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Vergleichstest: Audi A1 TFSI vs. Citroën DS3 THP 150 – Verzogene Luxus-Gören

Immer mehr Menschen leben alleine – vor allem in den Städten. Die Ballungsräume werden dadurch voller und hektischer. Auf diesen schon seit Jahren anhaltenden Trend reagieren immer mehr Autohersteller. Vor allem Minis mit Chic sind gefragt, Kosten zweitrangig.

Denn verzichten wollen gut situierte Stadtbewohner auf nichts. Perfekte Begleiter für diese Anforderungen und Bedürfnisse sind die Kleinen von Audi und Citroën. A1 und DS3 heißen die Schickimicki-Minis und wickeln nicht nur Frauen um den kleinen Finger.
Selten erhielten wir auf Testfahrten so viel Resonanz wie beim Vergleich zwischen Audi A1 TFSI und Citroën DS3 – von Männern, wohlbemerkt. Dabei sind die beiden Nobelkleinwagen die perfekten Begleiter für die Damenwelt. Verkehrte Welt.

Grundverschieden und doch die gleiche Absicht

Die identisch großen Kleinwagen (3,95 Meter) sind optisch grundverschieden. Auf der einen Seite der schrullig-interessante Citroën, auf der anderen Seite der klare Audi. So wirkt beispielsweise das LED-Tagfahrlicht des DS3 etwas aufdringlich und lässt den Citroën von vorne schmaler wirken als er ist. Anders beim A1: Bei ihm gibt es geschwungene LED-Tagfahrlicht nur in Verbindung mit Bi-Xenonlicht (900 Euro) gibt. Erstmals setzt Audi auf ein illuminiertes Leuchtband und nicht mehr auf aneinandergereihte LED-Lichtpunkte. Diese Lösung sieht deutlich hochwertiger aus.

Hochwertig sind auch die Interieurs der Kandidaten. Weder A1 noch DS3 lassen sich ihre Organspender Polo und C3 anmerken. Der mit einer perfekten Materialwahl gesegnete Audi sieht allerdings deutlich spießiger aus als der mit Materialien und Farben spielende Citroen. Jedoch ändert die Aufwertung nichts an der Tatsache, dass im A1-Testwagen der Fahrersitz knarzte und es unter dem Armaturenbrett knirschte. Zaubern kann eben auch Audi nicht.

Von der Bedienung her geben sich die Kontrahenten nichts, einfach sind beide zu handhaben. Die Sitzposition im A1 ist auditypisch tief und der Verstellbereich von Lenkrad und Sitzen groß. Der Seitenhalt der sportlich gestalteten Ambition-Sitze ist gut, der Bezugstoff jedoch teilweise schweißtreibend, Alcantara gibt‘s nicht. Die DS3-Sportsitzen und deren Montage passen ebenfalls, ungewöhnlich für ein französisches Fahrzeug. Das Gestühl hält den Fahrerkörper auch bei forcierter Kurvenfahrt ordentlich fest, der Verstellbereich ist hingegen deutlich kleiner als im A1. Auf den Rücksitzen fühlt sich hüben wie drüben niemand wirklich wohl. Drei Personen sollen in den Citroën-Fond passen, Audi legt die Rückbank nur für zwei aus. An Kopffreiheit mangelt’s ab 1,80 Meter Körperlänge, was die Käufer kaum stören wird.

Turbo läuft, Turbo säuft

Angetrieben werden die Minis von modernen Turbo-Motoren. Audi greift in das VW-Regal, Citroën bedient sich bei BMW. Im A1 werkelt der 1.4 TFSI mit 122 PS unter der edel mit Gasdruckdämpfern aufschwingenden Motorhaube. Im Citroën verrichtet ein 1,6-Liter-Turbo mit 156 PS seinen Dienst, der beispielsweise auch den Countryman marschieren lässt.

200 Newtonmeter Drehmoment bietet der Audi-Vier-Zylinder ab 1.500 Touren – im DS3 sind es 40 mehr, und das bereits ab 1.400 Umdrehungen. Klar, dass der Citroën subjektiv wie auch objektiv seine markante Nase vorne hat. In 7,4 Sekunden stürmt der DS3 aus dem Stand auf 100 (die Werksangabe lautet 8,1!). Bis Tacho 235 schiebt der Franzose vorwärts. Der kleinere und schwächere Audi-Motor hat da wenig entgegenzusetzen. Schon die Werksangabe verspricht „lediglich“ 8,9 Sekunden (8,7 gemessen) und bei Tacho 215 ist nach langem Anlauf Schluss.

Als unpassend erweist sich die Übersetzung der Gänge vier, fünf und sechs im A1. Sie ist zu lang, was auf der Autobahn zu häufigen Schaltmanövern führt. Außerdem werden die Gänge bei flotter Fahrt weit ausgedreht und der sechste bestenfalls zum Gleiten eingelegt. Das kann den Verbrauch in wahnwitzige Höhen treiben. Bei 13 Liter liegt der Negativrekord, generiert bei eine nächtlichen 300-Kilmeter-Autobahnfahrt.

Sparsam geht auch

Bei mentaler Entspannung gelingen aufgrund der langen Übersetzung aber auch andere Rekorde. Rund sechs Liter sind machbar, im Mix sind es 7,5. Der kürzer übersetzte DS3 benötigt im Schnitt acht Liter. Angesichts der Mehrleistung und der kürzeren Übersetzung ein guter Wert, der bei entsprechender Fahrweise nach oben und nach unten Potenzial besitzt. Eine Stopp-Start-Automatik besitzen beide. Hervorzuheben ist die Laufruhe der Vier-Zylinder, die mit plärrenden Benzinern aus grauer Vorzeit nichts mehr zu tun haben.

Sportliche Naturen freuen sich jedoch nicht nur über die Zunahme der Längsdynamik. Gute Bremsen sind noch wichtiger. Der Citroën steht aus Tempo 100 auch nach mehrfacher Bremsung nach 36,4 Metern, der A1 benötigt 37,3 Meter. Lediglich das Gefühl am Pedal will bei A1 und DS3 nicht zur Performance passen. Hier merkt man die Großserie. Dafür vermittelt die A1-Lenkung Audi-Gefühl und der Citroën abermals ein ganz neues, positives Bild aus Frankreich.

Diese Eindrücke übermitteln auch die Fahrwerke. Sie sind verbindlich, bieten aber dennoch Langstreckenkomfort. Eine Empfehlung für den A1 Ambition lautet Dynamik-Fahrwerk. Dann wird das serienmäßige Sportfahrwerk aufpreisfrei getauscht. Diese Wahlmöglichkeit hat man bei Citroën nicht, was an der Tatsache des gut abgestimmten Sportfahrwerks nichts ändert. Mit 17-Zoll-Pneus gehen sie ähnlich flink ums Eck und drehen sanft das Heck ein, was vom serienmäßigen ESP flink unterbunden wird. Sechs Airbags sind jeweils Serie.

Autsch!

Für so viel Leistung, Qualität, Design, Image und was sonst noch, verlangen die Hersteller gesalzene Preise. Exakt 20.000 Euro kostet der Citroën DS3 THP 150 SportChick. Ihm fehlt dafür bis auf Leder, Navi, Parkpiepser und Metallic-Lack nichts.

400 Euro weniger ruft Audi für den A1 1.4 TFSI Ambition auf. Diesem fehlen jedoch 34 PS und so ziemlich alles an Ausstattung. Für elementare Dinge wie beheizte und lackierte Außenspiegel verlangt Audi zusammen 170 Euro, die manuelle Klimaanlage schlägt mit 900 Euro zu Buche und Tempomat (250 Euro) und Sitzheizung (280 Euro) kosten ebenfalls extra. Ganz zu schweigen von den aus Designgründen unverzichtbaren LED-Heckleuchten (nochmal 250 Euro) und den 17-Zoll-Alus. Der silber abgesetzte Dachbogen kostet nochmal 350 Euro.

Immerhin: Serienmäßig ist ein Radio vorhanden, jedoch nur mit klangarmen vier Lautsprechern. Acht Lautsprecher gibt es erst ab Radio Concert (425 Euro). Dann kann wiederum die Freisprecheinrichtung geordert werden, die in Zwangskombination mit dem Multifunktionslenkrad weitere 430 Euro kostet.

Technische Daten
Marke und Modell Audi A1 1.4 TFSI Citroën DS3 THP 150
Ambition SportChic
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.954 / 1.740 / 1.416 3.948/ 1.715 / 1.458
Radstand (mm) 2.469 2.452
Wendekreis (m) 10,6
Leergewicht (kg) ab 1.175 ab 1.240
Kofferraum (Liter) 270 - 920 285 - 980
Bereifung Testwagen 215/40 R17 Goodyear EfficentGrip 205/45 R17 Bridgestone Potenza RE050A
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.390 / 4, Reihe 1.598 / 4, Reihe
Leistung (kW / PS) 90 / 122 115 / 156
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 200 / 1.500 - 4.000 240 / 1.400
Antriebsart Front Front
Getriebeart 6-Gang-Handschalter 6-Gang-Handschalter
Verbrauch
Krafstoffart Super Super
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,3 6,7
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 124 / Euro 5 155 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,5 8
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 8,9 8,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 8,7 7,4
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 37,3 36,4
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 203 214
Preise
ab (Euro) 19.600,00 20.000,00
Empfohlene Extras Metallic-Lack (480 Euro), 17-Zoll-Alufelgen (ab 700 Euro), Ledersitze (1.200 Euro), Außenspiegel in Wagenfarbe (70 Euro), Außenspiegel beheizbar (100 Euro), LED-Heckleuchten (250 Euro), Klimaautomatik (1.250 Euro), Sitzheizung vorne (280 Euro), Tempomat (250 Euro), Connectivity-Paket mit Radio Concert und Multifunktionslenkrad inkusive BT-Freisprecheinrichtung, USB-Schnittstelle, SD-Kartenleser, 6,5-Zoll-Klappmonitor und acht Lautsprechern (1.125 Euro) Metallic-Lack (450 Euro), Ledersitze (990 Euro),
Weitere DatenWeitere Daten

Fazit

Es ist kaum verwunderlich, dass Audi aus den Vollen schöpft, wenn es ums Abkassieren geht. Die Marke setzt nach wie vor Trends, dafür zahlen Kunden offensichtlich gerne. Knapp 20.000 Euro Grundpreis für einen Luxus-Polo mit 122 PS, dafür aber ohne Klima und mit unlackierten und unbeheizten Außenspiegel ist unverschämt. Citroën macht mit dem DS3 vor, wie es auch gehen kann. Für 20.000 Euro erhält man hier ein Sorglospaket mit erstklassigem 156-PS-Motor, tollem Fahrwerk und guter Ausstattung – etwa 3.700 Euro weniger als bei Audi.

Aber dennoch wird die Mehrzahl der solventen, jungen City-Bewohner(innen), die sich zu den Luxus-Minis hingezogen fühlen, den Audi wählen. Er besitzt die besseren Materialien, fühlt sich nach mehr Auto an und repräsentiert nicht zuletzt das, was Mini mit dem Mini vor nunmehr rund zehn Jahren losgetreten hat: Vierrädriger Luxus auf kleinstem Raum mit makellosem Image.

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