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Erster Test: Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde – Fusionsenergie

Die überschaubare Modellwelt von Alfa ist weit gespreizt. Während auf der einen Seite der klassische Alltagswagen Giulietta steht, bewegt sich fast diametral dazu die beinharte Perfomance-Flunder 4C.

Wer von beiden Welten etwas will, kann ab sofort zur Giulietta Quadrifoglio Verde greifen, die nun den optimierten Antriebsstrang des 4C hat und damit dynamischer und emotionaler als je zuvor unterwegs ist. Bereits seit 2011 hat Alfa seinen kompakten Golf-Gegner auch mit den Kleeblattweihen, die auf die lange Motorsporttradition der Marke und die jeweils stärkste Motorisierung einer Baureihe verweisen, im Programm. Und bereits diese war mit dem turbogeladenen und direkteinspritzenden 1,75-Liter-Vierzylinder-Benziner bestückt, der mit 235 PS gut im Futter stand. Dieser Motor war auch Basis für den verfeinerten Antrieb im 4C. Erhalten hat dieser unter anderem einen Motorblock aus Aluminium, welcher für eine Gewichtsersparnis von immerhin 22 Kilogramm sorgt. Das ist eigentlich eine Menge, die in der Giulietta QV allerdings durch das obligatorisch gewordene sechsstufige Doppelkupplungsgetriebe TCT teilweise egalisiert wird. Der gesamte Gewichtsvorteil ist mit 13 Kilogramm zwar erfreulich, bei 1,4 Tonnen Gesamtgewicht jedoch unerheblich.

Leistungsplus und TCT sorgen für mehr Schub

Entscheidender für eine bessere Performance ist der Leistungszuwachs um 5 auf 240 PS, während das Drehmoment bei weiterhin 340 Newtonmeter liegt. Zusammen mit dem TCT verkürzt sich so die Sprintzeit von 6,8 auf glatt 6 Sekunden, während die Höchstgeschwindigkeit um zwei Zähler auf 244 km/h gestiegen ist. Umso verblüffender erscheint es da, dass parallel der Verbrauch gesenkt werden konnte: Statt der bisherigen 7,6 sinkt der bei lustbetonter Fahrweise selbstredend praxisferne Normwert auf glatt 7 Liter. Euro-6-konform ist der Motor außerdem.

Den verbesserten kann man dank einer Launch Control in der Praxis in sogar eindrucksvoller Weise erleben. Wie schon bei VW oder Porsche kann der Sprintwillige dank Doppelkupplungsgetriebe bereits im Stand die Antriebseinheit sozusagen vorspannen. Wer bei der Giulietta den Dynamik-Modus des DNA-Systems einstellt und dann die linke Schaltwippe hinterm Lenkrad zieht, hat die Launch-Funktion aktiviert und kann nunmehr gleichzeitig mit dem linken Fuß auf der Bremse stehen und mit dem rechten Vollgas geben. Der Wagen bleibt stehen, während die Motordrehzahl nach oben schnellt und bei dreieinhalbtausend Touren verharrt. Jetzt muss man nur noch die Bremse lösen und mit einem satten Ruck und kurz quietschenden Vorderrädern knallt die Giulietta aus dem Startblock. Die optimale Sprintzeit, die um immerhin vier Zehntel kürzer als beim Golf GTI Performance ist, ist so für jeden erreichbar und nicht nur das unerreichbare Hexenwerk feinmotorisch veranlagter Pedalkünstler.

Verschleißfreier Launch-Modus

Ein wenig Sorge haben wir uns beim Testen der Launch Control zwar um das Material gemacht, doch ein für den Antriebsstrang verantwortlicher Ingenieur hat uns beruhigt: „Die Kupplung wird lediglich vorgespannt und nicht geschlossen und kommt es im Launch-Modus in der Kupplung nicht zu Reibung. Somit gibt es auch keine thermischen Probleme und kein Verschleiß.“ Die Scheiben der Kupplung kommen im Launch-Modus zwar schon etwas näher zueinander, aber eben nicht in Kontakt. Eigentlich könnte man so fortwährend mit Dauervollgas stehen, doch würde nach wenigen Minuten die Elektronik die Drehzahlorgie im Stand abbrechen. Erst wenn man den Fuß von der Bremse nimmt, schließt die Kupplung und sinkt die Motordrehzahl wieder deutlich, während umgehend der Alfa mit einem mächtigen Satz nach vorne zum Sprint loslegt und mit wild zerrenden Vorderrädern in verblüffender Kurzweil auf die 100 km/h stürmt.

Neben dieser feinen Technik-Spielerei der Doppelkupplung bietet die neue QV-Version der Giulietta darüber hinaus noch einen verfeinerten Klang aus den zwei Auspuffrohren. Auch hier soll der 4C Pate gestanden haben und wollte man laut Alfa zudem eine für die Marke typische Klangnote mit reinbringen. Diese kann man zwar nur andeutungsweise raushören, dennoch bietet das erstaunlich ungekünstelt klingende Konzert aus den Auspuffohren Charakter. Keinen übertrieben aufdringlichen, aber einen, der mit kernigem Schrammeln, Brummen und Sprotzen ganz gewiss dem Fahrer und der Außenwelt signalisiert, dass hier ein spaßorientierter Feger sein Bestes gibt. Vom gut ansprechenden, quicklebendigen aber auch sehr kultivierten Motor kommen ansonsten übrigens wenig emotionsweckende Klangwelten.

Teurer Spaß

Berg rauf, berg runter. Kurve links, Kurve rechts. Und das möglichst schnell? Dann ist man am besten im Dynamik-Modus unterwegs. Motor, Getriebe, Lenkung und die Regelsysteme ESP und ASR sind hier für das wildere Treiben optimiert. Lediglich das Fahrwerk ändert seine Kennfelder nicht und bleibt der Alfa stets straff aber nicht unkonfortabel auf seinen schicken 18-Zöllern und von bisweilen etwas bissig reagierenden Brembo-Stoppern leicht zu bändigen auf Kurs. Sofern man es nicht übertreibt und Geschwindigkeit und Kraft zu dosieren weiß, bietet der QV feinste Kurvengaudi. Erst in zu scharf angegangenen engen Kehren mahnt die bisweilen etwas starke Untersteuerungstendenz den Fahrer zur Raison, und das elektronische Sperrdifferenzial an der Vorderachse kann die Antriebseinflüsse auf die Lenkung beim anschließenden Rausbeschleunigen auch nur suboptimal kaschieren.

Und noch ein Aspekt dürfte den dynamisch orientierten Giulietta-Fan einen kleinen Dämpfer verpassen: Mit nunmehr 32.500 Euro bewegt sich die QV-Version auf einem gehobenem Preisniveau. Zwar ist man dann immer noch ausstattungsbereinigt etwas günstiger als mit einem vergleichbar schnellen VW Golf GTI Performance, doch Schnäppchen-Stimmung braucht hier keine aufkommen. Zumal die erste QV-Version mit manuellem Getriebe noch 29.000 Euro kostete. Die Fusion von 4C-Motor und Giulietta beschert den Fans eine aufgefrischte QV-Version mit noch mehr Schwung und Charakter. Antrittsstärker, mit besserer Akustik und dem Technik-Vorteil des Doppelkupplungsgetriebes TCT wächst der Spaßfaktor spürbar. Vor allem die Launch Control ermöglicht einen Schmankerl, der dynamisch orientierten Kunden gut gefallen dürfte.

Einziger Wermutstropfen ist allerdings der Preis, denn hier haben sich die Italiener einen satten Aufschlag erlaubt, den die übrigens auch recht komfortable Doppelkupplung zumindest teilweise rechtfertigen kann.

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