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Hyundai Tucson Hybrid im ersten Test: Auf Kante genäht

Der neue Hyundai Tucson überrascht mit einem Karosseriedesign voller Ecken und Kanten. Was unter der modernen Hülle steckt, haben wir auf ersten Testfahrten mit einem Vorserienmodell herausfinden können.


Der Hyundai Tucson Hybrid im Überblick


Pro

Stärken

  • Harmonischer Hybrid-Antrieb
  • Guter Federungskomfort
  • Viel Platz für Mensch und Gepäck
  • Zahlreiche Assistenzsysteme
Contra

Schwächen

  • Tief platzierter Infotainment-Monitor
  • Vorne zu hohe Sitzposition
  • Selbstbewusste Preisgestaltung

Ein Blickfang

„Schatz, ich gehe nochmal kurz raus, das neue Auto anschauen“. Und dann wird plötzlich das Essen kalt oder der Mord im sonntäglichen „Tatort“ ist bereits geschehen.

Das kann passieren, wenn der neue Hyundai Tucson vor der Haustüre, im Carport oder der Garage steht. Wer auch immer den Blick auf das neue SUV-Modell der koreanischen Marke wirft, bleibt zwangsläufig ein Weilchen stehen. Selten zuvor gab es derart viele Ecken und Kanten an einer Karosserie zu entdecken. Je nach Tageszeit oder Umgebung bauen sich neue Lichtspiele auf. Und wenn das nicht reicht, erstrahlen scheinbar unsichtbare LED-Tagfahrlichtpunkte hinter dem breiten Kühlergrill.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Front rechts HMD

Neue Marken-Designsprache

„Fällt dem Designer nichts mehr ein, macht er halt ´ne Sicke rein.“ Dieser Leitspruch soll eigentlich dazu motivieren, ruhige Linien und Flächen zu gestalten. Bei Hyundai hatten sie genug davon. Die Marke ist schon lange kein Verfolger mehr, sondern ein etablierter Player im globalen Automarkt. In Asien und den USA erfolgreiche Modelle wie die Mittelklasselimousine Sonata haben die „Sensuous Sportiness“ (sinnliche Sportlichkeit) genannte Designsprache eingeführt. Bei uns machte der Kleinwagen i20 die Vorhut, jetzt holt mit dem Tucson ein weiterer Bestseller zum Aufschlag aus.

Es soll nicht langweilig werden, beim Gespräch mit Kollegen, Nachbarn oder innerhalb der Familie. Ein „warum fährst Du einen Hyundai?“, ist angesichts der Qualitäten schon lange nicht mehr zu hören. Zudem hat die letzte Generation des Tucson mit ihrer großen Gefälligkeit genau dort angesetzt, wo auch ein VW Tiguan seine Kunden zum Zugreifen motiviert.

Jetzt kann wieder gefragt, gestaunt und getuschelt werden. Der neue Hyundai Tucson bringt neuen Wind ins kompakte SUV-Segment. Dabei setzt er neben dem exzentrischen Design auf solide Technik und ein breit angelegtes Antriebsangebot.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Heck links Radler

Immer 1,6 Liter, aber anders serviert

Es wird einheitliche 1,6 Liter große Vierzylinder-Motoren als Benziner und Diesel geben, die eine Leistungsspanne von 115 bis 180 PS abdecken, je nach Ausführung auch als 48-Volt-Mild-Hybrid und mit manueller Schaltung oder Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar.

Für erste Testfahrten mit einem Vorserienmodell stand das vorläufige Top-Modell des Hyundai Tucson bereit. Als Tucson 1.6 T-GDI HEV 4WD besitzt der Neuling einen Vollhybrid-Antrieb mit 169 kW/230 PS Systemleistung (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 127 g/km²).

Der Benziner leistet 132 kW/180 PS, sein Teamkollege ist ein maximal 44 kW (60 PS) starker Elektromotor. Der wird aus einer nur 1,49 kWh großen Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit Energie versorgt. Externes Aufladen ist also nicht möglich, weswegen sich der Tucson als Vollhybrid auch weder zur Auszahlung der Umweltprämie noch für einen reduzierten Satz bei der Versteuerung eines Firmenwagens qualifiziert. Ein E-Kennzeichen gibt es ebenfalls nicht. Das schafft allerdings zukünftig der Tucson Plug-in-Hybrid mit dem gleichen Technikbaukasten, größerer Batterie und stärkerer E-Maschine, der ab nächstem Jahr mit einer Systemleistung von 194 kW/265 PS an den Start geht.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Int Cockpit

So fährt sich der neue Tucson Hybrid

Unabhängig davon kann sich auch der zum Marktstart erhältliche steckerlose Vollhybrid empfehlen. Je nach Außentemperatur startet der Tucson im Elektromodus. Es ist kein Gedanke an ein rohes Ei unter dem Gaspedal nötig, um einige hundert Meter durch das Wohngebiet zu stromern. Der Benziner setzt entspannt und ohne Rucken im Antriebsstrang ein.

Bei starker Beschleunigung und entsprechend hohen Drehzahlen macht der Verbrennungsmotor akustisch auf sich aufmerksam. Das fiel bei den Testfahrten vor allem deswegen auf, weil der neue Hyundai Tucson trotz SUV-Aufbau und immerhin 1,8 Tonnen Leergewicht ziemlich dynamisch kurvige Bergstraßen in Angriff nahm.

Die Lenkung arbeitet sehr direkt, die optionale Fahrwerksregelung mit adaptiven Dämpfern sorgt für gute Rückmeldung vom Asphalt ohne Komforteinbußen. Durch den zusätzlichen Boost des Elektromotors reichen der Wandlerautomatik derweil sechs Fahrstufen aus, größere Spreizungen durch zusätzliche Gänge waren nicht notwendig. Der über eine Wippe in der Mittelkonsole auswählbare Sport-Modus lässt den Antrieb ein wenig wacher am Gas hängen, ist aber im Alltag vernachlässigbar.

Der Hyundai Tucson will ja eine ganz andere Rolle übernehmen, nämlich die des sparsamen und komfortablen Raumgleiters. Dafür stellt der Hybrid neben einem 616 Liter großen Kofferraum (ohne Hybridtechnik sind es 620 Liter) ein geräumiges Reiseabteil für bis zu fünf Personen bereit. Im Fond reicht der Platz auch für größer gewachsene. Knie-, Fuß-, und Kopffreiheit sind mehr als ausreichend vorhanden. Wer nach mehr Komfort verlangt kann die Rückenlehne in der Neigung verstellen.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Int Kombidisplay

Etwas hohe Sitzposition

Fahrer und Beifahrer sitzen auf hoch montiertem Gestühl. Vielleicht etwas zu hoch für das niedrige Armaturenbrett, das allerdings eine gute Aus- und Rundumsicht ermöglicht. Alle fahrrelevanten Informationen versammeln sich auf einem digitalen Kombiinstrument hinter dem Lenkrad. Dieser Bildschirm fällt überraschend kompakt aus, ist dafür aber innerhalb des Lenkradkranzes gut einzusehen. Eine Hutze zum Schutz vor einfallendem Sonnenlicht ist nicht vorhanden. Ob sie fehlt, kann nach einem Testtag im Nebelwetter um Frankfurt noch nicht beurteilt werden.

Die Mittelkonsole mit dem für schnelle Sichtkontrolle zu tief platzierten Monitor orientiert sich zum Fahrer, was immerhin für eine gute Erreichbarkeit der Bedienelemente sorgt. Die sind, wie sollte es anders sein, größtenteils im Infotainment-Touchscreen verteilt. Menüführung und Connectivity-Angebot des bei Hyundai Bluelink genannten Systems sind aus anderen Modellen bekannt.

Das Navigationssystem arbeitet mit Echtzeit-Verkehrsinformationen aus dem Internet und erlaubt über eine Smartphone-App auch die Routenführung auf der „letzten Meile“ zu Fuß.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Int Fond

Teilautomatisiert auf der Autobahn

Neu im Hyundai Tucson ist der, leider nur optional in der höchsten Ausstattungslinie Prime erhältliche, Autobahnassistent (HDA, Highway Driving Assist). Er kombiniert die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Assistenten zur Spurführung und einer Spurfolgefunktion in Kurven. Außerdem wird er mit Navigationsdaten gefüttert und kann so vor Kurven oder Ortschaften das Tempo selbstständig verringern. Tempolimits werden von Kameralinsen erkannt und übernommen.

Der Abend bricht herein, längst hat die Fahrlichtautomatik die gut ausleuchtenden LED-Hauptscheinwerfer aktiviert. Zeit, die Ausfahrt zu nehmen und den Tucson zurückzubringen. Inwieweit der reale Alltagsverbrauch von den 5,6 Litern auf 100 Kilometer, die der Hersteller verspricht, abweicht, muss ein späterer Test klären. Erfahrungen mit dem größeren Konzernbruder Kia Sorento Hybrid, der den gleichen Antriebsstrang nutzt, lassen aber Werte um sieben Liter erahnen.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Profile

Das kostet der neue Tucson

Der Hyundai Tucson beginnt als Basismodell Pure mit rotem Lack und 150 PS Einstiegsbenziner bei 26.124,37 Euro (alle Preise inkl. 16% MwSt.) und ist damit rund 1.800 Euro teurer als der Vorgänger. Mehr Auswahl bei den Motoren sowie mehr Ausstattung bringt die zweite Ausstattungslinie Select (ab 28.756,30 Euro) mit, die den empfehlenswerten Einstieg in das Modellprogramm bietet.

Als Tucson Prime mit Hybrid- und Allradantrieb steht das SUV für happige 44.255,46 Euro in der Preisliste, dann aber unter anderem mit elektrisch verstellbaren Ledersitzen inklusive Heizung und Belüftung, Krell-Soundsystem, Dreizonen-Klimaautomatik, dem gelungenen Totwinkelwarner mit Kamerabild im digitalen Kombiinistrument und 19-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Selbstbewusst ist der Hyundai Tucson also nicht nur beim Design, sondern auch beim Preis. Er weiß, was er kann und was er in Form seiner Serienausstattung bietet.

Hyundai Tucson Hybrid 2021 Dachspoiler


Erstes Fazit


Traditionelle Tucson-Kunden werden vielleicht zweimal schlucken müssen, andere direkt begeistert sein. Die neue Generation des kompakten SUV zeigt Charakter und weckt damit Emotionen. Bei aller Euphorie am Zeichentisch haben die Entwickler aber keineswegs die Grundlagen außer Acht gelassen. Der neue Hyundai Tucson ist ein geräumiges Auto, bietet hohen Fahrkomfort und eine moderne Digitalausstattung. Wirklich günstig ist er aber nicht mehr. (Text und Bild: Bernd Conrad)

Technische Daten*

  • Modell: Hyundai Tucson 1.6 T-GDI 4WD Hybrid
  • Motor: 1.6 Liter-Vierzylinder-Benziner + E-Motor
  • Leistung: 169 kW/230 PS Systemleistung
  • Systemdrehmoment: 350 Nm
  • Antrieb: Allrad, Sechsgang-Automatik
  • Verbrauch kombiniert: 5,6 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 127 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 8,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,50 m/1,87 m/1,65 m
  • Gewicht: ca. 1.800kg
  • Tankvolumen: 52 l
  • Grundpreis Hyundai Tucson 1.6 T-GDI 4WD Hybrid: ab 36.457,14 (inkl. 16% MwSt.)

*Herstellerangaben

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