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Aston Martin DBX im Test: Englisches SUV-Debüt

Aston Martin baute und baut Sportwagen, Cabrios und Gran Turismos. Jetzt sind die Engländer auf das SUV gekommen und servieren mit dem DBX einen ernstzunehmenden Konkurrenten zum Porsche Cayenne Turbo. Preislich spielt man derweil in einer eigenen Liga – kann das gut gehen?


Der Aston Martin DBX im Überblick


Pro

Stärken

  • Kräftiger V8-Biturbo
  • Sehr gute Straßenlage
  • Standfeste Bremsen
  • Viel Platz vorne u. hinten
  • Gute Verarbeitung
  • Hochwertiges Leder
Contra

Schwächen

  • Sehr teuer in der Anschaffung
  • Hoher Benzinverbrauch
  • Teils billige Schalter im Innenraum
  • Luftige Spaltmaße außen

Ohne SUV geht es heute kaum noch

Mit der Zeit gehen heißt in der Autoindustrie: Baue ein SUV oder du spielst keine Rolle. Insbesondere Sportwagenhersteller haben zuletzt vermehrt die Hochbeiner für sich entdeckt und der Blick zur Audi-Tochter Lamborghini dürfte auch dem letzten Zweifler gezeigt haben, dass man mit einem geländegängigen Supersportler durchaus Kasse machen kann.

Aston Martin hat den Schritt in die Offroad-Klasse bereits 2015, als Automessen noch „en vogue“ waren, auf dem Genfer Automobilsalon angekündigt. Das DBX Concept sah allerdings noch mehr nach einem Sport- als nach einem Geländewagen aus und wäre ich jetzt sehr böse, würde ich im Konzeptfahrzeug von damals einen Volvo S60 Cross Country wiedererkennen. Da es hier aber um den finalen Serienwagen geht, blicken wir direkt auf den Aston Martin DBX wie er vor uns steht (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 14,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 269 g/km²).

Aston-Martin-DXB-Rear-Side

Mit freundlichen Grüßen aus Affalterbach

Vier Türen plus Kofferraumluke, eine von den Engländern gewohnt voluminöse Frontpartie mit großem Kühlergrill und nach hinten raus ein aufgesetzter Kofferraumdeckel mit galanter LED-Beleuchtung. Fertig ist der wohl schärfste Konkurrent, nicht zum Bentley Bentayga, aber sehr wohl zum Porsche Cayenne Turbo (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 264 g/km²). Mit ihm wird er vom flüchtigen Betrachter auch gerne verwechselt, wenngleich seine technische Basis nicht aus Zuffenhausen, aber aus Affalterbach stammt.

Denn unter dem Blechkleid steckt viel Technik von Mercedes-AMG. Angefangen vom 405 kW/550 PS starken V8-Biturbo-Mildhybrid, über das 9-Gang-Automatikgetriebe bis hin zum Allradantrieb ist so manches Teil baugleich zum Mercedes-AMG GLE 63 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 261 g/km²). Muss das schlecht sein? In Hinblick auf vergangene Technik-Kapriolen bei Aston Martin auf keinen Fall.

Aston-Martin-DXB-Interieur

Nobler Innenraum mit kleinen Schönheitsfehlern

Viel mehr ist der Spagat zwischen deutscher Ingenieurskunst und britischer Noblesse ein Garant für ein ganz spezielles Automobil. Bereits mit dem Einstieg in den üppig belederten Innenraum des DBX wird klar: Hier gaben die Insulaner den Ton an, die Schwaben durften nur mehr das Infotainment darreichen. Das alternde Command-System lässt sich derweil anständig bedienen und passt von seiner gediegenen Art sehr wohl zum stilvollen Interieur.

Die Blicke schweifen zunächst über das hochaufgelöste Digitalcockpit, anschließend über das fein gearbeitete Lederlenkrad und rasten schließlich in der Mittelkonsole ein. Massive Stücke offenporiges Nussbaumholz lenken von den billigen Schaltern darüber und am Volant ab, doch Hauptsache die Sicherheitsgurte sind auf Höhe der Sitzgestelle in extra Schutzschlaufen verpackt. Prioritäten wollen eben bewusst gesetzt werden und so ist gewiss nicht alles im Aston Martin DBX Aluminium, was danach aussieht.

Aston-Martin-DXB-Wood

Viel Platz und 2,7 Tonnen Anhängelast

Positiv zu erwähnen ist an dieser Stelle die gute Materialverarbeitung, die sich auch über jene eines Aston Martin DBS stellt. Alles sitzt, passt und hat Luft – bei den Außenspaltmaßen auch gerne etwas mehr. Platz ist vorne wie hinten im Übermaß vorhanden, die gut konturierten und vielfach verstellbaren Sitze gefallen zugleich auf der Langstrecke.

Als waschechter Gran Turismo punktet der DBX überdies mit 632 Liter Kofferraumvolumen, wobei sich die merkwürdig schöne und aus Leder gefertigte Laderaumabdeckung nur schlecht verstauen lässt. Die Rücksitzbank (manuell) umgelegt und es passen auch ein paar Weinkisten Château Le Bon Pasteur mehr in den Aston, wobei die Engländer hier keine Angaben zum maximalen Stauraum geben. Wissenswert für alle Yachtbesitzer: An den optionalen Haken darf der DBX bis zu 2,7 Tonnen nehmen.

Aston-Martin-DXB-Cockpit

V8-Biturbo mit fulminanter Vorstellung

Aber genug über Leder, Wein und Yachten lamentiert. Jetzt geht's ans Eingemachte: Wie fährt sich der Aston Martin DBX überhaupt? Erstaunlich gut! Erstaunlich deshalb, weil Erstlingswerke immer ein wenig mit Vorsicht zu genießen sind. Doch gerade hier zahlt sich die lange Erfahrung von Daimler aus, die aus dem DBX einen Angstgegner für den Porsche Cayenne Turbo erschaffen haben.

Obschon im Datenblatt 700 Newtonmeter ab 2.200 Umdrehungen pro Minute vermerkt sind, so richtig geht die Post im Aston Martin DBX jenseits der 3-4.000 Touren ab. Doch auch darunter zieht der bullige Achtzylinder bereits an, als hätte er noch ein bis zwei Liter Hubraum mehr zur Verfügung. Leistungsarmut? Kennt das 550 PS Aggregat nicht. Die 9-Gang-Wandlerautomatik tut ebenfalls was sie soll, reicht die Gänge im Sportmodus auch einmal gröber herein und passt damit sehr gut zum härteverstellbaren Luftfahrwerk.

Aston-Martin-DXB-Front-Side

Kann weich, kann hart

Trotz Räder im 22-Zoll-Format gefällt die insgesamt große Spreizung zwischen Komfort und Sport, wobei der GT-Fahrmodus den DBX sehr kommod über allerhand Fahrbahnunebenheiten gleiten lässt. Nur Querrillen sind des Astons Feind, was man ihm aber nachsieht, sobald die Straßen etwas kurviger werden.

Im Alpenvorland konnte das 2,3 Tonnen schwere SUV zeigen, dass es bestens abgestimmt wurde und die elektrische Lenkung sehr viel Fahrfreude vermitteln kann. Bei der Fahrzeugabsicherung hat man ebenfalls nichts dem Zufall überlassen. Das ESP hält den Wagen im Grenzbereich (und darüber hinaus) sicher in der Spur und ermahnt den Fahrer insbesondere in den sportlichen Fahrmodi zunächst per Ärmelzupfer, er möge doch etwas langsamer tun.

Aston-Martin-DXB-Seats

Testverbrauch um 20 Liter auf 100 Kilometer

Bis auf Tempo 291 eilt der Aston Martin DBX, die 100 Stundenkilometer fallen aus dem Stand bereits nach 4,5 Sekunden. Diese Angaben lassen zugleich erahnen, wie es um den Spritverbrauch bestellt ist. Laut Werk soll der DBX 14,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen, was bei zurückhaltender Fahrweise und dank streckenweiser Zylinderabschaltung auf vier Zylinder nicht gänzlich unrealistisch erscheint. Mit zügig gefahrenen Berg- und Autobahnpassagen rekapitulierte der Bordcomputer nach unserem Test aber doch eher um 20 Liter feinstes Super Plus.

Aston-Martin-DXB-Rear

Fazit

Ehre, wem Ehre gebührt. Das SUV-Debüt von Aston Martin kann sich sehen und vor allem fahren lassen. Fahrdynamisch muss man sich mit dem DBX vor keinem Cayenne verstecken, der Innenraum wartet mit viel Luxus und Platz auf. Doch nicht alles was glänzt ist auch Gold. Für über 200.000 Euro sollte es im Innenraum keine labbrigen Plastikschalter geben, die Spaltmaße an der Front sammeln gar Kieselsteine. Wer den Aston Martin DBX derweil in einen Offroad-Park scheucht, wird nicht sofort steckenbleiben. Ernsthaft interessierte Geländefahrer sind mit einer G-Klasse aber weiterhin besser bedient. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Aston Martin DBX
  • Motor: Achtzylinder-Benziner, 3.982 cm³
  • Leistung: 550 PS (405 kW) bei 6.500 U/min
  • Drehmoment: 700 Nm bei 2.200 U/min
  • Antrieb: Allrad, 9-Gang-Automatik
  • Verbrauch kombiniert: 14,3 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 269 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 291 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 5,04 m/2,00 m/1,68 m
  • Gewicht: ca. 2.245 kg
  • Grundpreis: ab 183.500 Euro

*Herstellerangaben

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