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Test Porsche 718 Boxster Style Edition: Was willst du mehr?

Langsam, aber sicher verabschiedet Porsche die aktuelle 718-Baureihe. Wir drehen noch eine Runde mit der 300 PS starken Style Edition und gehen im Fahrbericht der Frage nach, ob es denn wirklich mehr Sportwagen für den Alltag braucht.

Die Porsche 718 Boxster Style Edition auf einen Blick

  • Extrovertierte 718-Variante mit Fokus auf Optik
  • 300 PS Turbo-Vierzylinder aus dem Basis-Boxster
  • 0-100 km/h in 5,1 s, Vmax 275 km/h
  • Sehr präzises Handling
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Startpreis ab 73.822 Euro

 Eine der Launch-Farben der 718 Style Edition ist sternrubinrot neo. Eine Reminiszenz an das ursprüngliche sternrubinrot des Porsche 911 (964). Eine der Launch-Farben der 718 Style Edition ist sternrubinrot neo. Eine Reminiszenz an das ursprüngliche sternrubinrot des Porsche 911 (964).

Boxster (und Cayman) leben vom Verzicht

Natürlich geht es hier irgendwie um die Porsche 718 Boxster Style Edition (Kraftstoffverbrauch kombiniert 9,7-9,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 220-214 g/km)². Weil sie uns farblich gut gefallen hat. Derart lackiert im 964-reminiszierenden Sternrubinrot neo mit weißen 20 Zöllern und entsprechendem Dekofolien-Set. Innen gibt es noch ein bisschen zusätzliches Leder, überdies "Boxster"-Prägungen auf dem Stoffdach. Aber eigentlich braucht es das alles am offenen 718 nicht. Boxster (und Cayman) leben normalerweise vom Verzicht auf alles Unnötige, seit 2016 auch mit vier statt sechs Zylindern in den normalen Modellvarianten. Da gab es dann halt einen unschönen Aufschrei bei den Porsche-Fans, dem erst 2019 die Luft ausging, als sie in Stuttgart doch noch ein Einsehen hatten. Es war die Geburtsstunde des großartigen Spyder, ein bisschen später kam dann noch der sehnige GTS 4.0 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,9-9,6; CO2-Emissionen kombiniert: 249-219 g/km)².

Beide Autos fahren sich formidabel – so wie eigentlich alle Sportgeräte aus Zuffenhausen sind sie aber auch ziemlich teuer geworden. Soll es dagegen halbwegs bezahlbar bleiben, muss man an der ein oder anderen Stelle Einsparungen vornehmen. Doch klingen 300 PS, 380 Nm, eine Null-auf-100-Zeit von 5,1 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h wirklich so schlecht? Das sind Fahrleistungen, die vor ein paar Jahren noch das Elfer-Lager beeindruckt hätten und heute bekommt man diese zum halben Preis im Basis-Boxster (ab 65.968 Euro).

 Die Style Edition umfasst neben 20 Zoll Rädern auch schwarze Sportendrohre. Am Auspuffklang ändern diese allerdings nichts. Die Style Edition umfasst neben 20 Zoll Rädern auch schwarze Sportendrohre. Am Auspuffklang ändern diese allerdings nichts.

Präzision kommt nicht ausschließlich durch Härte (im Fahrwerk)

Doch Porsche wäre nicht Porsche, würde der Stuttgarter Autobauer nicht wollen, dass man noch ein paar Kreuze extra setzt. Denn das um zehn Millimeter niedere adaptive Sportfahrwerk (PASM) und Torque Vectoring (PTV) gibt es freilich nicht umsonst. Aber man muss eben nicht noch einmal die Hälfte des Grundpreises investieren, um einen fahrdynamisch ansprechenden Sportwagen sein Eigen nennen zu können. So ein normaler Boxster liegt einfach herrlich auf der Straße, ohne bockig hart zu sein. Dabei lässt er sich präzise steuern und klebt sehr lange, sehr gutmütig auf dem Asphalt. Am Kurvenausgang musst du ihn schon zwingen, dass er das Hinterteil raushängen lässt. Bei Nässe hingegen kann ein wacher Geist nicht schaden.

Beim Herausbeschleunigen aus der Spitzkehre würde man sich zwar hin und wieder über etwas mehr Hubraum freuen. Aber ist das kleine Turboloch erst einmal überwunden, schiebt der 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor freudig in Richtung der 7.500 Touren an. Schon knapp oberhalb von 2.000 Umdrehungen steht das volle Drehmoment von 380 Nm bereit, was insgesamt für ein entspanntes Vorankommen sorgt. Man kann den Basis-Boxster treten, anders als bei den Saugern muss man es im Zweifel aber nicht. Von Vorteil ist das, wenn der Roadster doch einmal ins innerstädtische Büro ausgeführt werden soll. Da kann man es über das Sechsgang-Schaltgetriebe schon eher fauler angehen lassen, obschon jeder Gangwechsel eine wahre Freude ist.

 In kaum zehn Sekunden lässt sich das Stoffverdeck des Boxster öffnen - klappt auch per Funkschlüssel. In kaum zehn Sekunden lässt sich das Stoffverdeck des Boxster öffnen - klappt auch per Funkschlüssel.

Alltagstauglich und genügsam

Akkurat die Gassenführung, kurz die Schaltwege – ein Gedicht an simpler Perfektion. Da lohnt sich kaum das Nachdenken über den flauen Klang des Vierzylinders, denn ein Boxster mit manueller Schaltung könnte mal ein Klassiker werden. Vor allem dann, wenn die nahende Elektrifizierung der Baureihe mit so ziemlich allen bekannten Mustern bricht. Wie eingangs erwähnt lebt der Boxster vom Verzicht – vor allem beim Gewicht. Purismus steht im Vordergrund und wer einmal in den Genuss des kaum 1,4 Tonnen leichten Mittelmotor-Sportlers kam, wird verstehen, was wir hier meinen.

Da müssen sie bei Porsche wohl noch etwas grübeln, wie sie das Batteriegewicht des elektrischen Boxster (und Cayman) am besten erklären. Den Preis sowieso. Wir hingegen erfreuen uns heute lieber am überschaubaren Kraftstoffkonsum (Testverbrauch um 9,8 Liter auf 100 Kilometer) und an den beiden Kofferräumen. Beim Cayman fallen diese mit 150 und 275 Liter zwar noch etwas geräumiger aus, aber auch beim Boxster (150 Liter + 122 Liter) ist ausreichend Platz für Einkäufe, den Kurzurlaub oder sogar für das Verstauen eines Kindersitzes vorhanden. Nach nur zehn Sekunden ist im Zweisitzer übrigens der Sonnenaufgang vollendet und das Faltdach im Verdeckkasten verstaut. Klappt mittels Funkschlüssel auch vor der Eisdiele, während man den Espresso zu Ende nippt.

 Alles da was man braucht - mehr aber auch nicht! Der Innenraum der 718-Modelle zeigt mittlerweile deutliche Alterserscheinungen, ist aber in Sachen Qualität immer noch über jeden Zweifel erhaben. Alles da was man braucht - mehr aber auch nicht! Der Innenraum der 718-Modelle zeigt mittlerweile deutliche Alterserscheinungen, ist aber in Sachen Qualität immer noch über jeden Zweifel erhaben.

Wertiger Innenraum ohne unnötigen Schnörkel

Im bestens gearbeiteten Innenraum regiert ebenfalls nicht der Überfluss. Vor allem auf Breite zu den Seiten muss verzichtet werden. Man sitzt kuschelig eng beim Nachbarn, aber eben nicht so, dass es unangenehm wäre. Medial gibt es alles was man braucht – mehr jedoch nicht. Der Infotainment-Bildschirm erinnert an ein Mäusekino, die teils analogen Anzeigen sind noch sehr übersichtlich gehalten. In der Grundausstattung ist sogar noch ein völlig nackertes Sportlenkrad ohne einen einzigen Bedienknopf enthalten. Ist das nicht wunderbar?

 Ewig wird Porsche den 718 als Verbrenner nicht im Programm behalten können. Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern - dann allerdings nur noch rein elektrisch. Ewig wird Porsche den 718 als Verbrenner nicht im Programm behalten können. Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern - dann allerdings nur noch rein elektrisch.

Fazit

Egal wie wir es auch drehen und wenden, der 718 Boxster ist in seiner Gesamtheit einer der besten Sportwagen, den Porsche im Programm hat. Auch mit Vierzylinder. So klar diese Feststellung ist, so sehr wird das Baureihenende schmerzen. Offiziell kommuniziert ist noch nichts, aber ewig werden sie die Mittelmotor-Renner nicht im Programm halten können. Wer neben viel puristischem Fahrspaß eine gewisse Prise Extravaganz wünscht, greift vor dem Ende noch einmal nach der Style Edition. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten Porsche 718 Boxster Style Edition*

  • Modell: Porsche 718 Boxster Style Edition
  • Motor: Vierzylinder-Boxer-Turbo, 1.988 ccm
  • Leistung: 300 PS (220 kW) bei 6.500 U/min
  • Drehmoment: 380 Nm zwischen 2.150 und 4.500 U/min
  • Antrieb: Hinterradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • Kraftstoffverbrauch kombiniert: 9,7-9,5 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 220-214 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 5,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 275 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,38 m/1,80 m/1,28 m
  • Gewicht DIN: ca. 1.335 kg
  • Grundpreis 718 Boxster Style Edition: ab 73.822 Euro

*Herstellerangaben

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