Kurztest Nissan Z (2025): Die verbotene Frucht

Der Nissan Z bringt mit V6-Biturbo, Handschalter und Hinterradantrieb pure Freude für Petrolheads. In Europa bleibt der Sportwagen allerdings eine verbotene Frucht – inoffiziell lässt er sich nur aus Kanada importieren. Der Fahreindruck zeigt, was uns entgeht.

Der Nissan Z auf einen Blick

  • 3,0-Liter-V6-Biturbo mit 405 PS
  • Schaltgetriebe und Hinterradantrieb
  • Gutes Handling
  • Solider Innenraum
  • In Europa nur über Importeure erhältlich

nissan-z-2025-front

Europäische Kunden haben das Nachsehen

Es war Sommer 2021, als Nissan sich anschickte, die siebte Generation seiner einst als „Fairlady“ (schöne Dame) bezeichneten Z-Sportwagenikone vorzustellen. Unvergessen sind hierzulande sicherlich die beiden letzten Modelle 350Z und 370Z - die aktuelle Generation wird dagegen schlicht als Nissan Z angeboten. Nur nicht in Europa.

Die Japaner hatten schon vor vier Jahren, gelinde gesagt, die Nase voll von der ewigen Diskussion um Flottenverbrauchsziele und CO2-Vorgaben. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, Nissan könnte den alten Kontinent ganz verlassen. Denn um die EU-Vorgaben zu erreichen, müsste man theoretisch für jeden verkauften Z einen vollelektrischen Ariya, Leaf oder bald auch den elektrischen Renault-5-Klon Micra als Ausgleich verkaufen. Und wie bekannt ist, läuft es nun eher nicht so recht bei Nissan - und bei den Stromern ganz generell eher verhalten.

nissan-z-2025-cockpit

Die Konkurrenz des Nissan Z stirbt ebenfalls weg

Was uns derweil entgeht, durfte ich durch die kurzzeitige Leihgabe eines Schweizer Journalistenkollegen auf dem diesjährigen Car Design Event (#CDEclassic) in der ebenfalls sehenswerten Loh Collection in Dietzhölztal erleben. Denn bei unseren südlichen Nachbarn wird der lediglich 4,38 Meter kurze Sportwagen mittlerweile in homöopathischen Dosen aus Kanada importiert, auf europäische Normen umgerüstet und entsprechend vermarktet. 405 V6-Biturbo-PS gibt es ab 68.900 Franken, umgerechnet etwa 74.000 Euro. Der weitere Import nach Deutschland lohnt steuerlich kaum, wobei hierzulande mittlerweile die Alternativen ausgehen.

BMW Z4 und Toyota Supra fahren ihrem Ende entgegen, der Cayman ist bereits beerdigt, ebenso wie der F-Type. Und so etwas Lustiges wie einen TT RS gibt es seit 2023 auch nicht mehr. Also hinein in die gute Stube, das blaue Sportgestühl zurechtgerückt und den Startknopf betätigt. Da lacht der Petrolhead, denn das Importmodell wird in seiner akustischen Entfaltung eher nicht gehemmt. Der V6 macht richtig nett Bambule und wird stilecht durch ein Sechsgang-Schaltgetriebe befehligt.

nissan-z-2025-schalter

Ein Fest für Petrolheads

Optional lässt sich - preisneutral - auch ein Neungang-Automatikgetriebe ordern. Nun ist der Handschalter sicherlich nur entfernt so präzise wie das Gestänge in einer Supra oder einem Cayman, aber es gibt in einem Sportwagen halt wenig, was mehr Freude bereitet. Noch dazu, wenn es zuschaltbares Zwischengas und per einfachen Tastendruck deaktivierbares ESP gibt. Letzteres muss nicht sein, da der Japan-Zetti auch so schon viel Spiel im Kurvenscheitel zeigt.

Die Lenkung arbeitet angenehm direkt, das Fahrwerk erstaunlich ausgewogen. In der getesteten Nissan-Z-Performance-Variante sorgt zudem eine mechanische Differenzialsperre an der Hinterachse für die passende Kraftverteilung. Hört sich nach Fahrspaß an - und genau diesen gibt es im im gut 1,6 Tonnen schweren Zweisitzer auch zuhauf. Während Nissan-Z-Fans das Innenleben der neuen Fairlady schnell wiedererkennen dürften, ist der Antrieb nun ein gänzlich anderer. Vorbei die Zeiten des etwas trägen 3,5-Liter-Saugbenziners - hallo 3,0-Liter-V6-Biturbo.

nissan-z-2025-motor

Souverän in jeder Hinsicht

Dass dieser fein tönt, hatte ich erwähnt. Wie er nach vorne berserkert, jedoch noch nicht. Die 405 PS (im Z Nismo 426 PS) beschleunigen das Coupé in 4,7 Sekunden auf Tempo 100, elektronisch abgeregelt wird bei 250 km/h. Bereits ab 1.600 U/min steht zudem das volle Drehmoment von 475 Nm bereit – gefühlt könnte es auch eine Schippe mehr sein. Auf jeden Fall gilt: Die Motorisierung passt zum Nissan Z wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

nissan-z-2025-heck

Erstes Fazit

Wenn der Nissan Z in vorherbstlicher Nachmittagsstimmung über leere Straßen geprügelt wird, ist man nicht weit entfernt davon, ein gewisses Ideal zu erleben. Sechszylinder, Schaltgetriebe, Hinterradantrieb - das erfreut den Geist und macht gleichzeitig wehmütig. Denn die Europäer schauen (erneut) in die Röhre. Und selbst wer den Weg über einen Importeur geht, wird dabei der Kirsche auf der Torte beraubt: dem beinahe lächerlich günstigen Einstandspreis, der in Kanada vor Steuern bei etwa 33.000 Euro liegt.

Falls sich ein Leser aus der Schweiz auf diese Seite verirrt: Über www.z-nissan.ch kann ein entsprechendes Fahrzeug aus Nordamerika bezogen werden.

Technische Daten


Modell Nissan Z MY 2025
Motor 3,0-Liter-V6-Biturbo
Leistung 298 kW (405 PS)
Drehmoment 475 Nm
Antrieb Hinterradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch kombiniert 10,8 l/100 km (WLTP)
CO₂-Emissionen kombiniert 226 g/km (WLTP)
CO₂-Klasse G
Beschleunigung (0–100 km/h) 4,7 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,38 x 1,85 x 1.32 m
Radstand 2,55 m
Leergewicht ca. 1.604 kg
Grundpreis Schweiz ab 68.900 CHF / ca. 74.000 Euro
Grundpreis Kanada (vor Steuern) ab ca. 33.000 Euro

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