
Ferrari Testarossa Comeback: Ein schwieriges Erbe
Spekuliert wurde im Vorfeld, ob der Testarossa-Erbe den V12 des gleichnamigen 12Cilindri erhalten wird - dem ist leider nicht so. Der genaue Name des Neuen Supersportlers lautet daher auch Ferrari 849 Testarossa, wobei die erste Ziffer für die Zahl der Zylinder steht und das folgende Pärchen den Hubraum von 499 Kubikzentimetern andeutet. Daraus allein schöpft der Sportwagen mittels Twinturbo 830 PS. Hinzu kommen drei Elektromotoren, die die Systemleistung auf 1.050 PS heben. Zwei davon arbeiten an der Vorderachse, einer gemeinsam mit dem Verbrenner an der Hinterachse.
Die Fahrleistungen des rund 1.600 Kilogramm schweren Coupés lesen sich zunächst entsprechend souverän: Der Spurt auf Tempo 100 dauert 2,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 330 km/h. Bei Bedarf ist auch rein elektrisches Fahren möglich, für rund 25 Kilometer.
Der neue Porsche 911 Turbo S kaum langsamer, aber 200.000 Euro günstiger
Aber halt: Wir hatten doch erst kürzlich über ganz ähnliche Werte berichtet. Am Wochenende stellte Porsche auf der IAA in München den neuen 911 Turbo S T-Hybrid vor. 711 PS reichen dem Schwaben aus, um ebenfalls in 2,5 Sekunden auf 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit endet bei 322 km/h. Aufs Wesentliche reduziert bedeutet das: Für 0,2 Sekunden schneller von null auf 100 km/h und eine um 8 km/h höhere Endgeschwindigkeit zahlt man bei Ferrari beinahe 200.000 Euro mehr als für den Turbo S. In Italien soll der 849 Testarossa für 460.000 Euro angeboten werden, der später folgende, offene Spider wird ab 500.000 Euro kosten. Wer dann noch das Assetto Fiorano Paket (vergleichbar mit dem Weissach-Paket bei Porsche) haben möchte, zahlt weitere 52.500 Euro.
So viel zur Preisgestaltung bei den Italienern. Die hohe Antriebsleistung ist derweil auch der Grund für die Namenswahl – stand Testarossa doch zu Beginn für die besonders starken Rennmotoren des Autobauers, die an roten Ventildeckeln zu erkennen waren. In den 1980er-Jahren machte das gleichnamige Modell die Bezeichnung dann auf seine Weise populär. Beim Karosseriedesign orientiert sich die Neuauflage daher nicht nur am Vorgänger, sondern nimmt auch Elemente anderer Modelle der Italiener auf.
Die Auslieferungen starten Ende 2026
Um fließende Formen und aerodynamische Anforderungen kombinieren zu können, treibt Ferrari hohen Aufwand: Ein aktiver Heckspoiler fährt in weniger als einer Sekunde von der Minimal- in die Maximalstellung und sorgt gemeinsam mit der übrigen Aerodynamik für 415 Kilogramm Abtrieb bei 250 km/h – 25 Kilogramm mehr als beim SF90. Neu entwickelte 20-Zoll-Schmiederäder führen zusätzlich heiße Luft aus den Radkästen ab. Die Auslieferungen des Hybrid-Boliden sollen im laufe des 2. Quartal 2026 starten. (Text: tv, hh/sp-x | Bilder: Hersteller)