Vergleich Citroën e‑C3 Aircross & BYD Atto 2: Was bist du?

Zwei vollelektrische B‑SUV im Direktvergleich: Der Citroën e‑C3 Aircross trifft auf den BYD Atto 2 - wer bietet mehr Reichweite, Ausstattung und Alltagstauglichkeit? Am Ende haben wir einen klaren Favoriten.

Der Citroën e‑C3 Aircross auf einen Blick

  • Preis ab 26.490 Euro
  • WLTP-Reichweite 303 km
  • 44 kWh LFP-Batterie, DC bis 100 kW
  • Advanced Comfort-Federung
  • 0–100 km/h in 12,9 s

Der BYD Atto 2 auf einen Blick

  • Preis ab 31.990 Euro
  • WLTP-Reichweite 312 km
  • 45,1 kWh Blade-Batterie, DC bis 65 kW
  • Umfangreiche Serienausstattung
  • 0–100 km/h in 7,9 s

Inhaltsverzeichnis
Einführung | Innenraum & Qualität | Fahrdynamik & Komfort | Ladeleistung & Verbrauch | Fazit | Technische Daten

citroen-c3-aircross-vs-byd-atto-seite

Einführung & Preise: Citroën legt vor

Nun hätte ich mir für diesen Vergleich sicherlich eine sinnvollere Überschrift ausdenken können, denn im Grunde sieht man auf den ersten Blick, welche Gewächse der neue Citroën e-C3 Aircross und der BYD Atto 2 sind: Sport Utility Vehicles - SUV. Noch dazu aus der Unterkategorie der B-Segment-Hochbeiner. Glaubt man den Herstellern, ist es das, was wir alle wollen. Mit der Zeit gegangen sind beide - selbstverständlich elektrisch betrieben, wobei zumindest der Citroën (ohne „e-“ im Namen) auch noch mit Verbrenner erhältlich ist.

Der BYD Atto 2 startet ohne Rabatte bei 31.990 Euro und soll eine WLTP-Reichweite von bis zu 312 Kilometern erreichen. Wer nun denkt, der Chinese sei mit Sicherheit das günstigere Auto, hat die Rechnung nicht mit Citroën gemacht. Frankreich legt vor und bietet den Bruder des Opel Frontera ab 26.490 Euro an - die Reichweite liegt bei 303 WLTP-Kilometern. Selbst wer die höchste MAX-Ausstattung wählt, bleibt mit 30.890 Euro noch knapp unter dem Atto 2. Punktsieg für den alten Kontinent.

BYD Atto 2 - Frontansicht Citroen e-C3 Aircross - Frontansicht

Innenraum & Qualität: Der BYD überrascht

Doch selbst wenn der Citroën am Ende günstiger kommt, darf man nicht vergessen, dass der BYD Atto 2 in jedem Fall die umfangreichere Ausstattung bietet. Wärmepumpe, elektrische Sitze, Panoramadach, serienmäßiges Apple CarPlay und Android Auto - da entscheiden am Ende die persönlichen Vorlieben. Nicht diskutieren lasse ich mit mir, wenn es um Materialausdünstungen im Innenraum geht. Hier würde mich der BYD im Vergleich zum Citroën abschrecken - da dürfen die Chinesen gerne noch einmal ins Riechlabor.

Während das BYD-SUV generell das technokratischere Produkt ist, will der Crossover von Citroën den verspielten Familienfreund geben. Platz bieten beide auf 4,40 Metern (e-C3 Aircross) und 4,31 Metern (Atto 2) ausreichend. Bei den Kofferräumen ist die Grande Nation dem Reich der Mitte mit 460 zu 400 Litern leicht überlegen. Rein subjektiv schneidet bei mir auch das Design der Marke mit dem Doppelwinkel im Logo besser ab: freundlich, keck und außen wie innen mit netten Details versehen (siehe die ganzen Fähnchen mit verschiedenen Sprüchen).

Wen das nicht juckt, erhält mit dem BYD ein erstaunlich wertiges Auto mit vielleicht etwas weichem Gestühl. Einzig wirklicher Negativpunkt war die arg billige Hutablage. Generell bleibt abzuwarten, wie die Materialien bei entsprechender Nutzung in einigen Jahren aussehen - der Aircross ist dagegen, wie sein kleiner Verwandter, der normale e-C3, robuster und damit in der Materialanmutung aber auch spürbar einfacher verarbeitet.

BYD Atto 2 - Cockpit Citroen e-C3 Aircross - Cockpit

Fahrdynamik & Komfort: Weicher Franzose, verbindlicher Chinese

Fahrdynamisch war es während unserer Ausfahrt im Rahmen einer German Car of the Year (#GCOTY)-Award-Veranstaltung interessant zu sehen, dass der auf dem Papier deutlich schwächere Aircross mit lediglich 83 kW / 113 PS durchaus mit dem 130 kW / 170 PS starken Atto 2 mithalten konnte. Beide SUVs nutzen zur Kraftübertragung einzig die Vorderachse, Allradantrieb in Form eines zweiten E-Motors an der Hinterachse gibt es nicht zu bestellen. Während der BYD in gut 7,9 Sekunden die 100 km/h aus dem Stand erreichen soll, liegt der Citroën laut Werk bei 12,9 Sekunden. Gefühlt würde ich den Abstand aber nicht als so groß einschätzen.

Citroën gilt ja gemeinhin als der Verteidiger des komfortablen Autofahrens - und wenngleich DS mittlerweile eine eigene Marke im Stellantis-Firmenverbund ist, bleiben sich die Franzosen an dieser Stelle weiterhin treu. Die „Advanced Comfort“-Federung ist wahrlich eine weiche Komposition, die allerdings bemerkenswerte Schwächen über Querrillen, Frostaufbrüche und dicht aufeinander folgende Fahrbahnschäden kennt. Außerdem kann der Fahrzeugaufbau unangenehm nachschwingen. Hinzu kommt der generelle Unwille, Kurven auch nur ansatzweise freudvoll zu nehmen. Das Lenkgefühl ist im Vergleich zum kleineren e-C3 ebenfalls eher unpräzise.

Anders der BYD: Nach meiner Testfahrt im vergangenen Jahr mit dem Seal U schwante mir zunächst nichts Gutes - aber der Atto 2 scheint im direkten Vergleich das reifere Produkt zu sein. Nein, ein Kurvenräuber wird dieses ebenfalls weich gefederte SUV nicht werden, aber es macht seine Sache passabel und stellenweise besser als der Aircross. Dieser kann dafür mit einem Feature aufwarten, auf das man in fernöstlichen Fahrzeugen wohl noch lange warten muss: EU-Tempowarner und Spurhalteassistent lassen sich im e-C3 komfortabel per Tastendruck deaktivieren - beim BYD fummelt man sich durch zahlreiche Untermenüs im 12,3 Zoll Display.

Atto-2 Combo 2

Ladeleistung, Verbrauch & Reichweite: Eine Frage der Geduld

Über die tatsächliche Ladeperformance kann ich an dieser Stelle wenig berichten, da die Zeit zum Leerfahren einfach nicht gegeben war. Doch bereits die Zahlen aus den Datenblättern zeigen, dass dies weiterhin keine Paradedisziplin für einen BYD mit seiner 45,1 kWh großen Blade-Batterie ist. Von 30 (!) auf 80 Prozent soll der Atto 2 gut 28 Minuten brauchen, von zehn auf 80 Prozent vergehen dann schon 37 Minuten. Die maximale DC-Ladeleistung beträgt lediglich 65 kW.

In diesem Punkt liefert der Citroën e-C3 Aircross - zumindest theoretisch - bessere Werte ab: Seine 44 kWh große LFP-Batterie ist laut Hersteller in 26 Minuten von 20 (auch hier ist Vorsicht geboten) auf 80 Prozent geladen, die DC-Ladeleistung wird mit 100 kW angegeben. Warum also theoreteisch? Weil unser aktueller e-C3-Testwagen mit den gleichen technischen Eckdaten (Test folgt) diesen Wert nie erreicht hat. Die Durchschnittswerte an Schnellladesäulen lagen zwischen 25 und 35 kW - entsprechend können sich Ladevorgänge in die Länge ziehen. Eine Batterievorkonditionierung bieten beide Fahrzeuge nicht.

Die abgelesenen Verbräuche beider Kandidaten lagen bei etwa 20 kWh auf 100 Kilometer. Die rechnerische 100-Prozent-Überlandreichweite schrumpft damit auf etwa 225 bis 240 Kilometer - danach ist Geduld gefragt.

citroen-e-c3-aircross-uebersicht

Fazit

Geht es nicht in erster Konsequenz um den Barkaufpreis, so siegt in diesem Vergleich der BYD Atto 2. Reichhaltig ausgestattet, gut verarbeitet und mit ordentlichen Fahrleistungen zeigt er dem Citroën e-C3 Aircross die Rücklichter. Der Franzose kann über seinen Preis punkten, fährt sich allerdings nicht besser - und die realen Ladewerte dürften sich kaum vom Atto 2 unterscheiden. Doch heißt das nicht, dass der Chinese ohne Fehl und Tadel ist: Auch seine Ladeleistung ist schwach, die Reichweite begrenzt, die Innenraummaterialien dünsten unangenehm aus und die übergriffigen Assistenten kosten Nerven. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber | Weitere Bilder: Hersteller)

Technische Daten


Modell Citroën ë‑C3 Aircross BYD Atto 2
Produktionsbeginn Juni 2024 März 2025
Grundpreis Deutschland ab 26.490 € ab 31.990 €
Batterie (brutto / netto) 44 kWh 45,1 kWh
Zellchemie LFP LFP (Blade)
Elektromotor Leistung 83 kW (113 PS) 130 kW (177 PS)
Drehmoment ca. 120 Nm 290 Nm
Antrieb / Getriebe Front / 1‑Gang Automatik Front / 1‑Gang Automatik
Beschleunigung 0–100 km/h 12,9 s 7,9 s
Höchstgeschwindigkeit ca. 145 km/h 160 km/h
WLTP-Reichweite 303 km 312 km
Normverbrauch WLTP (kombiniert) 18,2-18,4 kWh/100 km 16,0 kWh/100 km
CO2-Emissionen WLTP (kombiniert) 0 g/km 0 g/km
CO2-Klasse A A
Realistische Reichweite (ohne Stadtanteil) ~225-240 km ~225-240 km
DC-Ladeleistung (max.) 100 kW 65 kW
DC-Ladezeit 20 → 80 % ca. 26 Min ca. 30 Min
AC-Ladeleistung 7,4 kW (11 kW) 11 kW (3-phasig)
Leergewicht ca. 1.580 kg 1.570 kg
Länge × Breite × Höhe 4.395 × 1.795 × 1.660 mm 4.310 × 1.830 × 1.675 mm
Radstand 2.670 mm 2.620 mm
Kofferraumvolumen 460 l 400 l (max. 1.340 l)
Sitze 5 5

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