Test BMW X3 30e xDrive (2025): Des Leasingnehmers Liebling

Der neue BMW X3 30e xDrive tritt als modernes Plug-in-Hybrid-SUV mit 299 System-PS, bis zu 90 km Reichweite und überzeugender Fahrdynamik an. Allerdings offenbart der Innenraum qualitative Schwächen, die nicht zum hohen Preis passen. Fahrbericht!

Der BMW X3 30e xDrive auf einen Blick

  • 299 PS Systemleistung
  • 19,7 kWh Batterie, bis 70 km Real-Reichweite
  • AC-Laden bis 11 kW, kein DC
  • 0–100 km/h in 6,2 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
  • Grundpreis (Deutschland) ab 66.400 Euro

Einführung | Innenraum & Qualität | Bedienung & Infotainment | Fahreindruck | Verbrauch & Laden | Fazit | Technische Daten

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Der neue X3 tritt in große Fußstapfen

Kein langes Rumgeschreibe: Die Vorgängergeneration des BMW X3 war Peak, war und ist ein ziemlich gutes Auto. Ganz gleich ob als braver 20d oder straffer X3 M. Fahrdynamisch, aber vor allem qualitativ hat man von 2018 bis 2024 alles aufgefahren, was so ging. Ja, selbst der reinelektrische iX3 hat seine Anhänger gefunden - unabhängig davon, dass er in China gefertigt wurde.

Der neue X3 (G45) hingegen muss erst beweisen, dass er in die großen Fußstapfen seines Vorgängers treten kann. Und beileibe, der emotionale Zugang zu diesem Auto ist nicht gerade einfach. Die beleuchtete XXL-Niere, das generell sehr kantige Design und natürlich der Innenraum müssen gefallen. Schaut man zumindest auf die Straßen der großen deutschen Metropolen, scheint das Auto dennoch den Puls der Zeit getroffen zu haben. Reichlich der neuen BMW-SUVs sind zu sehen. Übrigens: Wer noch zwischen einem X3 und einem X5 überlegt: Der neue X3 ist mit 4,75 Metern knapp zehn Zentimeter länger als die erste Generation des X5. Auch das ist eine Ansage.

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Innenraum & Qualität: Münchner Recycling-Allerlei

Dementsprechend luftig geht es im Innenraum zur Sache. Es geht sich mit knapp zwei Metern Größe sogar die Rücksitzbank aus. Allerdings ist der qualitative Eindruck mehr als durchwachsen. Vielleicht war ich beim ersten Probetermin mit dem Bayern noch etwas geblendet vom Top-Modell 50 ohne „i“, doch nach zwei Testwochen stellt sich bei mir schon etwas Ernüchterung ein. Grobmaschiges Veganza-Recycling-Allerlei dominiert das im getesteten X3 30e xDrive verbaute M Paket. Besonders für den linken Ellenbogen, der gerne am Fensterrahmen lungert, eher unangenehm.

Die Kunststoffe sind insgesamt von eher überschaubarer Güte, Lichtspielereien sollen zunehmend Zierleisten aus Holz und Aluminium ersetzen, schaffen das meiner Meinung nach aber nur teilweise. Und was hat man sich bei den Drückplatten für die Luftausströmer in den vorderen Türen gedacht? Unterm Strich ist das Ambiente etwas arg nüchtern, kühl und von germanischer Funktionalität geprägt. Der Warteraum einer Zahnarztpraxis bietet da mehr Charme.

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Bedienung & Infotainment: Gut, solange man nur an der Oberfläche kratzt

Die generelle Bedienung im Fahrzeug bietet dagegen wenig Anlass zur Kritik. Keine Abstürze des Betriebssystems (das kennt man heute auch anders), flüssige Bildwechsel und eine gute Navigation sprechen für das eingesetzte iDrive samt Operating System 9. Kleinere Schwächen offenbaren sich erst, wenn Detailänderungen vorgenommen werden sollen. Wie ich etwa die männliche Sprecherstimme des BMW auf weiblich ändern kann, ist mir bis zum Schluss ein Rätsel geblieben.

Während der ein oder andere Produktverantwortliche bei BMW noch über Apple CarPlay schimpft, ist die Integration ins Fahrzeug soweit gelungen, dass sogar die Google-Maps-Kartennavigation Abbiegepfeile ins Fahrerdisplay einspielen kann. Ein gut ablesbares Head-up Display gibt es ebenfalls, genauso wie zahlreiche Assistenten, die das Fahren meist entspannter machen.

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Fahreindruck: Durch und durch ausgewogen

Apropos Fahren: Das kann der neue X3 natürlich auch. Und zwar mit großer Bravour. All den optischen und qualitativen Eigenheiten zum Trotz überzeugt der immerhin 2,1 Tonnen schwere Plug-in Hybrid selbst auf eng geschnittenen Landstraßen. Das M Sportfahrwerk ist optional adaptiv gedämpft, die elektrische Lenkung ausreichend präzise, der 2,0-Liter-Turbobenziner mit Elektrounterstützung und bis zu 299 System-PS sehr potent.

Zumindest so lange, bis die Elektronen der 19,7 kWh großen Batterie zur Neige gehen. Ist der Akku leer, muss der 140 kW / 190 PS starke Benziner deutlich stärker um Vortrieb bemüht werden, aber von einer Untermotorisierung möchte ich nicht schreiben. In 6,2 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 km/h, abgeregelt wird unverständlicherweise bereits bei 215 km/h. Im Alltag reicht das eigentlich völlig aus, und gleichzeitig spürst du, dass der Plug-in Hybrid eigentlich mehr könnte. Hier scheint man bei BMW erneut den Respektsabstand zu den großen Sechszylindern wahren zu wollen.

Unabhängig vom Spitzentempo: Der im Achtgang-Automatikgetriebe untergebrachte 135 kW / 184 PS starke Elektromotor und der Benziner arbeiten die meiste Zeit sehr harmonisch zusammen. Lediglich wenn die Batterie leergezogen ist, kommt es besonders beim Langsamfahren häufiger zu spürbaren Rucklern.

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Verbrauch und Laden: Teilweise sparsam, aber keine DC-Ladefunktion

Beim Verbrauch kann den Fahrer des BMW X3 30e in Abhängigkeit vom eigenen Fahrprofil dann so gut wie alles erwarten. Auf Überlandstrecken mit geladener Batterie sind 5,8 Liter auf 100 km/h kein Problem, wird die Höchstgeschwindigkeit ausgereizt, stehen auch schnell mehr als 13 Liter im Digitaltacho.

90 Kilometer Reichweite soll der Plug-in Hybrid übrigens schaffen, geht man von knapp 70 aus, passt es auch noch. Beim Thema Laden kommt an dieser Stelle der übliche Rüffel: Ein Teilzeitstromer, der im Jahr 2025 über keine DC-Ladefunktion verfügt, ist etwas mau. AC sind immerhin bis zu 11 kW möglich. Auch wenn es dem geneigten Leasingnehmer mit seiner Firmentankkarte (noch) egal sein wird: unter anderem VW Tiguan, Skoda Kodiaq und Mercedes GLC können mit Gleichstrom laden.

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Fazit

Den BMW X3 30e xDrive für drei Jahre leasen? Warum nicht. Besonders im Fahrkapitel glänzt der im südafrikanischen Rosslyn vom Band laufende Münchner. Im Innenraum bekommt man derweil einmal die Nachhaltigkeitskeule übergezogen - immerhin sind die Sitze gut. Der Verbrauch bleibt bei richtiger Nutzung ebenfalls im Rahmen, die elektrische Reichweite ist mit bis zu 70 Kilometern okay, was man von der ambitionierten Bepreisung nicht behaupten kann. So kostet der Testwagen stolze: 81.910 Euro. Dafür bekam man 2015 noch einen 730d - mit Echtleder. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten


Modell BMW X3 30e xDrive (G45, Modelljahr 2025)
Systemleistung 299 PS (220 kW)
Systemdrehmoment 450 Nm
Verbrennungsmotor 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 190 PS (140 kW), 310 Nm
Elektromotor ca. 184 PS (135 kW)
Batteriekapazität (brutto) 19,7 kWh
Elektrische Reichweite 80–88 km (WLTP)
Ladeleistung (AC) 11 kW
Ladeleistung (DC) nicht verfügbar
Antrieb / Getriebe Allrad (xDrive), 8-Gang-Automatik
Verbrauch kombiniert 3,3 l/100 km + 16,7 kWh/100 km (WLTP)
Verbrauch bei entladener Batterie (WLTP kombiniert) 8,2 l/100 km
CO₂-Emissionen kombiniert 76 g/km (WLTP)
CO₂-Klasse G-B
Beschleunigung (0–100 km/h) 6,2 s
Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,755 m / 1,920 m / 1,660 m
Radstand 2,865 m
Wendekreis ca. 12,2 m
Kofferraumvolumen 460–1.600 l
Tankinhalt ca. 50 l
Leergewicht ca. 2.140 kg
Anhängelast (gebremst) bis 2.000 kg
Grundpreis ab 66.400 Euro
Testwagenpreis 81.910 Euro

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