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Gegenbewegung: Der Mazda6 im Fahrbericht

SUVs sind geräumiger, besser zum Einsteigen und liegen bei immer mehr Käufern voll im Trend. Papperlapapp! Unser Test zur Mazda6 SKYACTIV-D 184 Sports-Line Limousine soll zeigen, dass es auch heute noch genug Gründe gibt, auf einen Hochbeiner zu verzichten.

Verdammt lang her, dass Mazda eine neuen Mittelklasse-Limousine herausgebracht hat. Warum aber am Bewährten rütteln, steht der Mazda6 doch heute noch genau so frisch da wie bei seinem Debüt im Jahr 2012. Es ist beachtlich welch zeitlose Formensprache die Japaner, vor allem beim Stufenheck, an den Tag gelegt haben. Das letzte Mini-Facelift fand 2018 statt und so ist es einmal mehr an der Zeit die Qualitäten des Mazda6 zu erfahren. Wir testen ihn als SKYACTIV-D mit 184 Diesel-PS und in der gehobenen Sports-Line Variante (vglb. Takumi Plus in Österreich). Mit Blick auf die Preisliste möchten wir aber gleich zu Beginn festhalten, dass Limousine und Kombi (mit dem SKYACTIV-G 145 Triebwerk) nach wie vor bei ziemlich preisbewussten 34.790 Euro starten – und zwar nicht als buchhalterisches Kassengestell.

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Reichhaltige Serienausstattung...

Serienmäßig an Bord finden sich: Voll-LED-Scheinwerfer, der adaptive Tempomat (MRCC), die elektronische Ausparkhilfe RCTA sowie das neu gestaltete Advanced Head-Up-Display, welches nun endlich ohne störendes Projektions-Scheibchen auskommt. Über einen Neustart hinweg deaktivieren kann man es zwar weiterhin nicht, aber immerhin darf die Helligkeit auf fast null reduziert werden. Ferner sind im Challenge genannten Basispaket des Mazda6 bereits der City-Notbremsassistent, eine Verkehrszeichenerkennung und der Spurwechselassistent enthalten. Weshalb wir beinahe alle Serien-Highlights beim Namen nennen? Weil es uns immer wieder verblüfft, welch horrende Gelder die deutschen Hersteller ihren Kunden für derlei Extras entlocken können.

Mazda6-interior

...für kleines Geld

Zum Vergleich: Ein Audi A4 mit dem 150 PS starken Basisbenziner und den oben aufgezählten Features kostet ausstattungsbereinigt mindestens 10.000 Euro mehr. Bevor es nun zu sehr um vermeintliche Statuspolitik geht widmen wir uns allerdings lieber dem Fahrkapitel im Mazda6. Und selbst hier verlieren wir die altgermanische Autoelite nicht aus dem Blickfeld. Im Gegenteil: Die fernöstlichen Zoom-Zoom Techniker haben wohl eines der ausgewogensten Fahrwerke konstruiert, das man derzeit in einem Serienwagen dieser Größe und zu diesem Preis kaufen kann. Nicht magnetisch, nicht mit Luft gefedert, sondern konventionell und einfach fein durchdacht.

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Mazda6 mit tollem Fahrwerk

So liegt die Mazda6 Limousine stets wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße, wirkt aber gleichzeitig nicht zu straff abgestimmt. Enge Kurven kann der Wagen daher ebenso gut leiden wie lange Autobahnpassagen. Gelungen ist zudem das Setup der elektrischen Servolenkung, die mit einer tollen Gewichtung und einer nachvollziehbaren Straßenrückmeldung überzeugt. Einzig in manch engerem Parkhaus erscheint sie im ersten Moment schwerfälliger als sie sein müsste. Dass die Antriebseinflüsse des Frontantriebs in der Lenkung spürbar sind finden wir dagegen positiv – wird heutzutage ohnehin zu viel vom eigentlichen Fahrerlebnis weggefiltert. In Sachen Bremsleistung gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Die Verzögerungsleistung ist ordentlich, der Druckpunkt sauber.

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Zurückhaltende Helferlein

Passend dazu: Die Fahrdynamikregelung des Mazda6 hält sich in sportiven Fahrsituationen angenehm zurück und lässt sich im Bedarfsfall mit einem simplen Tastendruck auf den entsprechenden Schalter pausieren. Ein akustisches Ausrufezeichen spart sich die japanische Limousine dabei, begehrt dafür aber per Warnsignal auf wenn man die Stopp-Start-Automatik mit einem vielfach längeren Knopfdruck deaktivieren will. Dieses Detail finden wir deshalb erwähnenswert, da es doch sehr tief in die asiatische Ingenieursseele blicken lässt – die uns aus Fahrersicht sehr sympathisch erscheint. Der Fahrzeuglenker steht bei Mazda eben im Mittelpunkt und will er ohne Helferlein fahren, dann soll er dies ohne Bevormundung tun. Er wird schon wissen was er da tut.

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Dieselmotor vom alten Schlag

Zur dynamischen Denkweise der Entwickler passen aber leider weder Motor noch Getriebe. Das 6-Gang-Automatikgetriebe des Mazda6 wirkt in vielen Fahrsituationen weiterhin wie am Gummiband gezogen, wobei sich die wahlweise manuellen Schaltfolgen durchaus zackiger anfühlen als noch vor ein paar Jahren. Wirklich Ende im Zen-Gelände ist hingegen beim Antrieb. Der 2,2-Liter-SKYACTIV-D hat mittlerweile schon einige Zeit auf dem Buckel, nagelt im kalten Zustand wie ein Traktor und hört sich nach oben ausgedreht an wie ein schwer schuftender Bulldozer. Hier ist er also, der gewisse Vorsprung deutscher Premiummarken. Heimischen Selbstzündern wurden derlei Unartigkeiten schon lange abtrainiert und auch das Verhältnis zwischen Leistung und Verbrauch mag in unseren Augen nicht mehr so recht stimmen.

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Langstreckentauglicher Dauerläufer

So sind Durchschnittsverbräuche zwischen 6,5 bis 7,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer für die angestrengt wirkenden 184 Pferdestärken eher nicht berauschend. Da hilft es leider auch nicht, dass Mazda einer der ersten Hersteller überhaupt war, der alle seine Motoren auf die neue Abgasnorm Euro 6d-Temp umgestellt hat. Niedertourig und eher gemächlich gefahren entpuppt sich der Mazda6 dagegen als langstreckentauglicher Dauerläufer. Das unterstreicht auch das gut gepolsterte und mit Nappa-Leder bezogene Fahrergestühl. Qualitativ gibt es hier nach über 15.000 harten Testwagenkilometern nichts zu kritteln und auch der Rest des Interieurs wirkt äußerst wertig gearbeitet und zugleich stilvoll aufgeräumt.

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Infotainment mit Nachholbedarf

Zwei USB-Buchsen vorne und (optional) zwei weitere in der Mittelarmlehne der hinteren Sitzreihe versorgen das Mobilgerät der Insassen mit Strom. Navigiert wird mittels einem 8 Zoll Multi-Comander-Display, das sich im Stand auch per Touchfunktion bedienen lässt. Paketgebunden erhält man ab der Ausstattungslinie Revolution zudem eine Bose Centerpoint 2 Surroundanlage. Mit Blick auf die Bedienung der einzelnen Extras muss erwähnt werden, dass man hierfür zwar kein Studium benötigt, sich einige Feinheiten aber erst nach ein paar mehr Kilometern erschließen. Eher schlecht als recht funktioniert dagegen die Spracheingabe, die, gemessen am technischen Vorsprung anderer Hersteller, eher antiquiert wirkt. Gleiches gilt übrigens auch für die Darstellung und Bediengeschwindigkeit der Navieinheit. Dagegen toll: Das klar ablesbare und informative Kombiinstrument.

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Fazit

Der aktuelle Mazda6 befindet sich im verflixten siebten Jahr, bietet aber auch Stand heute noch sehr viel gutes Auto für überschaubares Geld. Platzangebot (selbst in der zweiten Sitzreihe), Ergonomie und die zahlreichen Ausstattungsmöglichkeiten gefallen uns sehr, genauso wie das ausgewogene Fahrverhalten. Nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist hingegen das Infotainmentsystem mit seiner altbackenen Sprachbedienung. Eher für Cruiser, denn für Heizer gedacht: Die Motor-Getriebe-Kombination, bestehend aus dem SKYACTIV-Dieselmotor und dem 6-Gang-Automatikgetriebe. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Mazda6 SKYACTIV-D 184 Sports-Line
  • Motor: R4-Biturbo-Diesel, 2.191 ccm
  • Leistung: 184 PS (135 kW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 445 Nm bei 2.000 U/min
  • Antrieb: Frontantrieb, 6-Gang-Automatik
  • Verbrauch: 5,1 l Diesel /100 Km
  • Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 9,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 220 Km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4.870 mm/1.840 mm/1.450 mm
  • Gewicht: ca. 1.625 Kg
  • Testwagenpreis: 45.640 Euro

*Herstellerangaben, deutsches Modell

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