Test Audi RS 3 Limousine (2025): Fast eine Kaufempfehlung

Der Audi RS 3 bleibt auch 2025 ein echter Fahrspaß-Garant – kraftvoll, fahrstabil und sehr emotional. Doch ausgerechnet das neue Lenkrad mit Touch-Tasten trübt das Gesamtbild.

Der Audi RS 3 Limousine auf einen Blick

  • 2,5-Liter-Fünfzylinder mit 400 PS
  • 500 Nm Drehmoment, Allradantrieb
  • Torque-Splitter ermöglicht gezielte Drifts
  • Neues Touch-Lenkrad nervt im Alltag
  • Testverbrauch rund 10 l/100 km
  • Produktionsende ab 2027 absehbar

Inhalt

Einführung | Fahreindruck | Innenraum & Bedienung | Verbrauch & Verfügbarkeit | Fazit | Technische Daten

Audi RS 3 Dynamic

Eigentlich wurde schon alles gesagt

Zum Audi RS 3 wurde ja eigentlich schon alles gesagt. Aber gerne wärmen wir an dieser Stelle die ollen Kamellen noch einmal auf, wollen gar von einer Kaufempfehlung sprechen. Also fast.

Zuerst aber die harten Fakten – falls es wirklich jemanden gibt, der sie noch nicht kennt: 400 PS und 500 Nm werden generiert aus einem 2,5-Liter-Turbo-Fünfzylinder, der seine Kraft über ein Siebengang-S-Tronic-Getriebe, je nach Situation, an alle vier Räder schickt.

Audi RS3 Motor

Fahreindruck: Souverän auf allen Untergründen

Der Quattro-Antrieb wurde mit der aktuellen Generation sogar befähigt, einigermaßen wilde Drifts hinzulegen. Torque-Splitter an der Hinterachse sei Dank. Doch die Hauptaufgabe des Allradsystems ist es weiterhin, für überlegene Fahrstabilität zu sorgen. Im ergänzenden Faszinations-Bericht, in dem RS 3 und Alfa Giulia Quadrifoglio aufeinandertrafen, haben wir diesbezüglich von einer hohen Neutralität gesprochen, die gar jene der Schweiz übertrifft.

Übersetzt bedeutet das: Einsteigen, Motor starten und du bist auf allen Untergründen (mit etwas Verstand) immer ganz schön schnell unterwegs. Ganz gleich wie eng die nächste Biegung auch sein mag. Untersteuern? Eher nicht. Die Kraft des Fünfzylinders wird über das blitzartig schaltende 7-Gang-Getriebe immerzu souverän auf den Asphalt gebracht, das ESP regelt erfreulich spät und die Lenkung ist für Audi-Verhältnisse ganz und gar nicht lieblos.

Der 400 PS starke Fünfzylinder tönt dabei verboten kraftvoll, der Anzug aus mittleren Drehzahlen ist gewaltig und die oben angesprochene Bodenhaftung beinahe absurd. Anders als bei der Konkurrenz definiert Audi das Thema Mischbereifung beim Fünfzylinder-A3 seit jeher umgekehrt. Sprich vorne sind die breiten (265/30/R19), hinten die etwas schmäleren Pirelli-Sportpneus (245/35/R19) aufgezogen.

Audi RS3 Lenkrad

Innenraum und Bedienung: Das Lenkrad ist ein Unding

Es nervt dagegen das neu geformte Volant, das nach Art der Elektro-Sparte nun mit Touch-Tasten ausgerüstet wurde. Ein wahrliches Unding. In der Bedienung ziemlich miserabel, weil beim Lenken in aller Regelmäßigkeit irgendwas umgeschaltet wird. Da werden versehentlich Radiosender gewechselt oder das Telefonbuch aufgeschlagen. Will man dann ganz bewusst eine Fläche betätigen, führt das ebenfalls nicht automatisch zum Erfolg. Lauter ist stumm und leiser geht gar nicht. Die Titelsprungtaste scheint ebenfalls nur zur Zierde aufgemalt zu sein und aktiviert gerne den Chat-GPT-Sprachassistenten.

Und das MIB4-Infotainmentsystem aus dem VW-Konzern war auch schon mal stabiler. Vor allem in der Zusammenarbeit mit Apple CarPlay. Ist das Apfeltelefon verbunden, verschwinden plötzlich Zusatzanzeigen im Virtual Cockpit. Die Ankunftszeit in Google Maps variiert zwischen der Anzeige im 10,1-Zoll-Mittendisplay und jener hinter dem Lenkrad. Wenn es ganz doof läuft, friert das System auch mal ein. Für knapp 90.000 Euro, die der Testwagen kosten soll, eher kein Ruhmesblatt.

Audi RS3 Cockpit

Verbrauch & Verfügbarkeit: Der RS 3 wird 2027 eingestellt

Beim Thema Verbrauch gibt es dagegen wenig zu mäkeln: Wer den RS-Audi nicht auf letzter Rille scheucht, schafft schon mal die Sieben vorm Komma – knapp unter zehn Liter auf 100 Kilometer waren es im zweiwöchigen Durchschnitt.

Wer zugreifen will, sollte sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen. 2026 wird das letzte volle Verkaufsjahr für den RS 3 werden. 2027 naht dann das Ende. Zwar hätte Audi durchaus die Möglichkeiten, den Fünfzylinder-Turbo für die dann geltende Abgasnorm Euro 7 aufzurüsten, CEO Gernot Döllner erteilte dieser Möglichkeit vor kurzem aber eine deutliche Absage. Bis dahin ist der RS 3 weiterhin auch als Sportback erhältlich. Die Preise starten in Deutschland ab 66.000 Euro für den Hot Hatch und ab 68.000 Euro für das Stufenheck.

Audi RS3 Seite

Fazit

Es ist schade zu sehen, wie ein gutes Produkt durch eine Modellüberarbeitung absichtlich schlechter gemacht wurde. Der Audi RS 3 ist einer der letzten echten Spaßautos aus Ingolstadt und wird daher von uns besonders geschätzt. Das neue Lenkrad schmälert die Bedienfreude allerdings deutlich. Die eigentliche Kaufempfehlung geht daher an das Vor-Facelift-Modell – dort ist das Lenkrad halbwegs rund und, wichtiger noch, es gibt weiterhin echte Tasten. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten


Modell Audi RS 3 Limousine (2025)
Motor 2,5-Liter-TFSI-Fünfzylinder-Turbo
Leistung 400 PS (294 kW)
Drehmoment 500 Nm
Getriebe 7-Gang-S-tronic-Automatik
Antrieb Quattro-Allradantrieb mit Torque-Splitter
Verbrauch kombiniert (WLTP) 9,4–9,1 l/100 km
CO₂-Emissionen (WLTP) 213–207 g/km
CO₂-Klasse G
Beschleunigung (0–100 km/h) 3,8 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (optional 280 km/h)
Abmessungen (L/B/H) 4,54 m / 1,85 m / 1,41 m
Radstand 2,63 m
Kofferraumvolumen 321 l
Leergewicht ca. 1.615 kg
Grundpreis ab 68.000 Euro

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