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Skoda Octavia RS TSI im ersten Test: Hot Hatch mit Verlängerung

Nach dem regulären Octavia lässt Skoda jetzt auch die sportliche RS-Variante von der Leine. Er verbindet wieder klassische GTI-Tugenden mit einem familienfreundlichen Platzangebot. Wie das im neuen Modell zusammenpasst, haben wir für euch auf ersten Probefahrten herausgefunden.


Der Skoda Octavia Combi RS TSI im Überblick


Pro

Stärken

  • Viel Platz für Passagiere und Gepäck
  • Gute Sitzposition
  • Umfangreiche Serienausstattung
  • Mit optionalem DCC hoher Fahrkomfort
Contra

Schwächen

  • Nicht wirklich günstig
  • Künstlicher Motorsound wirkt aufgesetzt
  • Optionen teils nur in Paketen zu bekommen
  • Kein Allradantrieb für den Benziner lieferbar

Ein(e) "C"ombi für alle Fälle

Erst Baby, dann Drama. Was waren das für harte Zeiten. Früher, in den 1990ern. Wenn man sich über den Nachwuchs freut, mit Tochter oder Sohn die Nächte durchmacht und das Sortiment im Babybrei-Regal des örtlichen Drogeriemarkts auswendig lernt.

Die heile Welt endete oft beim Gedanken an das eigene Auto. Der „Hot Hatch“, der sich meist frontgetrieben auf der Schwelle zwischen Fahrspaß und „kann-ich-mir-leisten“ entlangschob, muss einem größeren Auto weichen. Denn hinter den Sportsitzen für Fahrer und Beifahrer muss nicht nur ein Kindersitz mitfahren, sondern im Kofferraum auch noch Kinderwagen und Co. ihren Platz finden.

2001 kam dann erst die vorsichtige, 2002 die letztendliche Erlösung. Skoda krönte die schon damals vielbeachtete Octavia-Baureihe erst als Fließheck, dann auch als Combi (den die Tschechen traditionell mit „C“ schreiben) als RS.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Profile

Drei Motoren stehen zur Wahl

Über die Jahre ist das sportliche Top-Modell der Octavia-Baureihe nicht nur zum Freund von Familienoberhäuptern, sondern auch zum Liebling vieler Firmenwagenfahrer geworden. Großzügige Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck, gepaart mit sportlichen Fahrleistungen und einem dazu passenden Auftritt. Da kann nicht viel schiefgehen, wenn man bei der Krabbelgruppe oder dem Geschäftstermin vorfährt.

Angebot und Nachfrage treiben sich gegenseitig an. Nach diesem Marktgesetz brachte Skoda erst den Benziner und dann den Dieselantrieb im Octavia RS. Auch die vierte Generation steht jetzt als Sportversion im Startblock. Ganz neumodisch als RS iV mit Plug-in-Hybridantrieb, als TDI-Selbstzünder und weiterhin als klassischer Benziner.

Die Konkurrenz hat dem Treiben in den Skoda-Autohäusern interessiert zugesehen, brachte unter anderem den Ford Focus ST als Turnier hervor. Auch konzernintern gibt es einen Widersacher in Form des neuen Cupra Leon Sportstourer, der künftig auch mit Motoren ab 245 PS angeboten wird.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Int Cockpit Sitz

Turbo-Benziner aus dem VW Golf GTI

Die Leistung des Octavia RS wirkt derweil bekannt, steht sie doch im aktuellen Datenblatt des Urvaters der sportlichen Kompaktklasse. Ja, richtig – der VW Golf GTI ist gemeint. Nachdem sich die Strategen in Wolfsburg weiterhin nicht dazu entscheiden können, ihn im Kombikleid anzubieten, fährt erneut der Skoda Octavia RS als „GTI für Erwachsene“ vor.

Der intern EA888 genannte Zweiliter-Vierzylinder treibt im Skoda Octavia RS mit erwähnten 180 kW/245 PS die Vorderräder an (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,5–6,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 149–151 g/km²). Seine 370 Newtonmeter Drehmoment werden beim Testwagen vom bekannten 7-Gang-DSG verwaltet, alternativ steht auch eine 6-Gang-Handschaltung zur Verfügung.

Ein kleiner Schaltknubbel anstelle des Wählhebels in der Mittelkonsole ist das offensichtliche Zeichen der „Shift-by-Wire“-Technologie. Befehle zum Einlegen einer Fahrstufe werden nicht mehr mechanisch, sondern elektronisch übertragen. Aber auch an anderer Stelle haben die Ingenieure und Entwickler Hand angelegt. Das häufig kritisierte Ruckeln des Doppelkuppler bei Anfahren wurde deutlich reduziert.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Motor

Flott und sicher

Einmal in Schwung verhält sich der Octavia RS so, wie man es sich von seiner Tochter und dem Sohn in jugendlichen Jahren wünscht. Er geht zielgerichtet und flott voran, spart sich aber Eskapaden. Dafür sorgt, neben einer zeitgemäßen Armada an Assistenzsystemen für die aktive und passive Sicherheit, auch die elektronisch geregelte Quer-Differenzialsperre an der Vorderachse. Sie steckt serienmäßig im Skoda Octavia RS.

Die Vorderreifen verlieren beim zügigen Gas geben, zumindest auf trockener Straße, kaum Traktion. Lediglich beim abrupten Beschleunigen am Scheitelpunkt einer engen Kurve zeigen sich die Grenzen des Antriebslayouts – im Alltag aber vernachlässigbar.

Hier kommt es vielmehr auf gute Umgangsformen an. Die beherrscht der Skoda Octavia, da macht auch der RS keine Ausnahme. Auf Landstraßen und der Autobahn brilliert er mit einem guten Geradeauslauf, die Windgeräusche halten sich in engen Grenzen.

Das zusätzliche Investment in adaptive Dämpfer, im Volkswagenkonzern DCC genannt, ist empfehlenswert. Neben den vorkonfigurierten Fahrmodi kann man sich auch ein individuelles Setup zusammenstellen. Wird der digitale Regler für die Dämpferabstimmung auf dem Touchscreen ganz nach links in die Komfortecke geschoben, flauscht der Octavia RS entspannt über Bodenwellen. Unnötige Härte in der sportlichen Abstimmung passt nicht so recht zum geräumigen Kombi, daher wählen dynamisch veranlagte RS-Fahrer eine goldene Mitte zwischen „Sport“ und „Normal“.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Heck links

Künstlicher Motorsound mit Nerv-Faktor

Wenn du schon dabei bist durch die Einstellungen zu flippen, kannst du dich auch direkt um den Motorsound kümmern. Dem konzernweit vom Kleinwagen bis zum großen SUV eingesetzten Vierzylinder-Motor trauten die RS-Entwickler offenbar keine eigene Stimme über die Abgasanlage zu.

Dafür setzte man auf künstlich über die Soundanlage erzeugten Motorsound, der sich in maximaler Stufe sogar zum Fake-V8-Bollern hinreißen lässt. Eine eher peinliche Vorstellung, die so gar nicht zum sonst brav durchkonstruierten Skoda passt.

Der bringt nämlich auch als RS Details wie den Eiskratzer im Tankdeckel, einen im Türfach verstauten Regenschirm und sogar eine flauschige Decke samt ausklappbarer Seitenlehnen für die Fondkopfstützen mit. Da kann (nicht nur) der Nachwuchs dann entspannt einnicken, wenn er dem Kindersitzalter längst entwachsen ist.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Front rechts

Octavia mit besserer Bedienung

Weiter vorne blickt man auf digitale Instrumente hinter dem Dreispeichen-Sportlenkrad und muss ich auch im Octavia mit der teils allzu digitalen Bedienung herumschlagen. Immerhin: Der nachts unbeleuchtete Slider unter dem zehn Zoll großen Touchscreen muss im Tschechen nur für die Audiolautstärke bemüht werden.

Sitzheizung und Klimafunktionen sind direkt über das Display ansteuerbar, zudem erleichtert eine breite Tastenleiste in der Mittelkonsole die Ansteuerung wichtiger Menüpunkte. Nur ein kleiner Unterschied zu Leon und Golf, der aber eine deutliche Erleichterung im Umgang darstellt.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Heck rechts

8,8 Liter Testverbrauch

8,8 Liter Verbrauch je 100 Kilometer stehen am Ende des Testtages in der Anzeige des Bordcomputers, eingefahren mit schnellen Autobahnabschnitten und Überlandverkehr. Auch hier hält es der Skoda Octavia RS mit Ausgewogenheit. Ein Asket kann und will er nicht sein, hat seinen Durst aber unter Kontrolle.

Familientalent und Sportsgeist hat der Skoda Octavia RS also bewiesen. Bleibt noch der Blick auf die Preisliste. Als Combi mit DSG startet er laut Preisliste bei 39.225 Euro. Das ist nicht günstig, auch wenn eine ziemlich gute Serienausstattung, unter anderem mit: haltstarken Sportsitzen, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, DAB+, induktiver Ladeschale für das Smartphone, Lenkradheizung und schlüssellosen Zugang im Hinterkopf bereits inkludiert ist.

Ein VW Golf GTI ist gut 2.600 Euro günstiger. Der hat aber fünf Zentimeter weniger Radstand und damit weniger Platz im Fond, zudem einen deutlich kleineren Kofferraum. Wer das in die Waagschale wirft, riskiert gewiss auch einen Blick in Richtung Cupra Formentor Sportstourer. Der Spanier teilt sich den größeren Achsabstand mit dem Octavia und liegt beim Ladevolumen mit 620 Litern nur knapp unter dem böhmischen Bruder (640 Liter). Einen Preis für den Leon mit 245 PS-Benziner gibt es noch nicht, als Plug-in Hybrid ist er aber deutliche 3.864 Euro günstiger als der entsprechende Octavia iV.

Skoda Octavia RS Combi 2020 Velvet Rot Logo Front

Fazit

Der Skoda Octavia macht auch in seiner vierten Modellgeneration einiges her. Das gilt auch für den RS, der mal wieder die richtig portionierte Schippe Dynamik mitbringt. Mit 245 PS und knackigem Setup sorgt er bei Bedarf für ein Grinsen im Gesicht des Fahrers oder der Fahrerin. Drama überlässt er gerne anderen – ob Baby oder nicht. (Text und Bild: Bernd Conrad)

Technische Daten*

  • Modell: Skoda Octavia Combi RS 2.0 TSI DSG
  • Motor: 2,0-Liter Vierzylinder-Benzinmotor
  • Leistung: 180 kW/245 PS bei 5.250–6.500 U/min
  • Drehmoment: 370 Nm bei 1.600–4.300 U/min
  • Antrieb: Vorderradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 6,5–6,6 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 149-151 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 6,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,70 m/1,83 m/1,46 m
  • Gewicht: ca. 1.677 kg
  • Anhängelast: 1.600 kg
  • Grundpreis Skoda Octavia Combi RS TSI: 39.225 Euro (inkl. 16% MwSt.)

*Herstellerangaben

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