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Test: Skoda Superb Combi 2.0 TDI – Superstar mit Schönheitsfehlern

Groß, gut, günstig – der Superb spielt vor allem als Kombi in der Preis-Leistungs-Champions-League. Mit dem 2013 eingeführten Facelift wurde sein Profil noch leicht geschärft.

Jedoch: Nicht in allen Punkten hat man ihn zeitgemäß aufgestellt und hätte dem eigentlich ausgereiften Riesen eine tiefgreifendere Verjüngungskur durchaus besser getan. Der Eindruck, den der Superb bei uns hinterlassen hat, ist deshalb etwas zwiespältig. Optisch wurde der Große mit einem kleinen Feinschliff aufgewertet, was wohl auch reicht, denn eigentlich macht zumindest der Combi eine weiterhin gute Figur. Er wirkt nicht so konservativ wie die Limousine, ist schnörkellos und authentisch und bietet dank neuer LED-Lichter auch noch einem modernen Touch. Und mit über 4,80 Metern Länge ist er außerdem noch ein sehr stattlicher Vertreter der Mittelklasse, was ihn beinahe schon zum Vertreter der Oberen Mittelklasse qualifiziert.

Platz satt

Auch in Hinblick auf das Platzangebot im Innenraum bewegt er sich über dem Niveau seines Segments, denn vorne ist man gut und hinten sogar fürstlich untergebracht. Die Fondgäste genießen zwar eine Oberklasse-Kniefreiheit, allerdings schränkt der wuchtige Kardantunnel den Fußraum etwas ein. Trotz des großzügig geschnittenen Fonds ist auch noch reichlich Platz für Gepäck. Die knapp über 600 Liter lassen sich auf 1.835 Liter erweitern. Damit kann der Tscheche fast mit Gepäckraumriesen wie der E-Klasse von Mercedes mithalten.

Und dann sind es noch einige funktionale Nettigkeiten, die die Nutzwertigkeit jenseits der reinen Literzahl aufwerten: Die Heckklappe schließt und öffnet elektrisch, das Gepäckraumnetz legt sich zusammen mit der Rückbanklehne nach vorne und ein Schienensystem mit Fixier-Hilfen kann dabei helfen, Gepäck geordnet und gesichert zu verstauen.

Altes Navi

Bis hierhin vermag der Raumriese begeistern, doch wenn man vorne Platz nimmt, macht sich auch etwas Ernüchterung breit. Das liegt am etwas altbacken anmutenden Interieur, welches formal eigentlich nichts falsch macht, dem allerdings ein zeitgemäßer Schliff fehlt. Eher bieder präsentiert sich der Arbeitsplatz und mit nunmehr veralteten Techniken des VW-Konzerns, die in anderen Modellen bereits durch modernere Komponenten ersetzt wurden.

Da wäre das Navisystem RNS 510, welches im Skoda-Kosmos Columbus heißt und das noch vor wenigen Jahren durchaus referenzverdächtig war, heute allerdings im Vergleich zur neuen Navi-Generation, wie sie zum Beispiel im Golf VII verbaut wird, als kaum mehr zeitgemäß durchgeht. Außerdem fehlt ein USB-Anschluss, der in Zeiten der massenhaften Verbreitung vom Smartphones einfach zum Grundinventar gehören muss. Als Handbremse gibt es im Superb zudem einen mechanischen Riesenhebel, während das Holzdekor sogar 80er-Jahre-Flair versprüht und der Materialmix durchaus mehr Pfiff vertragen könnte.

Bulliger Diesel mit manierlichen Trinksitten

Es gibt aber auch Vorteile dieser leicht überkommen anmutenden Gestaltung und Ausstattung des Innenraums: Man kennt sich aus und kann alles leichthin bedienen und einfach mit dem Wagen losfahren. In unserem Fall getrieben von einem 170 PS starken 2.0 TDI, das wohl beste Aggregat für den großen Octavia, denn satter Durchzug paart sich hier mit Effizienz. Mit der fein geführten und tadellos abgestuften Sechsgang-Handschaltung sollen 8,7 Sekunden und stolze 226 km/h möglich sein. Auch bei den Fahrleistungen kann der gut 1.560 Kilogramm schwere Tscheche mit Modellen der nächsthöheren Klasse also durchaus mithalten.

Die theoretisch 4,7 Liter Verbrauch haben praktisch selbstredend kein Bestand. Ein Liter wird man selbst bei zurückhaltender Fahrweise als Praxisaufschlag hinnehmen müssen. Zwei bis zweieinhalb Liter beträgt der Aufschlag für diejenigen, die eher temporeicher unterwegs sind. Angesichts der Fahrleistungen und der Fahrzeuggröße ist das ein fraglos akzeptabler Wert.

Ausgewogen und günstig

Ebenfalls zufriedenstellen kann der Superb mit seinem Fahrwerk, welches trotz einer verbindlichen Note mit ausgewogenem Komfort überzeugt. Kurven kann man durchaus schwungvoller angehen, aber ein betont agiler und scharfer Links-Rechts-Express ist der Superb nicht, dafür ist er aber gutmütig und leicht zu handeln und erfreut mit kreuzbraven und gut berechenbaren Reaktionen. Auch in Richtung Höchstgeschwindigkeit bleibt der Superb eine sichere Bank, wobei der Raumriese jenseits der 200 km/h schon recht laut wird und dann auch nicht so satt wie zum Beispiel ein BMW 5er auf der Straße liegt.

Doch wenn es um einen Vergleich mit dem BMW 5er geht, schlägt zugleich eine Sternstunde für den Superb, denn trotz gewisser Abstriche im Vergleich zur Oberen Mittelklasse kann man auf der anderen Seite einen gehörigen Batzen Geld sparen. Denn mit 29.590 Euro ist der große Skoda um über 15.000 Euro günstiger als ein BMW 520d Touring. Mit diesen 15.000 Euro könnte man beim Superb zum Beispiel noch Allrad, DSG und fast schon Vollausstattungsniveau ordern. So gesehen ist der Superb ein superbes Schnäppchen. Gut und günstig – weiterhin ist der Superb Combi eine reizvolle und vor allem geräumige Alternative. Zusammen mit dem starken 2.0 TDI bekommt man für rund 30.000 Euro einen herrlichen Langstrecken-Express mit überragend gutem Platzangebot und durchweg angenehmen Fahreigenschaften.

Allerdings gibt sich der Superb im Innenraum schon etwas in die Jahre gekommen. Da ist zum einen das konservative und nüchterne Styling mit Holz-Applikationen im 80er-Jahre-Stil und zum anderen die nicht mehr wirklich zeitgemäße Infotainment-Architektur. So hat der Wegweiser RNS 510 seinen Zenit schon vor Jahren überschritten. In diesem Punkt wurden Mitbewerber wie der ebenfalls 2013 geliftete Opel Insignia deutlich überzeugender modernisiert. Wer keinen Wert auf modernes Multimedia-Chichi legt, dem kann man dem Superb aber weiterhin wärmstens ans Herz legen.

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