
Test Opel Mokka-e (2022): Vollausgestatteter Stadtflitzer
Der Opel Mokka-E auf einen Blick
- Erster vollelektrischer Opel Mokka
- 100 kW / 136 PS, 260 Nm
- 46-kWh-Batterie, 230–250 km real
- DC bis 100 kW (0–80 % in ~30 min)
- Überdurchschnittlicher Aviloo-SoH
Händlerinfos
Das Testfahrzeug stellte die ÖFAG Österreichische Fahrzeugbau GmbH (Salzburg) zur Verfügung; die ÖFAG betreibt im Bundesland Salzburg drei Standorte und führt fünf Marken.
Inhaltsverzeichnis
Design | Innenraum & Infotainment | Antrieb| Fahreindruck | Laden & Reichweite | Aviloo Batterietest | Fazit | Technische Daten
Design: Alles neu gegenüber dem Vorgänger
Beim Marktstart galt das Design des neuen Opel Mokka-e als kleine Revolution. Nichts erinnert mehr an den eher biederen Vorgänger. Wesentlich kantiger und dynamischer gezeichnet, verleihen die neuen Proportionen dem Kompakt-SUV einen kraftvollen Auftritt. Dazu kommt beim Testfahrzeug, die damals neu eingeführte Farbe „Matcha Grün Metallic“, die auch nach Jahren am Markt noch ein echter Hingucker ist.
Der Opel Mokka-e ist in vielerlei Hinsicht wegweisend: Erstmals kommt das neue Markengesicht „Opel-Vizor“ zum Einsatz, das Fahrzeuggrill, Matrix-LED-Scheinwerfer und den neu gestalteten Opel-Blitz zu einer Einheit verbindet. Auch das volldigitale Cockpit feiert in diesem Fahrzeug Premiere. Die klaren Linien setzen sich bis zum Heck fort, an dem erstmals zwischen den beiden markanten Rückleuchten ein Schriftzug mit der Modellbezeichnung angebracht ist.
Innenraum & Infotainment: Digital und übersichtlich



Im Innenraum findet man sich gleich zurecht. Das 12-Zoll-Fahrerdisplay und der hochauflösende 10-Zoll-Touchscreen sind in das Armaturenbrett integriert, das sich zum Fahrer hinneigt. Darunter befindet sich eine Tastenleiste, über die die wichtigsten Funktionen direkt angesteuert werden können. Sehr praktisch ist auch der zentrale Drehregler zur Einstellung der Lautstärke.
Das Lederlenkrad liegt gut in der Hand, Sitzkomfort und Seitenhalt gehen in Ordnung. Beim Testfahrzeug mit optionaler Lederausstattung verwöhnt der Fahrersitz mit Lordosenstütze und Massagefunktion. Interessanterweise fehlt trotz dieses Komforts eine elektrische Verstellmöglichkeit. Zentral in der Mittelkonsole lässt sich die Fahrstufe über einen Kippschalter wählen, direkt daneben der Fahrmodus. Wie beim Testfahrzeug bereits zu erkennen ist, zeigt sich der in diesem Bereich verwendete Klavierlack als recht kratzanfällig.
Die Platzverhältnisse sind für ein Kompakt-SUV gut. Auch auf den hinteren Plätzen haben zwei Erwachsene ausreichend Bein- und Kopffreiheit. Beim Kofferraumvolumen darf man sich natürlich keine Wunder erwarten. Hat man erst einmal die über dem Nummernschild ziemlich versteckt angebrachte Entriegelungstaste gefunden und betätigt, eröffnet sich ein Laderaum von 310 bis 1.060 Litern. Die nicht bündige Ladekante erschwert das Beladen etwas.
Antrieb: Leistung für ein Stadfahrzeug optimal
Mit dem Mokka-e startete die Modellreihe 2021, neben den verfügbaren konventionellen Antrieben, in das Zeitalter der Elektromobilität. Eine permanenterregte Synchronmaschine mit 100 kW (136 PS) treibt die Vorderachse an und liefert ein maximales Drehmoment von 260 Nm. Damit gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h in neun Sekunden. Bei 150 km/h ist die elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit erreicht.
Fahreindruck: Für den Großstadtdschungel geboren
Wählt man den Fahrmodus „Sport“, sprintet der Opel Mokka-e im unteren Geschwindigkeitsbereich richtig flott los. Für die Beschleunigung von 0 auf 50 km/h sind dann gerade einmal 3,7 Sekunden nötig. Bei jedem Ampelstart kommt dabei ein Hauch von Sportwagenfeeling auf. Der kleine Flitzer ist wie für den Großstadtdschungel geboren, dort macht er besonders viel Spaß. Das ausgewogene Fahrwerk und der tief liegende Schwerpunkt machen jeden Spurwechsel zum Vergnügen.
Der Opel Mokka-e ist mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet und damit bis heute topaktuell. Der aktive Spurhalteassistent hält die Spur wie von Geisterhand, ohne Zutun des Fahrers. Gleichzeitig hält der Abstandstempomat verlässlich die voreingestellte Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug ein. Zudem erkennt das System Verkehrszeichen und Tempolimits können auf Knopfdruck übernommen werden. Im Bedarfsfall bremst der kompakte SUV automatisch bis zum Stillstand ab und fährt anschließend selbstständig wieder los – eine besonders willkommene Funktion im Stop-and-Go-Verkehr.
Laden & Reichweite: Kurze Ladezeiten dank kleiner Batterie
Mit einer Nettokapazität von 46 kWh ist der Akku des Opel Mokka-e vergleichsweise klein. Laut WLTP ist damit eine Reichweite von bis zu 321 Kilometern möglich. Dies gilt in der Praxis für den innerstädtischen Bereich, wie der Bordcomputer beim Test im Salzburger Stadtverkehr mit einem angezeigten Verbrauch von 14,1 kWh/100 km belegte. Bei kombinierter Nutzung sind abhängig von Außentemperatur und Fahrweise 230–250 Kilometer realistisch.
Schnellladen mit Gleichstrom ist mit bis zu 100 kW möglich. Damit lässt sich der Akku in rund einer halben Stunde von 0 auf 80 Prozent SoC aufladen. An einer öffentlichen oder heimischen Wallbox lädt der Mokka-e mit bis zu 11 kW in 5 Stunden und 15 Minuten von 0 auf 100 Prozent.
Aviloo Batterietest: Gut abgeschnitten
Der Aviloo Flash Test zeigt ein gutes Ergebnis. Der Gesundheitszustand (SoH) des 50-kWh-Akkus beträgt beim getesteten Opel Mokka-e 96,6 Prozent. Damit performt die Batterie des Kompakt-SUV mit 21.675 Kilometern auf der Uhr über dem Durchschnitt. Gegenüber der ursprünglichen WLTP-Reichweite von 321 Kilometern verliert der drei Jahre alte Stromer lediglich 11 Kilometer, was in den seltensten Fällen praxisrelevant sein dürfte.
Die Batteriegarantie von Opel umfasst acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Innerhalb dieses Zeitraumes oder bis zum Erreichen der Kilometerleistung werden Sachmängel an der Batterie kostenlos behoben. Darüber hinaus garantiert Opel mindestens 70 Prozent der ursprünglichen Ladekapazität.
Fazit
Auch nach drei Jahren wirkt der Opel Mokka-e äußerst modern. Die vergleichsweise kleine Batterie begrenzt den Aktionsradius naturgemäß. Für den Stadtverkehr ist dieser jedoch völlig ausreichend und für ein- bis zweimal im Jahr in den Urlaub zu fahren auch akzeptabel. Auf längeren Autobahnfahrten muss man beachten, dass spätestens nach jeweils 200 Kilometern ein Ladestopp fällig wird.
Beim Testfahrzeug waren einige Gebrauchsspuren zu entdecken. Neben den gebrauchsüblichen leichten Falten im Leder der Frontsitze und den bereits erwähnten feinen Kratzern im Klavierlack der Mittelkonsole zeigen sich auch außen am Lack und an den Felgen ein paar kleine Schönheitsfehler. Wer ein vollausgestattetes Kompakt-SUV mit zeitgemäßem Design für unter 20.000 Euro sucht, wird am Opel Mokka-e sicherlich Gefallen finden (Text und Bilder: Armin Hoyer).
Technische Daten
Modell | Opel Mokka-e (2022) |
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Motor | Permanenterregte Synchronmaschine |
Leistung | 100 kW / 136 PS |
Drehmoment | 260 Nm |
Antrieb | Frontantrieb, 1-Gang-Getriebe |
Batterie (Netto) | 46 kWh Lithium-Ionen |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 17,6 kWh/100 km |
CO₂-Emissionen kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Reichweite (WLTP) | 321 km |
Reichweite (realistisch) | 230–250 km |
Ladeleistung | 11 kW AC / 100 kW DC |
Ladedauer (AC/DC) | 0–100 % in 5:15 h / 0–80 % in 30 min |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 9,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h (abgeregelt) |
Abmessungen (L/B/H) | 4,15 m / 1,79 m / 1,53 m |
Radstand | 2,56 m |
Kofferraumvolumen | 310–1.060 l |
Leergewicht | 1.598 kg |
Neupreis (Österreich, 2021) | ab 34.439 Euro |
Testwagen-Neupreis (2022) | 43.600 Euro |