Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye im Test: Letzte Fahrt mit der Höllenkatze

808 PS, HEMI-Grollen und kreischender Kompressor: Der Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye Jailbreak ist nicht nur ein Auto, sondern der letzte, lautstarke Abschiedsgruß aus der goldenen Ära der Muscle-Cars.

Der Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye Jailbreak im Überblick

  • Redeye-Jailbreak mit 808 PS
  • 6,2-Liter-HEMI-V8-Kompressor
  • 0-100 km/h in ca. 3,5 Sekunden
  • Bis zu 327 km/h Spitze
  • Seit Ende 2023 nicht mehr neu im Handel
  • Letzte Lagerfahrzeuge über KW-Auto-Händlernetz

Lohnt sich die Hellcat noch?

Wer sich fragt, ob ein über 800 PS starkes Muscle-Car in eine Zeit passt, in der Elektroautos immer mehr dominieren, bekommt hier eine klare Antwort: Ja, sie lohnt sich. Denn mehr Charakter, Drama und Wahnsinn gibt es auf dem normalen Gebrauchtwagenmarkt kaum für Geld zu kaufen. Jetzt zum vollständigen Testurteil.

Inhalt

Letzte ihrer Art | Motor & Antrieb | Fahreindruck | Innenraum & Features | Ausstattung & Preise | Fazit | Technische Daten

Höllischer Nachruf: Seit Ende 2023 ist schon Schluss

Die Nachricht kam nicht überraschend, aber sie tat den Eingefleischten dann schon einigermaßen weh: Ende 2023 wurde die Produktion des Dodge Challenger SRT Hellcat eingestellt. Seither sind auch in Deutschland nur noch Restbestände über spezialisierte Importeure wie etwa den Stellantis-Partner KW Auto erhältlich. Seit letztem Jahr wird zwar bereits der neue Charger (als Zwei- und Viertürer) in den USA verkauft. Bisher aber nur rein elektrisch oder mit dem gleichen Hurricane-Sechszylinder, der auch das Modelljahr 2025 des RAM 1500 antreibt.

Unsere Testfahrt führte uns derweil nicht nur zu einem der letzten gebauten Hellcats überhaupt, sondern zu einem Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye Jailbreak. Das Muscle-Car leistet knapp über 594 kW / 800 DIN-PS sowie stramme 959 Nm.

Dodge Challenger Hellcat Redeye - Front

Motor & Antrieb: Rohe Urgewalt

Unter der Haube arbeitet eine verschärfte Version des bekannten 6,2-Liter-V8-HEMI-Kompressormotors. Die Mehrleistung von 91 PS gegenüber dem normalen Challenger Hellcat entsteht unter anderem durch eine geänderte Ansaugung, andere Pleuel und Kolben sowie eine größere Benzinpumpe.

Für den Einsatz auf dem Dragstrip oder dem Rundkurs gibt es außerdem den sogenannten SRT Power Chiller. Aktiviert man diesen, wird die Klimaanlage zur Kühlung der Ansaugluft verwendet. Der auf 2,7 Liter vergrößerte Kompressor (normal 2,4 Liter) sorgt indes nicht nur für mächtig Schub, sondern auch für ein wimmerndes Heulen, das sich mit dem tiefen Grollen des V8 zu einer Klangkulisse vereint, die Gänsehaut garantiert.

Eine NAP-Klappenanlage war bei unserem Testfahrzeug zwar nicht verbaut – sie ist allerdings auch nicht zwingend nötig. Schon die Serienanlage ist furchteinflößend laut.

Dodge Challenger Hellcat Redeye - Motor

Fahreindruck: In jeder Hinsicht kompromisslos

Von null auf 100 km/h geht es in rund 3,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 327 km/h. Wer voll beschleunigt, erlebt keine lineare Kraftentfaltung, sondern einen regelrechten Faustschlag. Der Redeye fährt nicht, er eskaliert. Dementsprechend diffizil ist bei Vollgas auch das Handling. Querfahren geht eigentlich immer und selbst wer an der Kreuzung noch schnell vor dem querenden Lkw in die Lücke springen will, muss damit rechnen, sich in den Asphalt zu verewigen. Den 808-PS-Dodge im Alltag zu bewegen verlangt vom Fahrer eine gewisse Reife. Anders kann man es wohl nicht beschreiben.

Für den Fahrbahnkontakt zuständig sind neben einem sportlich-komfortabel abgestimmten adaptiven Bilstein-Fahrwerk auch Pirelli P Zeros im XXL-Format 305/35 R20. Das üppige Reifenformat trübt jedoch das Einlenkverhalten. Richtungsänderungen gelingen alles andere als präzise, eher ungefähr. Und auch das Leergewicht von knapp 2,1 Tonnen wird in engen Biegungen merklich. Ein Asket ist dieser Ami sicherlich nicht. Spürbar wird dies auch beim Spritverbrauch. Mit 20 Litern auf 100 Kilometer ist man schnell dabei, wer sich dem Treiben des Kompressor-V8 dauerhaft hingibt, jagt auch das Doppelte durch die Brennräume.

Dodge Challenger Hellcat Redeye - Cockpit

Innenraum & Features: Sichtbar gealtert

Besonders im Vergleich zum neuen Charger zeigt sich, dass der Dodge Challenger (aufbauend auf der LX-Plattform von DaimlerChrysler) mittlerweile ein altes Auto ist. Der Tacho analog, der Infotainment-Bildschirm klein und die Software-Features eher übersichtlich. Die großen Sportsitze mit SRT-Stickerei sind dagegen weiterhin die wohl bequemste Art, in einem solchen automobilen Vorschlaghammer unterwegs zu sein. Einzig zu groß sollte man nicht sein. Mit 1,94 Metern wurde es für den Autor nach oben hin schon knapp.

Die Material- und Verarbeitungsqualität ist okay, das verbaute 18 Lautsprecher starke Soundsystem von Harman-Kardon, typisch Ami, sehr basslastig. Dass es ansonsten aus dem Gebälk hin und wieder auch knarzen und scheppern kann, muss wohl oder übel toleriert werden. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls an Bord, die Smartphones müssen allerdings noch per Kabel verbunden werden.

Zur Serienausstattung gehören übrigens zwei verschiedene Schlüssel: Der Schwarze limitiert die Leistung des Hellcat Redeye auf 506 PS, Rot gibt die vollen 808 PS frei. Wer das Auto zwischendurch in fremde Hände gibt, kann zudem den Valet-Modus nutzen. Hier wird die Leistung auf rund 300 PS reduziert.

Dodge Challenger Hellcat Redeye - Heckansicht

Fazit

Der Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye Jailbreak ist nicht einfach ein Auto, er ist ein Statement. Er ist groß, laut, schwer und besonders beim Spritverbrauch unbequem. Und genau diese Kompromisslosigkeit hat auch über das Baureihenende hinweg ihren Reiz. In dieser rohen Form wird es wohl keinen Hellcat mehr geben. Wer einen sucht, findet bei AutoScout24 noch eine feine Auswahl. Gepflegte Modelle mit deutscher Erstzulassung starten bei etwa 73.000 Euro. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten


Modell Dodge Challenger SRT Hellcat Redeye Jailbreak
Motor 6,2-Liter-V8-HEMI-Kompressormotor
Leistung 594 kW / 808 PS
Drehmoment 959 Nm bei 4.500 U/min
Antrieb Hinterradantrieb, 8-Gang-Automatik
Verbrauch kombiniert 14,6 l/100 km
CO₂-Emissionen kombiniert 327 g/km
CO₂-Klasse G
Beschleunigung (0–100 km/h) ca. 3,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 327 km/h
Abmessungen (L/B/H) 5,02 m / 2,01 m / 1,45 m
Kofferraumvolumen ca. 459 Liter
Leergewicht DIN ca. 2.065 kg

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