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Erster Check im Kia EV6: Der echte Game Changer

Hyundai gibt in Sachen Elektroauto Vollstrom und bringt nicht nur unter eigener Marke den Ioniq 5 zu den Kunden, sondern auf gleicher E-GMP-Plattform den Kia EV6. Wir hatten nun die Gelegenheit, erstmals im Crossover Platz zu nehmen. Sitzprobe!

Bevor wir in die Zukunft schauen, ein kleiner Blick zurück. Wer hätte 2011 ernsthaft gedacht, dass wir beim Autobauer Kia einmal über einen Innovationstreiber, vielleicht sogar über eine Designermarke sprechen oder schreiben würden? In Anbetracht des damaligen, eher konservativ ausgerichteten, Modellprogramms kaum vorstellbar. Und doch zeigte man damals schon anhand des Kia Concept GT, wo die Designreise hingehen könnte.

Jetzt, gute zehn Jahre später, stehe ich vor dem neuen EV6 (Fahrzeugs steht noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehnd²) und sehe genau diese beiden Punkte in einem Kia erfüllt. Die Innovation kommt vom Mutterkonzern Hyundai, auf dessen E-GMP-Elektroplattform nicht nur der EV6, sondern gleichwohl der Ioniq 5 (Stromverbrauch kombiniert: 18,8-16,3 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²) aufbaut.

Kia-EV6-Rear

Der EV6 startet ab 44.990 Euro

Beide Mittelklasse-Südkoreaner nutzen damit eine 800-Volt-Architektur, die wir bislang nur aus der elektrischen Oberklasse kannten. Kia verspricht im Falle des EV6 eine Reichweite von 510 WLTP-Kilometer und - was viel wichtiger ist - eine serienmäßige Ladezeit am Schnelllader von 10 auf 80 Prozent in 18 Minuten. Dass du beim Campingurlaub auch jegliche Haushaltstechnik vom EV6 aus mit Strom versorgen kannst, ist da nur eine kleine, aber ebenfalls feine Randnotiz.

Ob die Technik hält, was sie verspricht, kann freilich erst eine Testfahrt klären. Beim ersten Kennenlernen des mindestens 44.990 Euro teuren EV6 im Kia Europa-Hauptquartier in Frankfurt am Main ging es zunächst um die optischen, inneren und haptischen Qualitäten des Stromers.

Womit wir beim zweiten Punkt, dem Design, angelangt wären. Die Außengestaltung wirkt zumindest für mein Auge futuristisch, ohne dabei krampfhaft einen auf Elektroauto machen zu müssen. Chefdesigner Karim Habib verstand es, auch unter Zuhilfenahme der Expertise dreier Kia-Designcenter (in Frankfurt, Namyang und Irvine), die eher serienfremden Studien Imagine by Kia (Genf 2019) und Kia Futuron (Shanghai 2019) für den Weltmarkt in Form des EV6 ansprechend zu vereinen.

Kia-EV6-Front

Kia setzt auf ein internationales Design

Dass der Kia-Stromer sowohl auf den Straßen San Franciscos, Berlins oder Seouls eine gute Figur macht, steht für mich außer Frage. Die typische Tigernase der Südkoreaner hat allerdings ausgedient, wird nur noch leicht zitiert und gleichzeitig flankiert von serienmäßigen LED-Scheinwerfern. Gegen Aufpreis sollen zudem noch hellere Projektionsscheinwerfer, ähnlich jenen im Ioniq 5, angeboten werden.

Wenngleich der EV6 gerne in Verbindung mit dem Gran Turismo-Ausstattungskürzel umschrieben wird, handelt es sich weithin sichtbar um einen Crossover. In der Länge misst der Wagen stattliche 4,68 Meter (VW Tiguan Allspace 4,70 Meter), in der Breite gar 1,88 Meter. Am Heck findet das Design sein Ende in einem auffälligen Entenbürzel samt LED-Leuchtband, das nach unten um die Blinker erweitert wird. Der AC/DC-Ladeanschluss befindet sich derweil an der hinteren rechten Fahrzeugseite.

Kia-EV6-Charger

Keine Überforderung im Innenraum

Weiter geht es mit dem Innenraum des EV6. Kia verzichtet auf übertrieben große Displays und verbaut lieber zwei 12,3-Zoll-Anzeigen. Die eine als Instrumentenkombi, die andere fürs Infotainment. Bei der Bedienoberfläche ebenfalls keine Überraschungen: Wer aktuelle Kia-Modelle kennt, wird sich sofort zurechtfinden. Neu ist allerdings ein Head-up Display mit Augmented Reality-Funktion.

Sicherlich ein Highlight ist die freischwebende Mittelkonsole samt darunterliegendem Ablagefach, die im Vorserien-Testobjekt bei Belastung allerdings noch leicht knarzte. Anstatt der üblichen Dekorelemente sorgt ein Webstoff im Bereich des Armaturenbretts für Kontrast, das Gestühl ist aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Kia folgt damit also dem Trend, hin zu „veganen“ Fahrzeuginnenräumen. Was die Qualität betrifft, so kann sich der EV6 Interessent am neuen Kia Sorento oder auch am etwas älteren Stinger orientieren.

Zur Stromversorgung von Tablets und Smartphones stehen zahlreiche USB-C-Buchsen, unter anderem in den Vordersitzen, zur Verfügung. Auch ein regulärer USB-Anschluss wird es noch in den Serienwagen schaffen.

Kia-EV6-Display

Luftige Abmessungen, selbst für Großgewachsene

Wie sitzt es sich im Kia EV6? Selbst mit 1,94 Meter Körpergröße zu allen Seiten angenehm luftig. Und zwar sowohl in der ersten als auch in der zweiten Reihe. Der Kofferraum des Crossover fasst derweil 520 bis maximal 1.300 Liter Gepäck, vorne gibt es zusätzlich einen „Frunk“ mit 20 Liter bei den 4WD- und 52 Liter Volumen bei den 2WD-Varianten des EV6.

Kia-EV6-Interieur

Erstes Fazit

Der Kia EV6 ist nichts weniger als eine schallende Ohrfeige in Richtung der deutschen Autoindustrie. Neben einem ansprechenden Design liefern die Südkoreaner vor allem das technische Rüstzeug, das ein Elektroauto wirklich zu einem „Game Changer“ machen kann. 800-Volt-Technik zu einem vernünftigen Preis kann für mehr Akzeptanz der Stromer sorgen, wenngleich Kia an einem breiten Antriebsspektrum inklusive Verbrenner festhalten will. Wenn der ab Herbst erhältliche EV6 am Ende auch noch so fährt, wie er aussieht, steht hier ein ziemlich guter E-Crossover in den Startlöchern. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Thorsten Weigl)

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