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Vergleichstest: Hyundai ix20 vs. Citroën C3 Picasso – Sponti oder Spießer

Laut Schillers Gedicht „Der Jüngling am Bache“  ist „Raum in der kleinsten Hütte, für ein glücklich liebend Paar.“ Folgt der Liebe allerdings der Nachwuchs, muss auch der enge Kleinwagen wachsen.

Solche raumoptimierten Hochdach-Zwerge mit Platz für die Familie sind Citroëns C3 Picasso und Hyundais ix20, die wir mit Spardieseln zum Vergleich gebeten haben.
Knapp über vier Meter messen die beiden Fünf-Türer und bieten dank Hochbau die bei Familien so begehrte Extraportion Platz innen. In der Grundform wirkt der Franzose trotz seiner rundlichen Ecken außergewöhnlich kastig. Der Hyundai mit angeschrägtem Heck und dem nach hinten hin abfallenden Dach bietet eine vergleichsweise elegant fließende Linie und sorgen zudem diverse Lichtkanten im Blechkleid für etwas Dynamik.

Der Koreaner ist die ohnehin gediegenere Erscheinung, wirkt einerseits maskuliner, stattlicher aber auch konservativer, während der Picasso so herrlich anders, freundlich und mit ganz individuellem Schick auftrumpft. Obschon leicht in die Jahre gekommen, ist unser weiß lackierter Gute-Laune-Citroën weiterhin ein Gesicht in der Menge.

Viel Platz bieten beide

Auch innen bietet der C3 ein verspieltes Ensemble, wurde intensiv auf Andersartigkeit getrimmt. Der Hyundai gibt sich hier konventioneller, wirkt zudem nobler aber auch steriler. Mit seinem sachlicheren Interieur-Styling hat der Hyundai ganz praktisch betrachtet das intuitivere Bedienkonzept und kennt man sich hier trotz der Funktionsfülle sofort aus. Beim Citroën muss man ein paar Eigenheiten hinnehmen, die man aber durchaus lieb gewinnen kann.

Trotz gewisser Experimente ist der Picasso ein praktisch gut nutzbares Familienfahrzeug. Bequemer Einstieg, tolle Rundumsicht, ordentliche Kopffreiheit, ein in Länge und Höhe verstellbares Lenkrad, diverse Ablagen – da kann man nicht meckern. Und dann ist da noch der 385 Liter große Kofferraum, der dank der geteilt verschiebbaren Fondsitze auf 500 Liter anwachsen kann. Die Rückbank lässt sich zudem umklappen und so passen in den C3 immerhin 1,5 Kubikmeter Gepäck.

Viel Luxus möglich

Für sich gesehen sind das alles schon sehr beeindruckende Werte. Doch der Hyundai ist noch etwas geräumiger. Fahrgäste sitzen mit mehr Kopf- und Kniefreiheit, der Standardkofferraum bietet zudem 55 Liter mehr Platz und seine Ladekante ist geringfügig niedriger. Vier Fahrgäste lassen sich hier zusammen mit Gepäck etwas besser unterbringen. Maximal erweitert passen in den ix20 allerdings 20 Liter weniger als in den C3.

Trotz der Nutzwert-Fokussierung kann man beide Probanden mit gehobenem Luxus aufrüsten. Hier wie dort gibt es Panorama-Glasdach, Tempomat, Ledersitze, Licht-Automatik, Super-Navi, Parkpiepser, Regensensor, Fahrer-Armlehne und Klimaautomatik  – von spartanischer Kleinwagen-Tristesse ist bei unseren üppig ausgestatteten Testwagen keine Spur.

Besondere Ausstattungs-Akzente

Jeweils bieten beide aber auch Besonderheiten: Für den ix20 gibt’s ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine Rückfahrkamera und einen automatisch abblendenden Rückspiegel. Der Picasso setzt andere Ausstattungs-Akzente, die vor allem bei kleinen Fahrgästen nützlich sind: Auf Klapp-Tablets lassen sich Spielsachen oder Malhefte ablegen, die Sonnenrollos schützen den Schlaf der Kleinen und mit dem Innenraumrückspiegel hat man den Nachwuchs samt rückwärtigem Verkehr im Blick. Und dann gibt es beim C3 noch eine mobile Kofferraumleuchte, einen Parfum-Spender und eine Dachreling.

Bei der Sicherheitsausstattung finden sich bei beiden Regelsysteme und Airbags im zeitgemäßen Umfang. Darüber hinaus kann der ix20 noch mit ein paar sicherheitsrelevanten Eigenheiten klotzen. Aktive Kopfstützen, eine Reifendruckkontrolle und das optionale Tagfahr- und Abbiegelicht sucht man beim C3 vergeblich.

Gleich stark, aber mit unterschiedlichem Charakter

Bei beiden Baureihen ist das Angebot an Motorisierungen überschaubar. Neben zwei Benzinern (90 oder 125 PS) gibt es für den ix20 noch einen 90-PS-Diesel; der C3 Picasso hat ebenfalls zwei Benziner und einen Diesel im Angebot, letzteren kann man in den Leistungsstufen 90 und 110 PS ordern. Wir haben uns in diesem Vergleich für die jeweils 90 PS starken Selbstzünder entschieden.

Während beim Hyundai die Kraft aus 1,4 Liter Hubraum kommt und der Motor an ein manuelles Getriebe mit sechs Gängen gekoppelt wurde, muss das 1,6-Liter-Aggregat des C3 mit lediglich fünf händisch zu wechselnden Übersetzungs-Stufen auskommen. Einen gravierenden Nachteil haben wir trotz der nur fünf Gänge nicht erfahren. Der etwas kultiviertere Motor des Franzosen geht forsch zur Sache, bietet angenehmen Durchzug bereits aus unteren Drehzahlen. Der Standardsprint dauert 14,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit soll bei 174 km/h liegen.

Antrittsstärker und durstiger

Gefühlt geht der etwas rauer laufende Hyundai-Diesel nicht ganz so druckvoll nach vorne, obwohl er objektiv beim Sprint sogar um eine zehntel Sekunden schneller sein soll. Wer etwas flotter vorankommen will, wird die Gänge häufig etwas länger ausdrehen, was bisweilen mit unfeiner Akustik einhergeht. Bei der Endgeschwindigkeit ist der Hyundai um sieben km/h langsamer, trotz des lang ausgelegten sechsten Gangs.

Weniger Hubraum, sechs Gänge und die Start-Stopp-Automatik der Öko-Version blue – damit soll der ix20 besonders besonders sparsam unterwegs sein. So liegt der Normverbrauch bei 4,3 Liter, was drei Zehntel unter dem Spritkonsum des C3 liegt. In der Praxis geht die Schere sogar noch weiter auseinander. Während wir bei zumeist flott gefahrenen Autobahntouren im Hyundai 6,8 Liter verfeuert haben, waren es beim Citröen sogar 7,5 Liter.

Lustige Schaukel oder harter Feger

Übrigens sind beide angenehm langstreckentaugliche Fahrzeuge. Der C3 gleitet sanfter, mit besonders komfortablem Fahrwerk und selbst bei höheren Tempi mit erstaunlich niedrigem Geräuschniveau dahin. Etwas straffer und etwas lauter fährt man mit dem ix20, der sich trotz seiner verbindlicheren Auslegung beim Komfort dennoch keine Patzer leistet. Wer gerne auch mal mit reichlich Schmackes Kurven durchpfeilen will, wird sich wohl eher mit dem Koreaner anfreunden, der weniger wankt, später untersteuert und dessen Lenkung eine präzisere Rückmeldung bietet.

Der Unterbau des C3 orientiert sich eher an der guten alten Fahrwerks-Tradition der Franzosen. Trotz heftiger Wankneigungen in Kurven ist er aber kein Angstmacher, kommt man ohnehin unter der Fuchtel von ESP nur mutwillig vom angepeilten Kurs ab. Und auf der Autobahn bei hoher Geschwindigkeit zieht er sauber dahin, liegt angenehm satt und sicher auf der Straße.

Technische Daten
Marke und Modell Hyundai ix20 1.4 CRDi blue Citröen C3 Picasso HDi 90
Style Exclusive
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.396 / R4 1.560 / R4
Leistung (kW / PS) 66 / 90 68 / 92
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 220 / 1.750 - 2.750 230 / 1.750
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles Sechs-Gang-Getriebe manuelles Fünf-Gang-Getriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.100 / 1.765 / 1.600 4.078 / 1.766 / 1.631
Radstand (mm) 2.615 2.540
Wendekreis (m) 10,4 10,6
Leergewicht (kg) 1.446 1.404
Kofferraum (Liter) 440 - 1.486 385 - 1.506
Bereifung Testwagen 205/55 R 16 195/55 R 16
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,3 (mit Stopp-Start) 4,6
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 114 / Euro 5 119 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,8 7,5
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 14,5 14,6
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k .A. k .A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k .A. k .A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 167 174
Preise
ab (Euro) 22.420,00 21.550,00
Empfohlene Extras Start-Stopp-System für 400 Euro und Panorama-Hub-Schiebe-Glasdach für 1.100 Euro Panorama-Pakt mit Glasdach ohne Öffnung und getönten Fondscheiben für 600 Euro
Weitere DatenWeitere Daten

Heftiger Unterschied beim Basispreis

Während sich beide Probanden weitgehend auf Augenhöhe begegnen, klafft bei den Basispreisen ein deutlicher Unterschied. Den ix20 1.4 CRDi bietet Hyundai nämlich schon für 16.490 Euro an, die von uns getestete blue-Version kostet zusätzliche 400 Euro. Nimmt man für die in diesem Test angetretenen Motorisierungen die jeweils verfügbaren Basisausstattungen, liegt der Preisvorteil des Hyundai bei stolzen 3.260 Euro.  

Allerdings wird der mindestens 19.750 Euro teure C3 Picasso HDi 90 erst ab der mittleren Ausstattung Tendance angeboten, die unter anderem über Tempomat, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaanlage, Kopfairbags und Nebelscheinwerfer verfügt. Will man ein ähnliches Ausstattungspaket für den ix20, muss man die Version Comfort für mindestens 19.320 Euro wählen. Ausstattungsbereinigt schrumpft dann der Preisvorteil des ix20 auf rund 1.000 Euro. Hinzu kommen allerdings von Hyundai noch fünf Jahre Garantie ohne Kilometerlimit und kostenlose Inspektionen in dieser Zeit.

Fazit

Es sind im Wesentlichen drei Aspekte, mit denen sich der Hyundai ix20 hier den Sieg einheimst. Erstens bietet er etwas mehr Platz für die Passagiere bei einem zudem etwas größeren Kofferraum. Zweitens ist sein Diesel bei fast identischen Fahrleistungen etwas sparsamer. Und drittens lässt sich beim ix20 bei Kaufpreis und den nachfolgenden Inspektionen ein erkleckliches Sümmchen sparen.

Doch auch der C3 Picasso kann einige gewichtige Argumente für sich geltend machen. So ist der Citroën optisch ein Gute-Laune-Erscheinung, setzt sein Design innen und außen erfrischend andere Akzente. Sein Diesel bietet zudem noch einen angenehmeren Punch, die Endgeschwindigkeit ist außerdem höher und dann bietet er noch dieses herrlich sanfte Fahrwerk. Ein echt charmanter Charakter-Franzose, wie man ihn einfach gern haben muss. Und praktisch ist er außerdem noch.

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