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Erster Test: Maserati Quattroporte GTS – Wenn etwas weniger viel mehr ist

S-Klasse, 7er oder A8 – diese Oberklasse-Offerten von Mercedes, BMW und Audi stehen für „Aufrüstung“. Wer Assistenzsysteme zum Bremsen, Kurvenfahren oder Pause machen möchte oder meint zu brauchen wird sich zwischen diesen deutschen Alternativen entscheiden müssen.

Doch wer in der Oberklasse bereit ist, etwas mehr zu zahlen um etwas weniger zu bekommen, entscheidet sich möglicherweise für den Maserati Quattroporte. Denn er bietet mehr Fahrerlebnis. Der neue Maserati Quattroporte hat uns bei seiner Premiere in Detroit zunächst verwirrt, denn er ist groß geworden. 5,26 Meter lang mit einem Radstand von über drei Metern können kaum kaschiert werden: Maseratis Topmodell ist eine wuchtige Erscheinung.

Eleganz

Im Innenraum dagegen macht sich fast schon erfrischende Nüchternheit breit, denn im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz legt der Quattroporte auf Eleganz gesteigerten Wert, weshalb schätzungsweise dreihundert Knöpfe weniger verbaut wurden. Das Lenkrad könnte auch einen Sportwagen zieren, die Rundinstrumente beschränken sich auf das Wesentliche (Tempo und Drehzahl), dazwischen ist ein grafisch gelungenes Infodisplay für die restlichen Daten platziert.

Reduktion

Die Mittelkonsole wird von einem 8,4 Zoll großen, zentralen Bildschirm dominiert, darunter befinden sich noch die Bedienelemente für Heizung, Lüftung und Klimaanlage, nach zwölf Tasten und dem Einschub für DVDs ist Schluss. Auf dem Mitteltunnel überrascht der Automatikhebel durch Abwesenheit der manuellen Schaltgasse, die gar nicht notwendig ist um mit dem Knüppel manuell zu schalten: man tut das einfach in der Position „D“. Oder natürlich mit den Paddles an der Lenkradsäule.

Weithin unterschätzt: Die mittig zwischen den Lüftungsdüsen platzierte Analog-Uhr, die allerdings gerne etwas größer hätte ausfallen dürfen.

Ambiente

Die Sitzbelederung ist zum Umfallen schön. Sie besteht eben nicht nur einfach aus Leder, sondern fasst sich seidenweich an und scheint auch wärmer zu sein als üblich, doch das ist sicher eine Täuschung, wenn auch eine gute. Auf den voluminösen Kopfstützen prangt der geprägte Dreizack der Marke und fällt einem auch beim Blick in den Innenspiegel auf. Hinten hat der geneigte Kunde die Wahl zwischen zwei- oder dreisitziger Rückbank mit in beiden Fällen völlig überzeugender Beinfreiheit.

Doch der Maserati Quattroporte ist ein Fahrerauto. Und das wird einem schon beim Motorstart klar.

Dynamik

Der V8 hat zwar nur 3,8 Liter Hubraum, doch erstens wird er von Ferrari gebaut und zweitens mit zwei Turboladern, die ihm 530 PS entlocken. Schon auf den ersten Metern macht dieser Motor deutlich, dass Maserati eine Sportwagenmarke ist und eigentlich nur mit einem AMG S 63 (544 bis 571 PS) oder dem Audi S8 (520 PS) zu vergleichen ist.

Die Achtgang-Automatik von ZF (die man auch von BMW und Jaguar kennt) sortiert die Motorkraft überraschend direkt an die Hinterräder, der V8-Biturbo reagiert fast so spontan wie ein Saugmotor womit sich die 1.900 Kilogramm schwere Limousine leicht und agil bewegen lässt. Zum Vergleich: Audis und AMGs Flaggschiffe wiegen 200 bis 300 Kilogramm mehr.

Statistik

Entsprechend zügig geht es dann von der Ampel bis zur Höchstgeschwindigkeit von 307 km/h voran, die 4,7 Sekunden für den Standardspurt auf Tempo 100 werden vom überaus saftigen V8-Sound zu reiner Statistik degradiert. Ein weiterer Pluspunkt für den Sportfahrer: Die Maximalleistung liegt bei 6.500 bis 6.800 Touren an, der Maserati kann schon fast als Hochdrehzahl-Turbo gelten und es macht Spaß sich von dieser Kombination immer wieder betören zu lassen.

Das Handling ist direkt, verbindlich, sportlich und trotz 20-Zoll Bereifung (vorn 245, hinten 285 Millimeter breit) durchaus kommod, wenn man den Quattroporte als Fahrerauto und weniger als Chauffeurslimousine begreift. Vor allem bei sehr hohem Autobahntempo und sportlich angegangenen Kurven können Fahrwerksabstimmung und der direkt ansprechende, potente Antrieb überzeugen. Das hohe Querdynamik-Potential des Oberklasse-Maseratis wird durch ein serienmäßiges Sperrdifferenzial überzeugend betont.

Maserati gibt einen Normverbrauch von 11,8 Litern an, was gegenüber der genannten direkten Konkurrenz aus Ingolstadt (10,1 Liter) und Affalterbach (14,4 Liter) als durchaus respektabel zu gelten hat, jedoch weder in der Realität noch auf der Prioritätenliste seines Eigners eine Rolle spielen wird. Der Maserati Quattroporte macht es nicht jedem recht. Das ist nicht nur gut so, sondern macht ihn (ab 145.000 Euro) zu einer echten Alternative für den engagierten Autofahrer, der Luxus und Performance in eleganter Verpackung sucht: Leichtbau und überzeugender Motor, gelungene Gewichtsverteilung und elegant reduzierte Noblesse positionieren den Maserati gegen die bisher fast als alternativlos zu bezeichnende und dominierende deutsche Oberklasse. Die haben die ganzen Assistenzsysteme. Aber Maserati hat begriffen, worauf es ankommt.

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