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Erster Test: Mini Facelift – Komplett neu und nichts zu sehen

Rund 40 Jahre baute Mini den Mini in der Urform: quadratisch, kurz und geräumig. 2001 wurde unter der Ägide von BMW der neue Mini geboren. 2006 folgte das aktuelle Modell, das nun abermals renoviert wurde. Ganz im Stil des alten Minis sehen aber nur Kenner die Änderungen.

Schön für alle, die schon einen Mini besitzen; schön für alle, die sich den neuen – unter dem Blech deutlich verbesserten – Anglo-Bayuwaren kaufen werden. Vor allem, wenn sich‘s um einen Diesel handelt, denn diese sind komplett neu.
Sie sind auch die einzigen Motoren, die wirklich neu sind. Bei allen anderen Aggregaten sah man keinen Handlungsbedarf. Entstammt der bislang verwendete 1,6-Liter-Diesel des Mini D und Mini Cooper D in Zusammenarbeit mit dem PSA-Konzern, greift Mini nun in die Trickkiste und setzt ab sofort sowohl in der 90- als auch in der getesteten 112-PS-Version einen 1,6-Liter-Vier-Zylinder aus BMW-eigener Produktion ein.

Abgespeckter BMW-Diesel

Dabei handelt es sich um einen abgespeckten 2,0-Liter-Diesel, wie er in vielen BMW-Modellen eingesetzt wird. Für den Mini kappten die Techniker „lediglich“ den Hubraum. Aus den 1.598 Kubikzentimetern zaubern sie nun standesgemäße 112 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment (vorher 110 PS und kurzzeitig 260 Nm). Beides soll reichen, um den 3,96 Meter kompakten (wahren) Fünftürer knapp 200 km/h schnell zu machen und in gut zehn Sekunden aus dem Stand auf Trab zu bringen.

Trotz dieser souveränen Fahrleistungen kann der EU5-saubere Diesel den Mini auch äußerst sparsam bewegen: 3,9 Liter (vorher 4,1) gibt der Hersteller im Mix an. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 103 Gramm und einer Minderung um sechs Gramm. Jedoch ist das die Theorie. Auf den ersten rund 200 Testkilometern zeigte der Bordcomputer bei moderatem Tempo 5,7 Liter an. Die Verbrauchsreduzierung haben die Ingenieure aber nicht nur dem neuen Motor zu verdanken, der übrigens sehr weich läuft und das Dieselgefühl in den Hintergrund drängt. Die meisten Insassen werden von dem Verbrennungsverfahren nichts mitbekommen und wenn doch, sich daran nicht stören.

Neue Motorkapselung

Die Verbrauchsreduzierung kommt nämlich auch dadurch zustande, dass Mini D und Cooper D (egal ob Mini, Clubman oder Cabrio) eine komplette Motorkapselung mit Motorhauben-Dämmung erhalten haben. Das reduziert zum einen die Geräusche und belässt zum anderen die Motorabwärme in gewünschtem Maß im Motorraum. So haben interne Tests ergeben, dass sogar nach einem Tag (war der Motor vorher mindestens auf Betriebstemperatur) die durchschnittliche Motortemperatur bis zu sieben Grad Celsius über dem Wert unverkleideter Dieselversionen liegt. Das hilft wiederum, in vielen Fällen den Kaltstart zu verkürzen und damit Sprit zu sparen. Bei den Benzinern kommt diese Lösung aus Wärmeableitungsgründen nicht in Frage.

Getriebeseitig hat sich nichts verändert, noch immer ist das Sechs-Gang-Getriebe des Clubman Cooper D knackig, kurz gestuft und gut. Einzig das Einlegen des Rückwärtsgangs kann in hektischen Situationen auch mal nicht gelingen.

Auch das Fahrwerk blieb unangetastet. Mit den montierten 16-Zoll-Reifen ohne Run-Flat-Technik kann der Komfort sogar als akzeptabel gelten; unter dynamischen Gesichtspunkten ist es sowieso über jeden Zweifel erhaben. Ein Grund für das messerscharfe Handling liegt auch in der sehr direkten Lenkung begründet. Da kommt kein anderer Kleinwagen ran.

Nur im Detail verändert, da aber an den richtigen Stellen

An das Preisniveau allerdings auch nicht. Denn auch nach dem Facelift gehört der Mini zum Teuersten, was man in diesem Segment kaufen kann. Mit dem Facelift steigen die Preise um mindestens 200 Euro. Der Mini Clubman Cooper D kostet im günstigsten Fall 23.100 Euro (vorher 22.600 Euro).

Was man dafür bekommt? Nun ja, zuerst einmal einen Mini, dessen Neuheitenwert, wie eingangs beschrieben, nur Kennern auffallen wird. Markantestes Merkmal der neusten Generation ist das LED-Rücklicht mit den gebogenen Lichtstäben und einzigartigem Nachtdesign. Brems-, Blink- und Rückfahrlicht strahlen weiterhin mit konventionellen Glühlampen.

Die Änderungen an den Schürzen sind hingegen nur im direkten Vergleich augenscheinlich (Ausnahme Cooper S), die sachte modernisierten Nebellampen fallen eigentlich keinem mehr auf und die optional erhältlichen Bi-Xenon-Kurvenscheinwerfer sowieso nicht. Eine paar neue Felgen und neue Farben runden das äußere Erscheinungsbild ab.

Neues Leder, neue Materialien

Innen gibt es mehr, über das sich künftige Mini-Käufer freuen können. Auch hier sind neue Farben erhältlich, interessanter sind aber die neuen Materialien am Armaturenbrett und Lenkrad und die Positionierung einiger Schalter. So gibt es bei der Klimaautomatik nun einen Wippschalter anstelle des Drehreglers, die Lenkradbedientasten werden nun von schwarzem statt silberfarbenem Kunststoff eingerahmt, gleiches gilt an der Mittelkonsole. Alles in allem wirkt das Cockpit damit erwachsener und fühlt sich hochwertiger an. Die Bedienung für das Radio rutschte nun komplett nach oben in den Tacho. Das aufpreispflichtige Navi funktioniert nun analog zu BMWs iDrive-System, nur dass der Bedienknubbel kein Knubbel sondern ein mickriger Stift vor dem Handbremshebel ist.

Optional können iPhone-Besitzer das System connected wählen (mindestens 1.200 Euro). Dieses ermöglicht, dass man umständlich ins Internet könnte, was iPhone-Besitzer aber bestimmt lieber mit ihrem Smart-Phone erledigen werden. Einziger echter Vorteil von connected ist das Web-Radio, bei dem alle Sender aus dem WWW bereit stehen, wenn der Mobilfunkempfang mitspielt.

Eine weitere Verbesserung am Clubman ist so simpel wie genial. Verheddern sich Hinterbänkler beim Einsteigen hin und wieder im wüst hängenden Anschnallgurt, gibt es nun eine Halterung für das Gurtschloss. Dieser schafft Ordnung, verhindert Klappern und erleichtert das Entern der beiden Rücksitze, die übrigens auch für Normalgewachsene durchaus langstreckentauglich sind.

Technische Daten
Marke und Modell Mini Cooper D Clubman
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.961 / 1.683 / 1.426
Radstand (mm) 2.547
Wendekreis (m) 11
Leergewicht (kg) ab 1.260
Kofferraum (Liter) 260 - 930
Bereifung Testwagen 205 / 55 R16
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.598 / 4, Reihe
Leistung (kW / PS) 82 / 112
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 270 / 1.750 - 2.250
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-Handschalter
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 3,9
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 103 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k. A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,2
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 197
Preise
ab (Euro) 23.100,00
Empfohlene Extras Sportsitze (310 Euro), Ausstattungspaket (1.250 Euro), Freisprecheinrichtung mit USB-Schnittstelle (420 Euro)
Weitere DatenWeitere Daten

Fazit

Neuer = besser? Ja. Der Mini wurde im Detail verbessert, das spürt und sieht man jedoch erst auf den zweiten Blick. Der Diesel-Motor ist leiser und sparsamer, die Verarbeitung und Materialauswahl besser, die Details schön. Teuer ist er immer noch, sogar teurer als bisher. Aber das stört die Mini-Käufer bislang auch nicht. Zudem gibt’s beim Wiederverkauf im Verhältnis das meiste Geld. Kein Wunder: Erkennen doch viele nicht einmal, ob es eines der ersten Modelle aus 2001 oder ein aktuelles aus 2010 ist. So macht man Werterhalt.

Zu haben ist der Mini in all seinen Facetten ab 18. September 2010, analog zur Markteinführung des Mini Countryman.

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