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Reportage: Smart Fortwo-Mania in Frisco – USA ist reif!

Think big, denke groß – so lautet die in den USA allüberall sicht- und spürbare Lebensmaxime. Der permanente Superlativ erscheint vor allem aus europäischer Sicht unerhört maßlos. Beispiel Verkehr: Hier sind die durstigen XL-Autos omnipräsent.

Unter den riesigen Trucks, Vans und SUVs wirkt selbst eine Mercedes S-Klasse zierlich. Ein Smart Fortwo müsste in dieser Blechlawine eigentlich untergehen. Eigentlich. Doch Smart überzeugte uns vom Gegenteil und lud uns anlässlich der im Februar 2008 anstehenden US-Markteinführung des Micro-Daimlers nach San Francisco ein. Dort konnten wir eine veritable Smart-Mania erfahren.
Lange Zeit war es eigentlich undenkbar, dass ein Auto wie der Fortwo bei Amerikanern ankommen könnte. An den zwei Sitzen kann dies nicht liegen, sind doch ein Mazda MX-5 oder eine Corvette dort beliebte Modelle. Nein, es ist vielmehr das Lebensgefühl, das nicht stimmte. Ein Ultra-Mini als Ultima ratio der Ökonomie und Ökologie passte bislang nicht in das verschwenderische Konzept des American Way of Drive.

Al Gore und Ölpreis-Schock

Doch die Zeiten haben sich geändert. Al Gore hat mit seiner Lobbyarbeit für den Klimaschutz die Amis weich gepredigt. Parallel galoppiert der Ölpreis nach oben und trifft die Amerikaner empfindlich ins Mark. Noch vor zehn Jahren war Benzin billiger als Wasser. Jetzt kostet ein Liter des heiligen Sprits mehr als ein Dollar. Mit ihren traditionell ineffizienten Fahrzeugen ist das Autofahren für Amis also richtig teuer geworden.

Die Zeit ist reif für Alternativen. Dies ist in der dem europäischem Lebensstil zugewandten Region wie San Francisco bereits deutlich zu spüren. Dort sind saubere Spritsparmodelle wie der Toyota Prius oder Honda Civic Hybrid bereits allgegenwärtig. Zweifel unangebracht: Öko ist in Kalifornien voll im Trend. Allerdings haben die amerikanischen Autohersteller keine wirklichen Spritsparer im Portfolio. Und in diese Lücke will sich jetzt auch der kleine Smart Fortwo ganz groß hinzwängen. Immerhin ist die Benzin-Variante mit ihren 71 PS in den USA als Ultra Low Emission Vehicle eingestuft. Kein klassisches Auto mit Verbrennungsmotor ist sparsamer als der Fortwo. Und was noch viel erstaunlicher ist: Die Amerikaner sind offensichtlich begeistert vom deutschen Klein-Geist.

Ein Volk im Staunen

Die freudigen Reaktionen, der Enthusiasmus der Leute – das ist sehr beeindruckend, wenn man mit dem Fortwo unterwegs ist. Von überall verfolgen den Smart Augenpaare oder Handy-Kameras. Viele Passanten bleiben stehen – mit offenen Mündern, einfach nur staunend oder freudig zuwinkend. Der Smart wird empfangen wie der neue Messias. Macht man irgendwo Halt, wird man umgehend angesprochen: „Läuft der auch mit Benzin?“, „Wie viel kostet der?“, „Welche Marke ist das?“. Manchmal kommt auch der gelassene Kommentar, dass man dieses Auto während der Europa-Urlaube schon gesehen hat. Es gibt eben auch abgeklärte US-Bürger.

Dennoch: Er kommt mächtig an, der Kleine. Und zwar so gut, dass wir nach den Testfahrten große Ernüchterung verspürten. Eine harte Landung in den Alltag war das. Plötzlich bewegt man sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder wie ein ganz normaler Mensch und erweckt nicht die kleinste Spur an Aufmerksamkeit. Schade. Obwohl ein Winzling im Straßenverkehr, macht der Smart in den USA derzeit eine riesige Show.

Bereits 30.000 Vorbestellungen

Smart selber ist entsprechend guter Dinge, in den USA Erfolg zu haben. Eine große und teure Werbekampagne wird es allerdings nicht geben. Vielleicht wird der Kleine ja zum Selbstläufer. Immerhin hat Smart über viele Wochen hinweg mehr als 50 Großstädte in den USA besucht und dort mehr als 50.000 Testfahrten durchgeführt. Die Resonanz war nach Aussage von Smart-Pressesprecher Hubert Kogel sehr positiv: Selbst bei Kälte und Regen standen die vielen Interessierten Schlange. Ein großer Teil der Testfahrer konnte sich vorstellen, auch tatsächlich einen Fortwo zu kaufen. Auf der Internetseite www.smartusa.com gab es mehr als drei Millionen Besucher, die länger als fünf Minuten verweilten. Über 30.000 Amerikaner haben sich dort für 99 Dollar sogar einen Fortwo reserviert. Ein vermutlich sehr hoher Teil dieser potenziellen Kunden dürfte den rund 11.500 Dollar (umgerechnet knapp 8.000 Euro) teuren Smart auch tatsächlich kaufen. Gibt es den erhofften Run, dann könnte es allerdings zu Verzögerungen bei den Lieferfristen kommen. Spannend ist natürlich die Frage, ob der Fortwo auch langfristig die Amis begeistern wird. Derzeit ist die Stimmung augenscheinlich gut. Der Hype könnte allerdings nach kurzer Zeit abebben. Eine offizielle Marktprognose gibt es von Smart nicht. Man darf also gespannt sein, wie groß der Kleine letztlich in den USA rauskommt.

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