind etwas rau im Lauf und ermöglichen ein zugleich schnelles und effizientes Fahren. Doch Vorsicht: Es gibt nur ganz wenige TDIs, die die Abgasnorm Euro 4 erreichen und sich damit für die grüne Plakette qualifizieren. Darüber hinaus wurden viele TDIs durch Chiptuning versaut. Ein Partikelfilter gehörte nicht zur Serienausstattung, wer einen Dieselfilter will, sollte beim Gebrauchtkauf nach nachgerüsteten Versionen suchen, die allerdings selten sind.

Günstige Preise, wenig Probleme

Allgemein bewegen sich die Preise für den Leon der ersten Generation in einem Preisfenster zwischen 3.000 und 10.000 Euro (Stand: Januar 2011). Die Cupra-Versionen können zum Teil noch darüber liegen. Obwohl bis zu elf Jahre alt, wird also noch ordentliches Geld für den Leon verlangt. Teuer ist er damit allerdings nicht. Wer einen technisch und altersmäßig vergleichbaren Golf IV haben möchte, muss etwa 50 Prozent mehr hinblättern.

Wie der Golf IV, so gilt auch der Seat Leon I grundsätzlich als zuverlässig. Er teilt mit dem Wolfsburger Technik-Bruder auch die meisten Probleme, wie zum Beispiel die der Fensterheber-Mechanik, den oft defekten Luftmassenmesser, oder die kaputten Zylinderkopfdichtungen und abgerutschte Ladeluftschläuche bei den TDIs. Angesichts des bereits gehobenen Alters nimmt auch der Verschleiß an den Achsen, der Lenkung oder der Auspuffanlage zu. Rost an Blech und tragenden Teilen stellt hingegen auch bei älteren Fahrzeugen noch kein Problem dar.

Fazit

Der erste Seat Leon ist eine günstige Alternative zum VW Golf IV. Von diesem hat der kompakte Spanier weitestgehend seine Technik geerbt und damit auch einige wenige Problemzonen. Doch wie der Golf IV, so gilt auch der Leon als ein grundsätzlich zuverlässiges Auto. Die wohl beste Wahl ist der 1,6-Benziner in der Ausstattung Signo, zusätzlich mit ESP. Da kann man eigentlich nichts falsch machen.

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